Hochwasser in Teilen Osthessens - Landesamt gibt aber Entwarnung

Der Regen der vergangenen Tage hat dafür gesorgt, dass in Teilen Osthessen das Wasser über die Flussufer getreten ist. Bis zum Donnerstag werden sich die Pegelstände aber wieder normalisieren - bis auf die Kinzig und Teile der Fulda bei Bad Hersfeld.
Osthessen - Dass Wasser in den ersten Wochen des Jahres über die Ufer tritt, ist nichts Ungewöhnliches. Meist durch Schneeschmelze, Niederschläge und einen Boden, der anders als im Sommer nur wenig neues Wasser aufnehmen kann, treten Flüsse, wie Fulda, Kinzig und Haune gerne an vereinzelten Stellen einmal über.
Im Falle der derzeitigen hohen Wasserstände ist laut des Hessischen Landesamtes für Naturschutz (HLNUG) das Wetter der letzten 48 Stunden schuld. Ein Tief über Hessen brachte punktuell Dauerregen mit einem Schwerpunkt in Süd- und Osthessen. „Dies führte dazu, dass insbesondere an den Pegeln im Oberlauf der Fulda und deren Zuflüsse Meldestufen überschritten wurden“, schreibt das HLNUG.
Fulda und Main-Kinzig-Kreis: Experte gibt Hochwasser-Entwarnung
Stand Mittwochvormittag haben sowohl die Fulda als auch die Kinzig ihre jeweilige Meldestufe 1 überschritten. Bei beiden Flüssen war der Wasserstand aber bereits am Dienstag am höchsten, was eine Einstufung in die Meldestufe 2 zur Folge hatte. Inzwischen flacht die Kurve wieder ab, da die Niederschläge in der Region nachgelassen haben.
An der Messstelle in Bronnzell ist der Wasserstand der Fulda von 219 Zentimeter auf 195 Zentimeter am Mittwochmorgen gesunken. „Aktuell hat der Hochwasserwarnpegel Bronnzell die Meldestufe II wieder verlassen. Tendenz fallend“, schrieb das HLNUG am Mittwochvormittag auf seiner Website.
Im Mittel- und Unterlauf der Kinzig steigen die Pegel wegen des nachlaufenden Abflusses noch leicht an. Darunter fallen die Gründau sowie Teile der Kinzig in Gelnhausen und Hanau (Main-Kinzig-Kreis). Für Gelnhausen wird das Überschreiten der Meldestufe 2 am Mittwoch erwartet. Hanau könnte im Laufe des Tages die Meldestufe 1 überschreiten. In Gelnhausen belief sich der Pegelstand am Morgen auf 360 Zentimeter, in Hanau lag er bei 296 Zentimeter. Steinau und Bad Soden liegen bei 101 und 77 Zentimeter.

Die Messstelle an der Haune (Hermannspiegel) hat von 259 Zentimeter auf 304 Zentimeter am Mittwochmorgen ebenfalls einen Anstieg verzeichnet und befindet sich weiterhin in Meldestufe 1.
Hochwasser in Hessen - Kinzig und Fulda liegen über Meldestufe 1
Während Gewässer bei Meldestufe 1 meist randvoll sind und es sich um eine erste Vorwarnung handelt, steht Meldestufe 2 bereits für die Möglichkeit von überschwemmten Einzelgehöften oder örtlichen Straßen. Erst ab Meldestufe 3 kann das Wasser ganze Gemeinden erreichen. Messtände können auf der Seite des HLNUG „www.hlnug.de/static/pegel/wiskiweb2/“ eingesehen werden.
Grund zur Sorge sind die derzeitigen Wasserstände also nicht, wie auch Dr. Gerhard Brahmer, Leiter des Dezernats für Hydrologie beim HLNUG auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. „Die derzeitige Situation stellt ein typisches Januarhochwasser dar. Über das gesamte Jahr verteilt haben wir durchaus mehrmals mit solch hohen Ständen zu tun“, sagt der Fachmann.
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Im Falle der hessischen Pegelstände, werde sich ab Donnerstag trotz vereinzelter Schauer eine Entspannung der Situation einstellen. „Die meisten der Pegel werden dann aus den Meldestufen herausfallen.“ Ausnahmen gelten für die Kinzig und den Oberlauf der Fulda bei Bad Hersfeld. Hier werde es etwas länger dauern, bis sich die Wasserstände wieder normalisieren.
Wie Brahmer und seine Kollegen auf der Website des HLNUG prognostizieren, werde durch die niedrigeren Temperaturen der Regen in den Bergregionen wieder zu Schnee übergehen und die Niederschläge somit nachlassen. Dies führe zu fallenden Wasserständen.