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Mais-Ernte fällt bescheiden aus - Landwirte im Kreis Fulda nennen Gründe

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Landwirt Stefan Schneider (links) und Lohnunternehmer Erhard Jehn
Landwirt Stefan Schneider (links) vom Lanneshof in Künzell ist guter Dinge: Gemeinsam mit Lohnunternehmer Erhard Jehn kann jetzt Silomais geerntet werden. © Sanja Winhold

Obwohl schon Mitte Oktober ist, steht vielerorts noch Mais auf den Feldern. Landwirte aus dem Kreis Fulda erklären, warum die Pflanzen in diesem Jahr erst so spät reif sind.

Fulda - Jetzt aber hat die Maisernte auch im Landkreis Fulda endlich begonnen, auf vielen Feldern fräsen sich die großen Maishäcksler durch die Pflanzen-Reihen. Auch auf dem Lanneshof in Künzell herrscht wieder Hochbetrieb. Warum die Maisernte in diesem Jahr so spät begonnen hat, erklärt Landwirt Stefan Schneider, der Vorsitzender des Kreisbauernverbands Fulda-Hünfeld ist, anschaulich. Er bricht einen Maiskolben auseinander und deutet auf das Innere: Die Körner müssten längst komplett gelb sein, doch immer noch sind sie eher weißlich.

Grund für das verzögerte Wachstum der Pflanzen waren die unterdurchschnittlichen Temperaturen in diesem Jahr, insbesondere im Mai. „Dem Mais hat die Sonne gefehlt. Vor allem im Frühjahr war es zu nass und zu kalt“, erklärt Schneider. Weil die Pflanze, die weder zum Gemüse noch zum Obst gehört, sondern als Getreide klassifiziert wird, keine optimalen Startbedingungen hatte, brauchte sie länger, um reifen.

Fulda: Mais-Ernte fällt bescheiden aus - Landwirte nennen Gründe

Und eine Sorge kommt hinzu: Die Ernte falle diesmal eher bescheiden aus. Der häufige Regen hatte auch Einfluss auf die Qualität. Eine weitere Folge: „Durch den starken Regen sind die Maispflanzen in die Höhe geschossen. Ich habe noch nie so hohen Mais gesehen“, staunt Schneider.

Später als in vorherigen Jahren hat die Ernte von Silomais begonnen.
Später als in vorherigen Jahren hat die Ernte von Silomais begonnen. © Sanja Winhold

Anders als bei dem Künzeller stand bis vor wenigen Tagen bei Landwirt Christian Hartmann aus Hofbieber-Wiesen noch der gesamte Mais. Auch er beklagt das nicht optimale Wetter im laufenden Jahr, schließlich sei der Mais „ein Sonnenanbeter“. Um zwei bis drei Wochen verzögere sich die Ernte in diesem Herbst, erklärt er.

Normalerweise beginnen die Landwirte Ende September, mit ihren schweren Maishäckslern über die Felder zu fahren. Schneider wartet jetzt für die Ernte auf die nächste „Schönwetter-Periode“: drei bis vier Tage ohne Regen also. Dann kann es endlich losgehen. (Lesen Sie hier: Schwächste Honigernte seit Jahren - So erging es Imkern aus Osthessen)

Maisernte

Um Silomais zu gewinnen, wird die Pflanze samt Kolben, Blätter und Stängel geerntet und mithilfe eines Maishäckslers kleingeschnitten. Anschließend wird der Mais in Silos konserviert.

Körnermais, bei dem ausschließlich die Körner verwendet werden, wird hingegen mit Mähdreschern geerntet. Die Ernte beginnt hier später als beim Silomais und kann bis in den Dezember andauern, in diesem Jahr womöglich noch länger.

Sowohl Hartmann als auch Schneider verwerten den Großteil der Ernte als Tierfutter für ihre Tiere, Milchkühe etwa. Der Mais wird dafür in Silos siliert, also haltbar gemacht. Ein kleinerer Teil wandert in Biogasanlagen, wo die Biomasse vergärt, um Energie zu erzeugen.

Hessenweit wird Mais laut Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen auf circa 51.000 Hektar angebaut, das sind elf Prozent der gesamten Ackerbaufläche. Mit 46.400 Hektar wird der Großteil dieser Fläche als Silomais zur Fütterung oder energetischen Verwertung genutzt. Lediglich 5800 Hektar werden stehen gelassen und als Körnermais gedroschen. Im Kreis Fulda betrug die Anbaufläche für Silomais im Jahr 2019 etwa 4700 Hektar und damit rund 17,5 Prozent des Ackerlands, berichtet Sebastian Schramm, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands.

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Auch er bestätigt, dass die Qualität des Mais in diesem Jahr zu wünschen übriglässt und die Ernte weniger gut ausfällt als in den vergangenen Jahren, als es viel trockener war. Er bittet zudem um Verständnis, falls dieser Tage während der Maisernte Straßen verschmutzt werden könnten: Wegen der feuchten Witterung bleibe oft viel Erde an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen hängen. (von Sanja Winhold)

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