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In Gersfeld geht nachts das Licht aus - Mehrheit der Stadtverordneten stimmt Plänen zu

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Von: Hartmut Zimmermann

Straßenbeleuchtung Schachen
Blick auf Schachen: Dort werden – wie in ganz Gersfeld – bald die meisten Straßenlaternen um 22.30 Uhr verlöschen. © Jonas Wenzel

In ganz Gersfeld gehen von 22.30 bis 5.30 Uhr die meisten Straßenlaternen aus. Mit deutlicher Mehrheit haben die Stadtverordneten das in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Wäre es nach der SPD-Fraktion gegangen, hätte das Thema nicht auf der Tagesordnung gestanden.

Gersfeld - Ralf Zinn, SPD-Stadtverordneter und Ortsvorsteher von Dalherda, hatte zu Beginn der jüngsten Sitzung beantragt, den Punkt „Straßenbeleuchtung“ von der Tagesordnung zu nehmen. Seine Begründung: Durch die Informationsveranstaltung mit der RhönEnergie aus Fulda im November seien die Voraussetzungen „auf links gedreht“ worden. Daher sei es sinnvoll, die Frage noch einmal in den Ortsbeiräten zu beraten und dann im Februar zu entscheiden.

Fulda: Mehrheit der Stadtverordnete will Nachtabschaltung in Gersfeld

Den vom Stadtverodnetenvorsteher Uwe Glück (BfG) ins Spiel gebrachten Vorschlag, das Thema zwar zu beraten, aber keine Entscheidung zu fällen, wies dessen Fraktion zurück. Am Ende wurde Zinns Antrag mit den Stimmen des Bündnisses und großen Teilen der CDU-Fraktion abgelehnt.

„Licht aus!“ Dr. Tanja Weber, die Vorsitzende der BfG-Fraktion, erinnerte daran, dass die Beweggründe bei Start des Projekts im Juni 2021 vor allem im Bereich des Umweltschutzes gelegen hätten. Durch die Folgen des Kriegs in der Ukraine sei der Druck, konsequent Energie einzusparen, noch viel größer geworden. Ja, man müsse Bedenken und Vorbehalte ernst nehmen. Aber bei den Informationsveranstaltungen habe Gelegenheit bestanden, viele Fragen zu klären. Weber hielt den Gersfelder Gremien vor, „entscheidungmüde“ zu sein. Mit einem klaren Beschluss für die Nachtabschaltung wolle ihre Fraktion ein Zeichen setzen.

Auch CDU-Frontmann Rainer Goldbach argumentierte für die Abschaltung: „Wir sind alle angehalten, Energie zu sparen“, betonte er und warb für Zustimmung. Anders argumentierte sein Fraktionskollege Konstantin Neumann. Der Hettenhausener Ortsvorsteher warnte vor einer „rabiaten Vorgehensweise“. Für Pendler, Schichtarbeiter, aber auch Rettungskräfte bringe das vorgelegte Konzept Probleme. Die versprochenen Einsparmöglichkeiten halte er für fragwürdig. Zudem gehe es amEnde um einen Betrag von rund 5,50 Euro pro Bürger – daher sei der Schritt den Menschen nicht zuzumuten.

In der Vorlage des Magistrats wurde argumentiert, dass die Kosten der Umrüstung – 28.000 Euro werden dafür überplanmäßig bereitgestellt – sich bei den laufenden Energiekosten in zweieinhalb Jahren rechnen würden. (Lesen Sie hier: „Halbnachtbetrieb“: In zwei Gersfelder Stadtteilen geht ab 23 Uhr das Licht aus)

Ein Änderungsantrag der SPD, die Abschaltung nochmals in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeiräten zu erörtern, wurde mit 14 Gegenstimmen abgelehnt. Am Ende votierten 13 Stadtverordnete für die Beschlussvorlage des Magistrats, 8 waren dagegen und 3 enthielten sich. Der Beschluss wurde auf Betreiben des BfG mit der Aufforderung verknüpft, die Stadtverordneten monatlich über den Fortgang des Projekts in Kenntnis zu setzen.

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