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Für Reform der Kirche: Maria-2.0-Bewegung macht Alarm in der Fuldaer Innenstadt

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Von: Jessica Baier

80 Frauen und einige wenige Männer der Maria-2.0-Bewegung sind am Donnerstag durch die Fuldaer Innenstadt gezogen.
80 Frauen und einige wenige Männer der Maria-2.0-Bewegung sind am Donnerstag durch die Fuldaer Innenstadt gezogen. © Jessica Vey

„Seid laut und seid unbequem“ – dieser Ruf schallte am Donnerstagnachmittag durch Fulda. Mit Trillerpfeifen und Regenbogenfahnen zogen 80 Anhängerinnen und Anhänger der Maria-2.0-Bewegung – hauptsächlich singend – durch Fuldas Innenstadt. 

Fulda - Es waren hauptsächlich Frauen, die sich ihren Weg durch die Straßen von Fulda bahnten. Am Bahnhof versammelten sie sich, um auf ihre Thesen aufmerksam zu machen. Sie fordern unter anderem einen Zugang zu allen Ämtern für alle Menschen, die Aufklärung sexualisierter Gewalt, eine Abschaffung der Zölibatspflicht und Wertschätzung und Anerkennung von Sexualität und Partnerschaft. Als Zeichen für den letzten Punkt wehten zahlreiche Regenbogenfahnen – ein Zeichen für Aufbruch, Veränderung und Frieden, aber mittlerweile auch das Symbol der so genannten LGBTQ-Community, zu der sich unter anderem schwule und lesbische Menschen zählen.

Die 80 Demonstranten trugen einen Regenbogen-Mundschutz und Pappschilder, auf denen ihre Thesen abgedruckt waren. Noch bunter wurde der Demo-Zug durch zwei als Clowns verkleidete Teilnehmer, die Seifenblasen steigen ließen. (Lesen Sie auch: Für Reform der katholischen Kirche: Frauen schlagen bundesweit Thesen an Kirchentüren)

Fulda: Maria-2.0-Bewegung zieht durch die Innenstadt - „Seid unbequem!“

Bahnhof, Buttermarkt, Stadtpfarrkirche und Dom – an diesen Stationen machten die Maria-2.0-Aktivisten Halt – bei mildem und sonnigem Wetter war ihnen die Aufmerksamkeit von vielen Café-Besuchern und Passanten gewiss.

Die Protest-Rednerinnen sagten, dass man schon lange für „Gleichberechtigung und Gerechtigkeit in unserer katholischen Kirche“ einstehe, doch es sei ein Kampf gegen Windmühlen. „Doch wir bleiben laut, mutig, kühn und entschlossen“, betonten sie. Man werde nicht aufgeben. „Es muss Schluss sein mit Unterdrückung, Ausgrenzung und Heuchelei – jetzt.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demozuges machten unter anderem am Domplatz Halt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demozuges machten unter anderem am Domplatz Halt. © Jessica Vey

Auch Barbara Vogler (69) aus Poppenhausen demonstrierte mit und verteilte Flyer an Passanten. Vor drei Jahren hatte sie in dem Rhön-Ort eine Maria-2.0-Aktion initiiert und unter anderem dem Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber eine Unterschriftenliste übergeben.

Gerber selbst stand am Rande der Demonstration neben dem Dom und verfolgte das Geschehen. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte der Fuldaer Oberhirte: „Zur Synodalität gehört auch der Austausch über unterschiedliche Meinungen.“ Es sei wichtig, sich mit den Frauen zu sprechen und die Hintergründe ihrer Forderungen zu verstehen, auch wenn „man die Position des anderen nicht teilt“. Bei dem „Oberthema, Frauen stärker in Verantwortungen und Entscheidungspositionen zu bekommen“, hoffe er sehr, „das wir in diesem Punkt weiterkommen“. Es gebe hier auch im Bistum Fulda Nachholbedarf.

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