Anders als bei dem Künzeller stand bis vor wenigen Tagen bei Landwirt Christian Hartmann aus Hofbieber-Wiesen noch der gesamte Mais. Auch er beklagt das nicht optimale Wetter im laufenden Jahr, schließlich sei der Mais „ein Sonnenanbeter“. Um zwei bis drei Wochen verzögere sich die Ernte in diesem Herbst, erklärt er.
Normalerweise beginnen die Landwirte Ende September, mit ihren schweren Maishäckslern über die Felder zu fahren. Schneider wartet jetzt für die Ernte auf die nächste „Schönwetter-Periode“: drei bis vier Tage ohne Regen also. Dann kann es endlich losgehen. (Lesen Sie hier: Schwächste Honigernte seit Jahren - So erging es Imkern aus Osthessen)
Um Silomais zu gewinnen, wird die Pflanze samt Kolben, Blätter und Stängel geerntet und mithilfe eines Maishäckslers kleingeschnitten. Anschließend wird der Mais in Silos konserviert.
Körnermais, bei dem ausschließlich die Körner verwendet werden, wird hingegen mit Mähdreschern geerntet. Die Ernte beginnt hier später als beim Silomais und kann bis in den Dezember andauern, in diesem Jahr womöglich noch länger.
Sowohl Hartmann als auch Schneider verwerten den Großteil der Ernte als Tierfutter für ihre Tiere, Milchkühe etwa. Der Mais wird dafür in Silos siliert, also haltbar gemacht. Ein kleinerer Teil wandert in Biogasanlagen, wo die Biomasse vergärt, um Energie zu erzeugen.
Hessenweit wird Mais laut Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen auf circa 51.000 Hektar angebaut, das sind elf Prozent der gesamten Ackerbaufläche. Mit 46.400 Hektar wird der Großteil dieser Fläche als Silomais zur Fütterung oder energetischen Verwertung genutzt. Lediglich 5800 Hektar werden stehen gelassen und als Körnermais gedroschen. Im Kreis Fulda betrug die Anbaufläche für Silomais im Jahr 2019 etwa 4700 Hektar und damit rund 17,5 Prozent des Ackerlands, berichtet Sebastian Schramm, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands.
Auch er bestätigt, dass die Qualität des Mais in diesem Jahr zu wünschen übriglässt und die Ernte weniger gut ausfällt als in den vergangenen Jahren, als es viel trockener war. Er bittet zudem um Verständnis, falls dieser Tage während der Maisernte Straßen verschmutzt werden könnten: Wegen der feuchten Witterung bleibe oft viel Erde an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen hängen. (von Sanja Winhold)