Medienberichten zufolge soll der Mann am Tattag von einer Überwachungskamera aufgenommen worden sein, die zeigt, dass er die Glasflasche, mit der er später vermeintlich niedergestreckt worden sei, bei dem Spaziergang mit seinem Sohn bereits mit sich geführt haben soll. Außerdem sollen die Verletzungen, die er aufgrund des vermeintlichen Raubüberfalls davongetragen hatte, nicht mit seinen Schilderungen in Einklang zu bringen sein. Diese beiden Indizien dafür, dass er für den Tod des Jungen verantwortlich sein könnte, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. Der 38-Jährige selbst bestreitet die Vorwürfe.
Erstmeldung vom 1. März, 10.02 Uhr: St. Johann in Tirol - Sechs Monate nach dem Ertrinkungstod eines Sechsjährigen in Österreich steht sein Vater unter dringendem Mordverdacht. „Mehrere Indizien haben sich inzwischen zu einem Bild gefügt, das den dringenden Tatverdacht erhärtet“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Innsbruck am Mittwoch.
Der 38-Jährige, der in der Gemeinde Eichenzell im Kreis Fulda aufgewachsen ist und nun in Österreich lebt, sei nicht geständig und bleibe bei seiner Darstellung. Das Gericht muss nun bis Donnerstagabend über die Verhängung einer Untersuchungshaft entscheiden.
Der Sechsjährige war Ende August vergangenen Jahres tot in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol gefunden worden. Nach der bisherigen Version war der Vater des geistig beeinträchtigten Kindes bei einem Spaziergang von einem Unbekannten mit einer Flasche niedergeschlagen und im bewusstlosen Zustand beraubt worden. Danach soll das Kind aus dem Kinderwagen gestiegen und in die Ache gestürzt sein.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur APA soll der Vater die Flasche, mit der er angeblich niedergeschlagen wurde, selbst im Kinderwagen mitgeführt haben. Auch seien die Verletzungen nicht mit der Tat in Einklang zu bringen gewesen. Diese und weitere Indizien wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht kommentieren.
Sein Verteidiger konnte die Festnahme seines Mandanten nicht nachvollziehen. „Die Polizei wirft ihm scheinbar vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen. Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf und bestreitet ihn vehement“, meinte der Anwalt zur „Tiroler Tageszeitung“. (jeb, ah, mit dpa-Material)