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Messdiener-Nachwuchssorgen im Bistum Fulda - wegen Corona-Pandemie

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Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es im Bistum Fulda Messdiener-Nachwuchssorgen. Auch gesellschaftliche Entwicklungen und Skandale tragen dazu bei.
Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es im Bistum Fulda Messdiener-Nachwuchssorgen. Auch gesellschaftliche Entwicklungen und Skandale tragen dazu bei. © Sebastian Gollnow/dpa

Keine Gottesdienste, keine Zusammenkünfte in kleiner Runde: Die Corona-Pandemie hat sich auch auf die Messdienerarbeit in den katholischen Kirchengemeinden ausgewirkt. Die Spuren werden sichtbar - auch im Bistum Fulda.

Fulda - Messdiener gehören zur katholischen Liturgie wie Weihwasser und Weihrauch. Die Kinder und Jugendlichen in ihren langen Gewändern reichen dem Pfarrer beispielsweise bei der Gabenbereitung Wein und Wasser und sammeln von den Gottesdienstbesuchern die Kollekte ein.

Ein feierliches Hochamt ohne Ministranten ist schwer vorstellbar. Doch in den katholischen Bistümern in Hessen gibt es immer weniger „Minis“, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Die Messdiener-Nachwuchssorgen gibt es auch im Bistum Fulda.

Fulda: Messdiener-Nachwuchssorgen wegen Corona-Pandemie

So unterschiedlich die Situation in den einzelnen Gemeinden der Bistümer Fulda, Mainz und Limburg auch sein mag, so lässt sich doch über die Diözesen hinweg eine zentrale Ursache für diese Entwicklung feststellen, wie die für die Messdiener Verantwortlichen berichten.

Durch die Corona-Pandemie und die staatlich verhängten Kontaktbeschränkungen wurde die Jugendarbeit der Pfarrgemeinden und insbesondere auch der Altardienst und die Gruppenstunden der Ministranten stark eingeschränkt. Doch auch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und die „Bewältigung kircheninterner Konflikte und Skandale“ spiegeln sich in dem Trend wider, heißt es im Bistum Fulda.

Im Bistum Fulda gab es laut der jüngsten Erhebung Ende 2020 rund 5670 Ministranten, davon 52 Prozent Mädchen und 48 Prozent Jungen. Aus Gesprächen und Rückmeldungen mit Verantwortlichen lasse sich schließen, dass diese Zahl über die Jahre gesehen insgesamt abnehme. 

„Dabei steht die Kirche in einem gesellschaftlichen Trend, der etwa auch Vereine, Verbände und Parteien betrifft: Die Bindungskräfte der klassischen gesellschaftlich relevanten Gruppen und Initiativen nehmen ebenso ab wie ein längerfristiges Engagement für eine Sache“, teilte das Bistum mit.

„Die Kirche muss sich dabei auch den Anforderungen einer modernen, säkularen Gesellschaft stellen und die Verantwortung für die Bearbeitung und Bewältigung kircheninterner Konflikte und Skandale übernehmen.“ (lesen Sie auch hier: „Synodaler Weg als letzte Chance“ - Demos zur Bischofskonferenz vor dem Fuldaer Stadtschloss).

Stichwort Messdiener

Ministrantinnen und Ministranten übernehmen verschiedene Dienste im Ablauf der Gottesdienste der katholischen Kirche und assistieren so dem Priester. Dazu gehören beispielsweise die Dienste Kreuzträger und Rauchfassträger sowie der Altardienst. Auch bei der Spendung von Sakramenten, bei Andachten und Prozessionen wirken Ministrantinnen und Ministranten mit.

Um für einen reibungslosen Ablauf der Messe zu sorgen, müssen sie ihre Aufgaben genau einstudieren. Das geschieht vor allem in Gruppenstunden. Die „Minis“ lernen die wichtigsten Zeiten und Feste des Kirchenjahres, den Ablauf des Gottesdienstes mit unterschiedlichen Riten, Zeichen und Symbolen kennen. Als liturgisches Gewand tragen Ministranten in der Regel einen schwarzen oder roten Talar und darüber ein weißes Chorhemd. 

Zuletzt seien die Herausforderungen der Corona-Pandemie hinzugekommen. Doch in vielen Gemeinden seien nach den Einschränkungen der Pandemie mit viel Kreativität und Engagement schnell wieder zahlreiche attraktive Angebote für die Messdiener hochgefahren worden.

Der Hauptteil der Ministrantenarbeit finde in den Gemeinden vor Ort statt. Die Kommuniongruppen seien dabei oft ein erster Kontaktpunkt, der weitere Weg hänge dann entscheidend von der Stärke und dem Engagement der Messdiener-Gruppen in den einzelnen Pfarrgemeinden ab. Das Bistum unterstütze die Gemeinden mit überregionalen Angeboten und Schulungen. (dpa)

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