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Katastrophenkind und Bienen-Bär: Mario Barth begeisterte mit neuem Programm in der Esperantohalle

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Maria Barth
Happy Animals mit Mario Barth (Mitte). © Simone Schinnerer

Dauerbrenner Mann und Frau: Mit Anekdoten über deren nicht immer Zwischenfall-lose Symbiose brachte Mario Barth am Sonntagabend (23. Oktober) seine Fans zum Jubeln. Etwa 2600 davon waren in die Esperantohalle Fulda gekommen.

Fulda - Sein neues Programm heißt „Männer sind Frauen, manchmal aber auch … vielleicht“. Was genau es mit dem Titel auf sich hat, erschloss sich erst später am Abend in Fulda. Gleich am Anfang jedoch stellte Mario Barth klar: „Ich gendere nicht“, er werde dies erst tun, wenn Frauen das Gleiche verdienen wie Männer. Stattdessen polarisierte er bewusst, nutzte stereotype Geschlechterbilder und -rollen.

Fulda: Mario Barth begeisterte mit neuem Programm in der Esperantohalle

So erfuhren die Zuschauer Geschehnisse aus einem Kreißsaal, in den Barth versehentlich hineingezogen und ungewollt kurzfristig Vater, langfristig Patenonkel wurde. Differenzen in punkto Bedienungsanleitungen, verschiedene Herangehensweisen beim Eingeständnis von Fehlern und auch das Klischee der nicht gut Auto fahrenden Frau ließ er nicht aus. Als Mitwirkende agierten neben Barth selbst dessen Freundin, deren beste Freundin, sein Freund sowie Patenkinder und Kinder von Freunden.

Denn auch der Nachwuchs bekam seinen Auftritt. Er selbst sei ein „Katastrophenkind“ gewesen: Mit vier Jahren habe er die 70er-Jahre-Cord-Couch mit Nivea eingecremt, später „aus Versehen“ die Fische seines Vaters mit Liebesperlen umgebracht und wegen Neugier und mit einem Streichholz einen Feuerwehrgroßeinsatz im 13-stöckigen Berliner Wohnhaus der Familie Barth ausgelöst. „Scheiße bauen ist wichtig“, erklärte er im Austausch mit einem elfjährigen Zuschauer.

Man dürfe nicht alles so ernst nehmen. „Ich nehme so gut wie gar nichts ernst“, sagte Barth. Was dazu führte, dass er mit einer Sechsjährigen den „Weißen Hai“ angeschaut habe, da es sich dabei um einen Tierfilm aus den 1970er-Jahren handele – beides Attribute, die die Mutter abgesegnet hatte. Vom daraus resultierenden „Anschiss“, den Barth von sich auf die gesamte Männerwelt projizierte, ging es rasant weiter in die Tierwelt, die nicht immer als glänzendes Beispiel herangezogen werden könnte.

Habe ein Löwe keine Lust auf die von der Löwin erlegte Gazelle, zeige er seine Eier und brülle. Die Konsequenz: Die Löwin muss nochmal jagen gehen. Er fragte sich, ob eine Imitation des Löwenverhaltens zum gleichen Verhalten seiner Freundin führe, wenn sie mal wieder den falschen Joghurt gekauft habe. (Lesen Sie hier: Roland Kaiser 2023 vor dem Fuldaer Dom: Vorverkauf startet am Donnerstag)

Video: Mario Barth jung: So sah der deutsche Comedian früher aus

Die Bäume des Tiergartens mit Reichstag, Gold-Else, Brandenburger Tor, Alex und Potsdamer Platz im Hintergrund, dazu Happy Animals auf Stelen sowie ein Büdchen und eine Litfasssäule bildeten das Bühnenbild. In der Mitte thronte der Comedian als lebensgroße Statue auf einem Sockel. Davor tigerte der echte Barth mit dem Mikrofon in der Hand hin und her.

Obwohl er ein Stück Berlin mitgebracht hatte, rechnete Barth mit der hippen „Pop-up Start-up“-Kultur seiner Heimatstadt ab, wo er als Ausnahme bewundert wird, weil er keine Intoleranzen hat. Auch Veganer, Influencer und Shitstorm-Erzeuger bekamen einiges ab. Schließlich hört das Publikum noch eine „wahre Geschichte“: Als Entschuldigung – „hoppsala“ – seiner Freundin für den großen Schaden (8600 Euro an seinem Auto) lädt diese Barth zu einer Wellness-Woche ein – inklusive Einlauf und Prostatakontrolle. Dort beeindruckte eine alte Dame Barth nachhaltig durch ihre Art, Lebenseinstellung und ihre Äußerungen. „An dem Tag ist der Titel des Programms entstanden“, sagte er.

Bei der Zugabe machten die begeisterten Zuschauer noch Bekanntschaft mit dem Honeybär, einem Bären im Bienenkostüm, der an den Honig will. „Männer müssen manchmal Dinge tun, um ans Ziel zu kommen“, gab Barth dem Elfjährigen zusätzlich zum Stofftier mit auf den Lebensweg. Und seine applaudierenden Fans erfreute Barth am Ende des Abends mit der Aussage, dass er weitermachen werde, „so lange es Männer und Frauen gibt“. (von Simone Schinnerer)

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