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Sexualisierte Gewalt im Bistum Fulda: Mehr Betroffene als bisher bekannt

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Missbrauchs-Kommission evangelischer Süd-Kirchen braucht Zeit
Die Aufarbeitungskommission zur Untersuchung von Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda hat einen Zwischenbericht vorgelegt. © Annette Riedl/dpa/Symbolbild

Im Bistum Fulda sind in den Jahren 2000 bis 2015 mehr Menschen von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen als bisher bekannt. Das geht aus einem Zwischenbericht der zuständigen Kommission hervor.

Fulda - 15 Monate nach ihrer ersten gemeinsamen Sitzung hat die unabhängige Aufarbeitungskommission zur Untersuchung von Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda am Dienstagabend einen Zwischenbericht vorgelegt.

Demnach habe die Kommission 795 Personalakten mit 111 Betroffenen und 34 Tätern gesichtet. Zuletzt war für das Bistum Fulda von 89 Betroffenen die Rede gewesen. Die höhere Zahl habe sich im Rahmen des intensiven Aktenstudiums der Kommission ergeben, heißt es.

Fulda: Missbrauch im Bistum - mehr Betroffene als bislang bekannt

Dem Gremium gehören unter anderem mehrere Juristen, eine Sozialpädagogin und eine Sozialarbeiterin sowie ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an. Auch zwei Mitglieder des gemeinsamen Betroffenenbeirates der Bistümer Fulda und Limburg waren für das Gremium gewonnen worden. Sprecher des dreiköpfigen Vorstands ist der frühere Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller.

Die Kommission zielt darauf, Betroffene und Zeitzeugen zu hören und Akten zu sichten und aufzuarbeiten. Dazu hat sie sich in zwei Untergruppen aufgeteilt: Die Arbeitsgruppe „Betroffene hören“ bietet Betroffenen und Zeugen sexualisierter Gewalt in Gemeinden oder kirchlichen Einrichtungen Gespräche an, um ihre Erfahrungen darzustellen. Die Gespräche sind vertraulich und können auf verschiedenen Ebenen stattfinden.

Die Arbeitsgruppe „Akteneinsicht“ untersucht die Akten im Bistum strukturiert und zielführend. Dabei wird sie von fünf erfahrenen ehemaligen Kriminalbeamten unterstützt. (han, dpa)

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