Jetzt feierte dieser Selbstbedienungsstand ein Comeback. Maja machte sich erneut daran, Bänder zu flechten – diesmal in den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau. Sie bastelte 150 Bändchen, für eines brauchte sie fünf Minuten, so war sie damit in Summe 12,5 Stunden beschäftigt.
Eine Kaffeedose in Ukraine-Farben wurde als Spendenbox mit einem Schloss an den Stand angebracht und Maja formulierte eine laminierte Info für die Wanderer, damit sie wussten, was zu tun ist: „Dies sind Armbänder als Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung. Sie dürfen gerne eins mitnehmen. Ich freue mich über eine Spende. Alle Einnahmen spende ich für die Ukraine. Liebe Grüße.“
Ziemlich bald, nachdem der Krieg Ende Februar ausgebrochen ist, stellte Maja ihren Spendenstand an dem Wanderweg auf. „Das war im März“, sagt die Neunjährige. Bis Juli ließ sie ihren Stand nun am Wanderweg stehen. „Abends haben wir die Dose abgenommen und geschaut, was drin liegt“, beschreibt sie.
Manchmal sei nichts drin gewesen, vor allem werktags, wenn wenig Wanderer dort vorbeikommen. „Dann war Maja immer enttäuscht, aber ich habe gesagt: Warte mal ab“, erklärt Papa Uli. „Und an den Wochenenden und Feiertagen war dann mehr los.“
Die Familie konnte hin und wieder Gespräche der Wandergruppen hören, die an dem Stand unweit des Hauses Halt machten. „Die waren begeistert“, sagt Uli Detig. Viele Münzen, aber auch einige Scheine landeten in der Dose – das Ergebnis im Juli belief sich schließlich auf 400 Euro. „Wir haben das Geld an die SOS-Kinderdörfer gespendet, die sich um ukrainische Kinder kümmern“, erklärt der Vater von Maja.
Auf die Frage, ob sie stolz auf sich ist, sagt Maja leise und ganz bescheiden: „Nur ein bisschen stolz.“ Und ihr Papa fügt hinzu: „Wir als Eltern sind auf jeden Fall sehr, sehr stolz auf sie.“
Jetzt lassen sie die Aktion erst einmal ruhen. Aber wer weiß. Vielleicht hat die neunjährige Poppenhausenerin bald die nächste Idee, wie sie etwas Gutes tun kann. Dass das junge Mädchen schon jetzt mitfühlend und hilfsbereit ist – das hat sie auf jeden Fall bewiesen.