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Aktuelle Hitzewelle - Mineralbrunnen machen Sonderschichten, um Bedarf zu decken

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Von: Volker Nies

Die Mitarbeiter der Mineralbrunnen RhönSprudel und Förstina im Landkreis Fulda schwitzen in diesen Tagen besonders – nicht weil es bei ihnen besonders heiß ist, sondern weil sie Überstunden machen und samstags arbeiten, um bei der Hitze die enorme Nachfrage nach Mineralwasser zu decken.

Fulda - „Wir freuen uns, wenn uns die Kunden unsere Produkte förmlich aus der Hand reißen. Das ist derzeit der Fall“, berichtet Mario Petri, Prokurist und Verkaufsleiter bei Förstina in Eichenzell-Lütter. Jürgen Bühler, Marketingleiter bei RhönSprudel in Ebersburg-Weyhers, sieht es genauso.

„Wir freuen uns immer über schönes Wetter. Die alte Weisheit der Branche, sie stimmt schon:Es gibt keinen besseren Verkäufer als einen heißen Sommer.“ Die Händler bestellen derzeit oft zweimal bis dreimal so viel wie sonst. Um die hohe Nachfrage zu bedienen, machen die beiden Mineralbrunnen aus dem Landkreis Fulda Überstunden und Sonderschichten.

Fulda: Mineralbrunnen machen in Hitzewelle aktuell Sonderschichten

„Wir haben alle Reserven mobilisiert: Jeder Mitarbeiter, der kann, ist jetzt an der Abfüllanlage, in der Leergutsortierung oder auf Lastwagen im Einsatz“, erklärt Förstina-Sprecher Petri. Die hohe Nachfrage in der aktuellen Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad führt zu längeren Lieferzeiten – wobei die Wartezeit für den Handel überschaubar ist.

„Wer bestellt, muss in der Regel drei bis fünf Tage auf die Lieferung warten. Das ist wenig im Vergleich zu unseren Mitbewerbern“, äußert Mario Petri bei Förstina. „Angesichts der hohen Bestellmengen ist die Lieferzeit zwei Tage länger als sonst“, berichtet Jürgen Bühler bei RhönSprudel. Grundsätzliche Lieferprobleme gebe es aber nicht, sagt Bühler.

Die Mitarbeiter der Mineralbrunnen RhönSprudel und Förstina im Kreis Fulda machen in der Hitzewelle Sonderschichten, um die Nachfrage nach Mineralwasser zu decken (Symbolfoto).
Die Mitarbeiter der Mineralbrunnen RhönSprudel und Förstina im Kreis Fulda machen in der Hitzewelle Sonderschichten, um die Nachfrage nach Mineralwasser zu decken (Symbolfoto). © Christin Klose/dpa

„Im Frühjahr konnten wir keine neuen Getränkekisten bekommen. Das Problem haben wir jetzt aber gelöst.“ Als Reaktion auf den hohen Absatz haben die beiden Brunnen ihren Abfüllrhythmus geändert, und zwar so, dass sie größere Mengen von den Produkten abfüllen, die jetzt besonders gefragt sind.

Förstina füllt Produkte, von denen der Brunnen geringere Mengen verkauft, nicht mehr jeden Tag ab. „Das führt dazu, dass an einzelnen Tagen einmal ein Produkt in einem Markt ausverkauft sein kann.“ Das kann dem Kunden auch mit RhönSprudel-Produkten passieren.

„Wir bauen die Abfüllanlage in der aktuellen Phase seltener um, so dass  die Produktion kürzere Zeit still steht. Dass kann aber dazu führen, dass einmal ein Produkt nicht rechtzeitig in die Läden nachgeliefert wird und deshalb kurzzeitig ausverkauft ist“, erläutert Bühler (lesen Sie auch hier: Hitzewelle im Anmarsch - diese Tipps sorgen für eine kühle Wohnung).

Die Versorgung mit Leergut ist bei den beiden Brunnen unterschiedlich. RhönSprudel berichtet, es kämen aus den Märkten genug leere Kisten mit leergetrunkenen Flaschen zurück.  Bei Förstina hingegen wird das Leergut knapp (lesen Sie auch hier: Süß – und immer teurer: Eisdielen klagen über steigende Einkaufs- und Energiekosten).

Hintergrund: Brauereien

Die Hochstift-Brauerei in Fulda kann der aktuellen Hitzewelle nicht viel Gutes abgewinnen. „Es ist einfach zu heiß. Wenn die Temperaturen 28 Grad übersteigen, dann wird weniger Bier und mehr Mineralwasser getrunken. Das Bier geht bei großer Hitze zu schnell in den Kopf“, berichtet Ulrich Klesper, Geschäftsführer des Hochstiftlichen Brauhauses in Fulda.

„Wir merken allerdings, dass statt der Bierklassiker bei großer Hitze mehr alkoholfreies Bier gekauft und getrunken wird“, berichtet Klesper.  Der Brauerei-Chef freute sich aber, dass wieder viele Feste stattfinden und auch von vielen Menschen besucht werden.

Viele Feste waren wegen der Corona Pandemie aufgeschoben worden. Sie werden jetzt nachgeholt. „Bei den Festen unter freiem Himmel oder im Zelt wird dann auch sehr gern unser Hochstift-Bier getrunken“, hat Klesper festgestellt.

„Es ist so wie oft in heißen Sommern: Die Kunden kaufen mehr und stellen sich die zusätzlichen Kisten dann in den Keller. Solange sie noch genug Getränke im Keller haben, sehen sie dann keine Notwendigkeit, die leeren Kisten zurück in den Markt zu bringen“, erläutert Förstina-Prokurist Mario Petri.

„Weil wir alle Produkte in Mehrweg-Flaschen abfüllen, bereitet uns das derzeit ein paar Kopfschmerzen.“ Seine Bitte an Kunden:„Bitte bringen Sie Ihre leeren Kisten möglichst rasch wieder zurück in den Getränke- oder Supermarkt.“ Bundesweit wurden 2021 rund 12,4 Milliarden Liter Mineralwasser abgefüllt.

150 Betriebe verkaufen mehr als 500 verschiedene Mineral- und 27 Heilwässer sowie zahlreiche Mineralbrunnen-Erfrischungsgetränke (lesen Sie auch hier: Feuer-Gefahr in der Region Fulda - Anwohner melden Polizei und Feuerwehr viele Brände).

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