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Trotz Kostenexplosion: Rensch-Haus investiert fünf Millionen in Ausbau und Modernisierung

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Von: Volker Nies

Holz steht bis heute im Mittelpunkt der Produktion ihrer Häuser, stellen die Rensch-Haus-Geschäftsührer Dirk Wolschke (links) und Martin Rensch heraus.
Holz steht bis heute im Mittelpunkt der Produktion ihrer Häuser, stellen die Rensch-Haus-Geschäftsührer Dirk Wolschke (links) und Martin Rensch heraus. © Volker Nies

Steigende Zinsen, Kostenexplosion bei Baumaterialien, Unsicherheit über die Energieversorgung: Die Baubranche steht vor unruhigen Zeiten. Der Fertighaushersteller Rensch in Uttrichshausen hat aber gleich mehrere Gründe, ohne große Sorgen in die Zukunft zu blicken. 

Uttrichshausen - In diesem Jahr baut Rensch 320 Häuser und macht damit einen Umsatz von 100 Millionen Euro, berichten die Geschäftsführer Martin Rensch (60) und Dirk Wolschke (58). Schon heute können sie sagen, dass ihr Unternehmen im nächsten Jahr genauso viele Häuser bauen wird. Denn die Auftragsbücher des Unternehmens aus dem Kreis Fulda sind voll. 12 bis 15 Monate beträgt die Wartezeit zwischen Bestellung und Lieferung.

280 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, 25 davon hat es in den vergangenen beiden Jahren eingestellt, um den Ansturm der Häuslebauer zu bewältigen. Der Betrieb arbeitet in zwei Schichten. Wenn sehr viel zu tun ist, erweitern einzelne Abteilungen ihre Arbeitszeit zeitweise auf drei Schichten.

Fulda: Volle Auftragsbücher - Rensch-Haus investiert fünf Millionen

Von dem in den vergangenen Monaten herrschenden Problem fehlender Baustoffe war Rensch kaum betroffen. „Da haben sich die langjährigen Partnerschaften mit unseren Lieferanten bewährt. Zudem haben wir rechtzeitig die Lagerbestände vergrößert“, berichtet Martin Rensch. Aber die steigenden Kosten der Baumaterialien treffen auch Rensch-Haus - und seine Kunden. „Unsere Häuser sind heute 20 Prozent teurer als vor eineinhalb Jahren. Die Kunden kennen die Gründe dafür und akzeptieren das“, erklärt der Unternehmer.

Die guten Zeiten hat er genutzt, um das Unternehmen für fünf Millionen Euro zu erweitern und zu modernisieren. In der vergrößerten Produktionshalle stehen neue Maschinen. Auch die Ausstellung wurde vergrößert: Allein unter 450 Fliesen, 350 Bodenbelägen und 35 Innentüren kann ein Bauherr im Bemusterungszentrum in Uttrichshausen wählen. Um sich von den Wettbewerbern abzuheben, stellt die Firma ihre handwerkliche Tradition heraus. „Wir bauen individuell. Wir sind eine Hausmanufaktur“, sagt Martin Rensch.

„Wir haben einige Jahre vom Bauboom profitiert. Von Corona haben wir wirtschaftlich nicht viel gemerkt. Deshalb haben wir einen hohen Auftragsbestand. Aber was nach 2023 kommt, ist offen. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit ist groß“, sagt Martin Rensch.

Trotz guter Ausgangslage für Rensch-Haus: Wirtschaftliche Unsicherheit ist groß

Sein Geschäftsführerkollege Dirk Wolschke wünscht sich, dass die Politik wenigstens in einem Bereich mehr Sicherheit und Klarheit schafft, nämlich bei der Förderung energiesparender Häuser. „Hier gibt es beim Staat derzeit viel mehr Fragen als Antworten. Hier wäre mehr Beständigkeit gut. Die Verbraucher sind hier doch sehr verunsichert“, klagt Wolschke.

Dass Rensch sich früh auf energieeffiziente Häuser spezialisiert hat, sei jetzt ein Wettbewerbsvorteil. 80 Prozent der Häuser besitzen eine Photovoltaikanlage, 94 Prozent sind in der Effizienzklasse 40 oder besser, 98 Prozent werden mit Wärmepumpe beheizt, 100 Prozent besitzen eine kontrollierte Be- und Entlüftung. Wolschke erklärt: „Der Markt wird in den nächsten Jahren schrumpfen. Aber wir gehen davon aus, dass uns das weniger trifft, weil wir uns schon früh auf Energieeffizienz spezialisiert haben. Und der Traum vom eigenen Haus wird immer ein Thema bleiben.“

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Das sieht auch Achim Hannott (59), Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau, so. Dem Verband gehören 49 Fertighaushersteller an. Der Marktanteil der Fertighäuser in Deutschland wächst beständig. Er ist heute doppelt so hoch wie vor 20 Jahren. 2021 wurde jedes vierte Ein- oder Zweifamilienhaus - genau: 23,1 Prozent - als Fertighaus gebaut.

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