Vorschlag für Fulda-Main-Leitung: Verläuft die Stromtrasse durch Eichenzell?

Der Bayreuther Netzbetreiber Tennet hat den Antrag auf Bundesfachplanung für den Abschnitt B (Dipperz - Berghreinfeld/West) der Fulda-Main-Leitung bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Darin erläutert Tennet, durch welche Gemeinden des Kreises Fulda und des Main-Kinzig-Kreises die Leitung verlaufen könnte.
Fulda - Die sogenannte Bundesfachplanung für den Abschnitt zwischen den Umspannwerken Dipperz (Fulda) und Berghreinfeld-West nahe Schweinfurt (Unterfranken) kann nun beginnen, denn die Bundesnetzagentur hat die Vollständigkeit des Antrages bestätigt. „Die Bundesfachplanung ist vergleichbar mit einem Raumordungsverfahren und somit der erste von zwei formellen Genehmigungsschritten, die für den Bau der wichtigen Versorgungs- und Transitleitung durchgeführt werden müssen“, erklärt Tennet in einer Pressemitteilung. Der mögliche Streckenverlauf von Abschnitt „A“ war in den betroffenen Kommunen auf Kritik gestoßen.
Mit den Antragsunterlagen hat Tennet einen Vorschlagskorridor für einen möglichen Verlauf der Fulda-Main-Leitung sowie weitere infrage kommende Alternativkorridore vorgelegt. Die Grafik zeigt, dass der Vorschlagkorridor, der von Tennet bevorzugt wird, vom Umspannwerk Dipperz entlang der A7 über Eichenzell und Motten geführt und östlich von Bad Brückenau verlaufen soll. Von dort aus folgt der Vorschlagkorridor weiterhin der Bundesautobahn bis nach Berghreinfeld/West. Eichenzell hat sich jedoch bereits gegen die Stromleitung gewehrt und sprach in dem Konflikt von „erheblicher Sichtverschmutzung“.
Fulda-Main-Leitung: Korridor-Vorschlag von Tennet - Verlauf von Abschnitt „B“
In der schematischen Darstellung zeigt Tennet jedoch noch weitere Alternativen auf. So könnte die Trasse am Rande von Eichenzell verlaufen und dann entweder in Richtung Neuhof und Flieden oder von Ebersburg aus nach Motten führen. Auch Versionen, bei der die Trasse bis in den Main-Spessart-Kreis geführt wird und dann über Hammelburg oder Arnstein zum Zielpunkt gelegt wird, wären möglich.
„Der Vorschlagskorridor ist zum jetzigen frühen Zeitpunkt der Planung keine Vorfestlegung auf einen Leitungsverlauf, allerdings sieht der Gesetzgeber die Einreichung eines Vorschlags sowie eine Darlegung der infrage kommenden Alternativen bereits für den Antrag auf Bundesfachplanung vor“, erklärte das Unternehmen. Im Ergebnis der Bundesfachplanung könne es zu einem veränderten Korridorvorschlag kommen.
Ziel der Bundesfachplanung sei es, für beide Planungsabschnitte einen Korridor festzulegen, der sich raumplanerisch und in Hinblick auf die Belange von Mensch und Natur am besten für einen Leitungsverlauf eignet. Erst im darauffolgenden Planfeststellungsverfahren werde innerhalb des festgelegten Korridors der grundstücksgenaue und maststandortscharfe Verlauf für die Fulda-Main-Leitung bestimmt.
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Mit der Bundesfachplanung startet aber auch die formelle Beteiligung der Kommunen, Behörden, Vereinigungen und der interessierten Öffentlichkeit. Diese können während des Verfahrenes relevante Hinweise für die Planung einfließen lassen. Um dies auch für den Abschnitt „B“ der Fulda-Main-Leitung zu ermöglichen, lädt Tennet im Oktober und November zu Informationsveranstaltungen ein. Hier werden die Teilnehmer über die Inhalte der Antragsunterlagen, die Korridore und ihre Beteiligungsmöglichkeiten informiert.
Für den Landkreis Main-Kinzig findet die Veranstaltung am 3. November in Bad Soden-Salmünster statt. Interessierte des Landkreises Fulda werden am 4. November in Petersberg informiert. wegen der derzeitigen Corona-Situation könne nur eine begrenzte Zahl an Personen gleichzeitig an den Veranstaltungen teilnehmen. Der Netzwerkbetreiber bittet daher unter dem Link „tennet.eu/fulda-main-leitung-infomarkt“ um Anmeldung. (akh)