„Es wird insgesamt drei Tafeln mit einem identischen QR-Code geben. Darüber können dann während einer Rundwanderung zum Beispiel Interviews mit Stadtarchäologin Wingenfeld oder 3-D-Animationen, die die ersten Ausgrabungen von Joseph Vonderau an der Milseburg zeigen, angeschaut werden“, erklärt Maximilian Kutzner. Die QR-Codes verbinden Interessierte automatisch mit der App des Museums, worüber dann zum Beispiel Videos und Animationen eingesehen werden können, erklärt der 31-Jährige. Über eine Verknüpfung zu den gängigen Social-Media- Kanälen könne natürlich auch ein Austausch unter den Wanderern stattfinden, ergänzt Lotz. (Lesen Sie auch: Kreuz auf der Milseburg wird saniert - Diese Schwierigkeiten müssen überwunden werden)
„Über die sogenannte Lidar-Technik – das ist eine Art Abstandsmessung ähnlich einem Einparksystem – konnten wir ein 3-D-Oberflächenmodell der Milseburg erstellen und deutlich mehr Wälle bestimmen als die örtlichen Kartierungen zeigen“, erklärt Lotz die bisher im verborgen gelegenen Mauern und Fundamente der alten Keltensiedlung am Berg Milseburg. Mit dieser neuen Technik könne man in Wälder schauen und noch unbekannte Siedlungsflächen sichtbar machen. „Was damit aber leider nicht möglich ist, ist, die Entstehungszeit der Wälle zu ermitteln“, erklärt Lotz.
Neben bisher verborgenen Wällen gebe es in der digitalen Version des Rundwegs außerdem Videos zu sehen, die historische Exponate wie zum Beispiel eine circa 2000 Jahre alte Axt aus der späten Eisenzeit zeigen. „Geschichte ist sehr oft abstrakt. Erst wenn wir Objekte sehen, können wir uns auch eine Gedankenwelt der Vergangenheit erschließen“, sagt Lotz, der derzeit zum Thema „Geländedenkmäler im Landkreis Fulda“ promoviert. „Aber keine Sorge, es wird kein PDF-Nirvana geben – wir haben uns bei unseren Videos auf maximal 90 Sekunden beschränkt“, ergänzt Kutzner.
Die Milseburg war in der Zeit zwischen 1200 und 800 vor Christus und zwischen 450 bis zur Zeitwende besiedelt. Erste Ausgrabungen fanden von 1899 bis 1906 statt. Das Forscherteam um den Fuldaer Lehrer und Heimatforscher Joseph Vonderau legte die ersten Reste einer stadtähnlichen keltischen Siedlungsanlage frei. In den Jahren 2003 und 2004 wurde der östliche Ringwall unter der Leitung des Fuldaer Kreisarchäologen Matthias Müller vom Landkreis Fulda bis hin zum Ausgangsgestein untersucht. Bei den jüngsten Ausgrabungen unter Frank Verse, dem Leiter des Vonderau Museums Fulda, sowie Grabungsleiterin Ulrike Söder von der Universität Marburg wurden unter anderem Schmuck und Tonscherben gefunden.
Wo genau die Tafeln mit den QR-Codes aufgestellt werden, steht noch nicht fest: „Wir müssen noch auf die Genehmigungen der Gemeinde und des Biosphärenreservates warten“, erklärt er. Geplant seien diese jedoch in der Nähe der Rekonstruktion des Keltenwalls, am Kälberhutstein und nahe der Ausgrabungsstätte der einstigen Siedlung, erläutert Wingenfeld.
Für Geschichtsfreunde gibt es als Finale der Runde ein Gewinnspiel. Wie der Hauptgewinn jedoch aussehen wird, ließ die Stadtarchäologin offen.