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Vater aus Gemeinde Eichenzell soll Sohn (6) getötet haben - 38-Jähriger in U-Haft

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Von: Jessica Baier, Anja Hildmann

Der Vorfall in Tirol erschütterte im August auch die Region Fulda: Ein 38-Jähriger wird überfallen, sein Sohn (6) stirbt in einem Fluss. Nun zweifelt die Staatsanwaltschaft jedoch an den Berichten des Vaters.

Update vom 2. März, 11.19 Uhr: Wie am Donnerstag von der Staatsanwaltschaft Innsbruck mitgeteilt wurde, muss der Vater des getöteten Sechsjährigen in Untersuchungshaft. Das berichten am Vormittag unter anderem die Bild-Zeitung und merkur.de.

Fulda: Nach Ertrinkungstod des Sohns (6) - Vater muss in U-Haft

Der 38-Jährige steht unter dringendem Mordverdacht. Wie Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck auf Anfrage der Fuldaer Zeitung erklärt, seien Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr die Haftgründe. Bei letzterem geht das Gericht von der Gefahr aus, dass der Tatverdächtige auf freiem Fuß erneut eine Straftat begehen könnte. Die Verdunkelungsgefahr wiederum umfasst zum Beispiel die Beeinflussung von Mitbeschuldigten und die Beseitigung von Beweisen.

In 14 Tagen wird das Landesgericht prüfen, ob die Voraussetzungen für die Untersuchungshaft weiterhin gegeben sind. „Bis dahin wird weiter ermittelt. Sowohl Belastendes als auch Beweise, die für seine Unschuld sprechen könnten, werden weiter geprüft“, erklärt Staatsanwalt Mayr. Der Mann, der aus der Gemeinde Eichenzell stammt und mit Ehefrau und einer kleinen Tochter in Tirol lebt, soll im August 2022 einen Raubüberfall vorgetäuscht haben, bei dem sein sechsjähriger, behinderter Sohn in der Kitzbüheler Ache bei St. Johann ertrunken ist.

Medienberichten zufolge soll der Mann am Tattag von einer Überwachungskamera aufgenommen worden sein, die zeigt, dass er die Glasflasche, mit der er später vermeintlich niedergestreckt worden sei, bei dem Spaziergang mit seinem Sohn bereits mit sich geführt haben soll. Außerdem sollen die Verletzungen, die er aufgrund des vermeintlichen Raubüberfalls davongetragen hatte, nicht mit seinen Schilderungen in Einklang zu bringen sein. Diese beiden Indizien dafür, dass er für den Tod des Jungen verantwortlich sein könnte, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. Der 38-Jährige selbst bestreitet die Vorwürfe.

Fulda: Nach Ertrinkungstod des Sohns (6) - Vater unter Mordverdacht

Erstmeldung vom 1. März, 10.02 Uhr: St. Johann in Tirol - Sechs Monate nach dem Ertrinkungstod eines Sechsjährigen in Österreich steht sein Vater unter dringendem Mordverdacht. „Mehrere Indizien haben sich inzwischen zu einem Bild gefügt, das den dringenden Tatverdacht erhärtet“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Innsbruck am Mittwoch.

Der 38-Jährige, der in der Gemeinde Eichenzell im Kreis Fulda aufgewachsen ist und nun in Österreich lebt, sei nicht geständig und bleibe bei seiner Darstellung. Das Gericht muss nun bis Donnerstagabend über die Verhängung einer Untersuchungshaft entscheiden.

Der Sechsjährige war Ende August vergangenen Jahres tot in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol gefunden worden. Nach der bisherigen Version war der Vater des geistig beeinträchtigten Kindes bei einem Spaziergang von einem Unbekannten mit einer Flasche niedergeschlagen und im bewusstlosen Zustand beraubt worden. Danach soll das Kind aus dem Kinderwagen gestiegen und in die Ache gestürzt sein.

Sechs Monate nach dem Ertrinkungstod eines Sechsjährigen in Österreich steht sein Vater unter dringendem Mordverdacht.
Sechs Monate nach dem Ertrinkungstod eines Sechsjährigen in Österreich steht sein Vater unter dringendem Mordverdacht. © privat

Nach Informationen der Nachrichtenagentur APA soll der Vater die Flasche, mit der er angeblich niedergeschlagen wurde, selbst im Kinderwagen mitgeführt haben. Auch seien die Verletzungen nicht mit der Tat in Einklang zu bringen gewesen. Diese und weitere Indizien wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht kommentieren.

Nach Raubüberfall stirbt Sechsjähriger in Fluss in Österreich
Der Sechsjährige war wohl aus dem Buggy gestiegen und in den Fluss gefallen, nachdem sein Vater von einem Unbekannten niedergeschlagen wurde. So war der bisherige Stand. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Zweifel. © Georg Köchler/Zoom Tirol

Sein Verteidiger konnte die Festnahme seines Mandanten nicht nachvollziehen. „Die Polizei wirft ihm scheinbar vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen. Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf und bestreitet ihn vehement“, meinte der Anwalt zur „Tiroler Tageszeitung“. (jeb, ah, mit dpa-Material)

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