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Trampen auf die moderne Art: Mitfahrertreffs sollen Ortsteile besser verbinden

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Von: Volker Nies

Mitfahrertreff in Großenlüder
Das aufgeklappte Schild zeigt: Hier möchte jemand nach Bimbach mitgenommen werden. Bei der Einweihung der Mitfahrertreffs gestern waren viele Mitglieder des Vereins Miteinander–Füreinander Großenlüder dabei. © Volker Nies

Am Straßenrand den Daumen raus und auf ein Auto warten, das anhält und einen mitnimmt – Trampen war jahrzehntelang höchst beliebt, ist aber ein bisschen aus der Mode gekommen. Mitfahrertreffs an den Straßen in allen Großenlüderer Ortsteilen knüpfen jetzt an die Grundidee des Trampens an.

Großenlüder - Wer von der Burgpassage in Großenlüder nach Bimbach, Lütterz oder Müs möchte, der braucht – wenn er Glück hat –, keinen Bus mehr. An der Burgpassage und an vielen anderen Stellen im Gemeindegebiet gibt es jetzt Mitfahrertreffs. Ab sofort kann man per Anhalterprinzip an gekennzeichnet Haltepunkten innerhalb der Ortsteile Großenlüders, von Ort zu Ort fahren.

Fulda: Mitfahrertreffs sollen Ortsteile besser miteinander verbinden

Die insgesamt 14 Haltepunkte im Gemeindegebiet sind mit „M“ wie Mitfahrertreff gekennzeichnet. An diesen Haltestellen kann man ein Schild aufklappen und damit zeigen, in welchen Ort man gerne mitgenommen werden möchte. (Lesen Sie hier: Digitaler und flexibler: Busverkehr in Fulda soll modernisiert werden)

„Ziel der auf viele Jahre angelegten Aktion ist es, die Verbindung zwischen den Ortsteilen und dem Kernort von Großenlüder als Ergänzung zum Nahverkehrsangebot zu verbessern“, erklärt Anne Ruhl, die gemeinsam mit Stefanie Hartmann im August dieses Jahres die Führung des Vereins „Miteinander–Füreinander Großenlüder“ übernommen hat. Der Mitfahrertreff kann und soll genutzt werden, solange es hell ist, erklärt das Vorstandsmitglied Manfred Hendus.

Der Ruheständler hatte die Idee zu den Mitfahrertreffs. Bei einer Reise nach Nordhessen machte er im Bereich Guxhagen die Bekanntschaft von „Mitfahrerbänken“: Passanten, die sich auf eine „Mitfahrerbank“ setzen und per Schild einen bestimmten Ort anzeigen, zeigen damit, dass sie mitgenommen werden wollen. In manchen Teilen der Schweiz gibt es „Mitfahrerbänkli“. Diese Treffpunkte zwischen Menschen, die gern mitgenommen werden möchten, und Menschen, die gern jemand mitnehmen wollen, werden gut angenommen.

Insgesamt 14 Haltepunkte im Gemeindegebiet mit „M“ gekennzeichnet

Der Verein Miteinander– Füreinander Großenlüder diskutierte den Vorschlag, fand ihn gut und stellte bereits im Jahr 2020 einen Förderantrag an das Regionalforum „Fulda Südwest“. Denn das Herstellen und Aufstellen der Schilder mit dem großen „M“ kostet ja Geld.

Das Regionalforum verteilt in den Mitgliedsgemeinden Großenlüder, Bad Salzschlirf, Hosenfeld, Neuhof, Flieden, Kalbach und Eichenzell europäische Fördermittel. Das Regionalforum unterstützt über das Regionalbudget gezielt Vorhaben, die darauf abzielen, die Ausstattung und Infrastruktur im sozialen und ökologischen Bereich zu stärken und zu verbessern – so wie den Mitfahrertreff.

Im Juni kam die Förderzusage: 10.100 Euro aus Brüssel gab es für das Vorhaben. 13.000 Euro gab der Verein insgesamt aus, wie Vorstandsmitglied Manfred Hendus gestern beim Startschuss für die Mitfahrertreffs an der Burgpassage im Kernort Großenlüder berichtete. Hendus dankte der Gemeindeverwaltung für die Unterstützung.

Kosten für das Projekt Mitfahrertreffs liegen bei 13.000 Euro

„Als wir zum ersten Mal von der Idee hörten, waren wir skeptisch“, räumte die Vorsitzende Anne Ruhl ein. „Aber ich habe schon jetzt in einigen Orten beobachtet, dass das Anhalten und Mitnehmen an den Mitfahrertreff-Schildern gut funktioniert.“ Wichtig sei nur, dass der Wartende das Schild mit der Ortsteilangabe wieder wegklappt, sobald ein Autofahrer für ihn angehalten hat.

„Wir hoffen, dass das Tramper-Prinzip dank unserer Mitfahrer-Treffs im Bereich der Gemeinde Großenlüder bald wieder weit verbreitet sein wird“, sagt die Vorsitzende.

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