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Mecom-Tochter ist insolvent - Folge von Automobilkrise und Corona-Pandemie

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Insolvenzantrag
Ein Tochterunternehmen der Fuldaer Mecom-Gruppe hat einen Insolvenzantrag gestellt. (Symbolfoto) © Jonas Walzberg/dpa

Ein Tochterunternehmen der Fuldaer Mecom-Gruppe, die „innovation mecom GmbH“, hat Insolvenzantrag beim Amtsgericht Fulda gestellt.

Fulda - Die Mecom-Gruppe, die in der Ferdinand-Schneider-Straße in Fulda sitzt, hat diesen Schritt am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gemacht. Demnach hat das Amtsgericht Fulda die Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs von der bundesweit tätigen Kanzlei „hww hermann wienberg wilhelm Rechtsanwälte Partnerschaft“ zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt.

Fulda: Mecom-Tochter insolvent - 20 Mitarbeiter betroffen

Das Medienunternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben neben zahlreichen Freelancern rund 40 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Von der Insolvenz betroffen sind knapp 20 Mitarbeitende der ‚innovation mecom GmbH‘“, heißt es.

Die Mecom nennt in der Mitteilung die Automobilkrise und die Corona-Pandemie als Gründe für die Insolvenz ihres Tochterunternehmens. Der Kernkompetenzbereich der Mecom-Gruppe bleibe allerdings unberührt.

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Herausforderungen der vergangenen drei Jahre, angefangen mit dem Dieselskandal über die Corona-Pandemie bis hin zum Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Lieferkettenengpässen, haben die Automobilbranche, einer unserer Hauptauftraggeber, in eine schwere Krise gebracht“, erklärt „innovation mecom“-Mitgründer und -Gesellschafter Bernhard Bachmann die Hintergründe. „Dies hatte natürlich auch unmittelbare Auswirkungen auf Zulieferer, die ebenfalls zu unseren Kunden gehören.“

Dies sei eine bedauerliche Entwicklung für die Gesellschafter der Mecom-Gruppe wie auch für die Mitarbeitenden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung in der ‚innovation mecom GmbH‘ gemeinsam meistern werden und fest entschlossen, unsere Geschäfte in einer neuen Struktur fortzuführen und unseren Kunden weiterhin qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu bieten“, so Bachmann weiter.

Mecom-Gruppe „sieht Chance in der aktuellen Krise“

Die Mecom-Gruppe, die ursprünglich in der Justus-Liebig-Straße gegründet wurde, besteht seit 37 Jahren. Später folgte im Zuge der Expansion zunächst ein Umzug nach Petersberg. „Als die dortigen Räumlichkeiten ebenfalls zu klein wurden, haben wir uns entschlossen, selbst zu bauen und dabei auch ein professionelles Filmstudio einzurichten“, sagt Bachmann, der die Unternehmensgruppe 1986 zusammen mit Helmut Griebel gegründet hat. Dazu wurde am heutigen Standort im Kohlhäuser Feld ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude mit eigenem Studiokomplex errichtet.

Die ursprüngliche Kernkompetenz der Mecom-Gruppe ist das Filmgeschäft, unter anderem Werbefilmproduktionen und technische Animationen. Dieser Unternehmensbereich bleibt davon unberührt. Die „innovation mecom GmbH“, die 2004 gegründet wurde und sich vor allem mit E-Learnings und der Produktion von interaktivem Content beschäftigt, ist der jüngste Spross der Unternehmensgruppe und arbeitet vor allem mit Automobilunternehmen zusammen.

„Unsere Produkte sind gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung sehr zukunftsträchtig und erhaltenswert. Unsere Priorität liegt nun darin, eine reibungslose Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sicherzustellen und die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen. Wir arbeiten aktiv, auch mit externen Beratern, an der Umsetzung eines Restrukturierungskonzeptes, der darauf abzielt, die ‚innovation mecom GmbH‘ wieder auf eine stabile Grundlage zu stellen und eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten“, betont Tom Heyer, Mecom-Geschäftsführer und -Mitgesellschafter.

Bernhard Bachmann ergänzt: „Wir werden auch vom Amtsgericht Fulda, der Bundesagentur für Arbeit sowie der vorläufigen Insolvenzverwalterin und ihrem Team tatkräftig unterstützt. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unserem erfahrenen und hochspezialisierten Team erfolgreich sein werden. Auch vonseiten der Kunden erhalten wir ausschließlich positives Echo und die Zusage, weiterhin mit uns zusammenzuarbeiten. Wir sehen auch die Chance in dieser aktuellen Krise.“

In einem Insolvenzverfahren steckt aktuell auch das Familienunternehmen „Seniorenheim Sinntal“ in Bad Brückenau. (lio)

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