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Viele Umweltsünden in Fuldas Wäldern - Steuerzahler bleiben auf Kosten sitzen

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Von: Alina Komorek

In Rothmann lagen im Juli an die 1000 Reifen neben einem Waldweg.
In Rothmann lagen im Juli an die 1000 Reifen neben einem Waldweg. © Fuldamedia

Die drei Forstämter im Landkreis – Burghaun, Fulda und Hofbieber – haben immer wieder damit zu kämpfen, dass im Wald illegal Müll abgeladen wird. Damit Wald und Steuergelder geschont werden, wenden sich die Forstamtsleiter an die Öffentlichkeit.

Fulda - Die Forstamtsleiter von Burghaun, Fulda und Hofbieber wünschen sich eine Sensibilisierung im Umgang mit dem hiesigen Wald. Sebastian Keidel, David Nöllenheidt und Florian Wilshusen bemerken in ihren Forstrevieren immer wieder Stellen, an denen Müll abgeladen wird. Zuletzt hat Revierförster Waldemar Schmidt in Uttrichshausen auf eine etwa 20-jährige Halde aufmerksam gemacht, auf der Abfall abgeladen wird, und im Juli wurden zwischen Rothemann und Döllbach ungefähr 1000 Altreifen an einem Waldweg gefunden.

Florian Wilshusen, Leiter des Forstamtes Hofbieber, in dessen Revieren sowohl die vielen Reifen als auch die Halde gefunden wurden, bemüht sich um Aufklärung. „Es gibt viele Kampagnen, auch durch die Fridays-for-Future-Bewegung, aber es wird nicht besser. Sämtlicher Müll wird im Kreis abgeholt – trotzdem landet er immer wieder im Wald.“

Fulda: Umweltsünden belasten Wälder - Steuerzahler bleiben auf Kosten sitzen

Für die Gemeinden und das Forstamt sei es ein riesiger Aufwand, den Unrat wieder zu beseitigen. Vor allem wird es aber auch teuer, wenn umweltschädliche Stoffe oder eine große Menge Reifen wieder beseitigt und die Waldflächen restauriert werden müssen. „Das läuft immer über Steuergelder“, sagt Wilshusen. „Einer entsorgt im Wald und das ganze Dorf muss zahlen.“

Besonders schlecht sei es, wenn Gartenabfälle im Wald landeten, weil dadurch Pflanzenarten in die Wälder getragen würden, die dort für gewöhnlich nicht vorkämen, und wenn Schlachtabfälle im Wald entsorgt würden: „Das ist richtig heftig, weil sich die Afrikanische Schweinepest dadurch verbreiten kann.“

Der Forstamtsleiter berichtet, dass er und sein Team die Übeltäter aktiv auf den Fehler hinweisen. „Wenn jemand Grasschnitt ablädt und wir sehen das, lassen wir das wieder aufladen. Wenn man einmal alles wieder aufladen musste, entsorgt man Müll nicht mehr illegal“, sagt Wilshusen – und spricht aus Erfahrung.

In den Revieren, für die das Forstamt Fulda zuständig ist, sieht es nach Angabe von Forstamstleiter David Nöllenheidt ähnlich aus – auch wenn es einen Fall wie jenen mit den 1000 Reifen hier noch nicht gab. „Das ist ein regelmäßig wiederkehrendes Problem“, urteilt Nöllenheidt. Vor allem in der Nähe von Wanderparkplätzen trete das Problem häufig auf und die Corona-Pandemie habe die Ablage auf illegalen Deponien zusätzlich gefördert: „Viele Leute haben während des Lockdowns renoviert und wollten dann den Müll loswerden“, erklärt der Fuldaer Forstamtsleiter.

„Das ist erstens optisch nicht schön und zweitens ist der Wald kein Ablageort für Dinge, die eigentlich auf den Müll gehören.“ Neben klassischem Sperrmüll habe er schon ein vollständiges Badezimmer, Autoreifen und einige Ölkanister gefunden. „Das sind umweltgefährdende Stoffe, die das Erdreich betreffen und ins Grundwasser gelangen können“, erläutert Nöllenheidt. Er versteht nicht, dass der Müll, wenn er aufgeladen ist, nicht gleich zur passenden Entsorgungsstelle, sondern in den Wald gefahren und dort abgeladen wird – der Aufwand sei schließlich der gleiche. (Lesen Sie hier: Immer mehr Müll - Förster beklagt Halden im Wald)

Video: Spaziergängerin kämpft gegen Müll im Wald an

Sebastian Keidel leitet das Burghauner Forstamt. Er beobachtet einen leichten Aufwärtstrend, also davon, dass etwas mehr Müll entsorgt werde. Dass sich eine große Halde an einer Stelle bildet, verneint er. Vielmehr seien die Stellen in den Waldflächen verteilt. Keidel sagt, dass je nach Schwere der Tat auch die Polizei hinzugezogen werde.

Keidel wünscht sich eine Sensibilisierung: „Mir ist unverständlich, wie man so mit dem Wald umgehen kann. Aber es wird wohl weiterhin schwarze Schafe geben, die ihren Unrat illegal entsorgen.“ Jemanden auf frischer Tat zu ertappen, sei schwierig, erklärt der Leiter des Forstamtes Burghaun: „Wir können das faktisch nicht überwachen. Das passiert zu Nachtzeiten, die meisten möchten nicht erwischt werden“, vermutet er.

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