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Familie Mollenhauer produziert seit 200 Jahren Instrumente - Heute startet Ausstellung im Vonderau Museum

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Von: Anke Zimmer

Bernhard Mollenhauer ist Kurator der Ausstellung im Vonderau Museum und Seniorchef des Fuldaer Unternehmens.
Bernhard Mollenhauer ist Kurator der Ausstellung im Vonderau Museum und Seniorchef des Fuldaer Unternehmens. © Stadt Fulda

Es ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen: Seit 200 Jahren entwickelt und produziert die Firma Mollenhauer in Fulda Holzblasinstrumente. Das Firmenjubiläum wird mit einer Ausstellung im Vonderau Museum gefeiert.

Fulda - Eine Familie und ihre Flötentöne: Der Name Mollenhauer steht seit 1822 für die Herstellung, Entwicklung und Vertrieb von Holzblasinstrumenten. Mittlerweile hat die sechste Generation das Ruder in der Hand, und der Sitz des Unternehmens war und ist Fulda.

Ehrensache, dass der stolze Geburtstag gemeinsam mit der Stadt gefeiert wird. Im heimischen Museum am Jesuitenplatz erzählt eine Sonderschau die Mollenhauer-Geschichte – der Familienmitglieder wie des Unternehmens – und informiert zugleich über die Instrumente und ihre Vielfältigkeit. Kunst und Klangbeispiele komplettieren das Ganze. (Lesen Sie auch: Fulda: Fastnachtsmuseum feierlich eröffnet)

Fulda: Mollenhauer feiert Jubiläum - Familie produziert seit 200 Jahren Instrumente

Bernhard Mollenhauer, Kurator der Ausstellung und Seniorchef des Unternehmens, erläuterte bei einer Pressevorbesichtigung das Konzept der Präsentation. So geleitet die Ausstellung anhand von Schautafeln und vielen Exponaten die Gäste durch die vergangenen 200 Jahre, definiert aber zuerst, was ein Holzblasinstrument eigentlich ist.

Denn es geht nicht um das Material, aus dem das Instrument besteht, sondern um die Art der Tonerzeugung. So gibt es zum einen die Flöten mit Anblaskante und zum anderen die Rohrblattinstrumente.

Der Firmengründer und gebürtige Fuldaer Johann Andreas Mollenhauer (1798 – 1871) war gelernter Drechsler und Uhrmacher. Wie es sich für einen Gesellen gehörte, begab er sich auf Wanderschaft. Sieben Jahre verdingte er sich nicht nur in Deutschland und arbeitete unter anderem in Linz, Pressburg und München bei Instrumentenbauern.

Sein Wanderbuch, eines der Ausstellungsexponate, zeichnet die Route nach, die ihn 1822 zurück in seine Geburtsstadt führte. In Fulda gründete er in jenem Jahr sein Unternehmen. Auf den Ort verfiel er nicht (oder nicht nur) wegen heimatlicher Gefühle, sondern weil er in der Barockstadt keine Konkurrenz hatte.

200 Jahre Mollenhauer: Ausstellung im Vonderau Museum läuft bis 6. Juni

Bereits Johann Andreas Mollenhauer wusste um die Macht des Marktes und präsentierte schon 1823 auf der Gewerbeausstellung in Kassel eine seiner Arbeiten, wurde dafür prämiert – und die Aufträge prasselten nur so auf ihn ein.

Auch seine Nachfahren bis hin zur „amtierenden“ Generation sorgten und sorgen immer wieder für Auszeichnungen, funktionierende Netzwerke und öffentliche Aufmerksamkeit, Letzteres nicht zuletzt mit Innovationen und Neuerungen. So sind in den Vitrinen unter anderem Oboen, Klarinetten, Querflöten, ein imposantes Englischhorn, ein englisches Flageolett und natürlich das jüngste Mollenhauer-Kind, die elektronischeElody zu sehen.

Ausstellung im Vonderau Museum

200 Jahre Mollenhauer Holzblasinstrumentenbau. Vonderau Museum, Jesuitenplatz, Fulda. 7. April bis 6. Juni. Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: 2 Euro. Führungen: Jeden Sonntag um 14 Uhr. Der Katalog „Zwischen Fußdrehbank und 3D-Drucker“ kostet im Museumsshop 14,95 Euro.

Kunstobjekte und Drucke aus der Mollenhauer-Sammlung erweitern das Spektrum der Ausstellung. In einem abgetrennten Bereich finden sich viele Informationen zum Instrumentenbau. Und eine Klangstation macht hörbar, wie unterschiedlich die Mollenhauer-Stücke klingen können. Denn merke: Flöte ist nie gleich Flöte.

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