Trotz Corona: Nachfrage bei Reisebüros in Fulda steigt - diese Ziele sind beliebt

Auch im dritten Corona-Jahr bleibt die Planung von Urlaubsreisen mit vielen Unsicherheiten verbunden. Trotzdem berichten Reisebüros der Region Fulda von einer steigenden Nachfrage. Wohin reisen die Osthessen?
Fulda - „Eine Sehnsucht nach Reisen haben wir doch alle“, antwortet Ralf Seidel, Inhaber des Reisebüros Gutermuth in Fulda, seufzend auf die Frage nach dem Fernweh seiner Kunden. Zwar sei man bei den Buchungen für dieses Jahr „noch meilenweit“ von den Zahlen des Jahres 2019 entfernt. „Aber die Aussichten sind absolut okay.“ Die Nachfrage nach Reisen steige umso mehr, je mehr Menschen geimpft seien.
Trotzdem seien viele Kunden unsicher, weil sich die Auflagen in den einzelnen Ländern ständig änderten. „Wir beraten und helfen, wo wir können“, unterstreicht Seidel. Er rät, frühzeitig zu buchen und erinnert, dass im vergangenen Jahr Last-Minute-Angebote relativ teuer gewesen seien. Am beliebtesten seien momentan Mittelstreckenreisen: Das Mittelmeer und auch die Türkei seien gefragt. (Lesen Sie hier: Urlaub in der Türkei: Diese Corona-Regeln gelten derzeit für Touristen)
Fulda: Nachfrage bei Reisebüros steigt - trotz Corona
„Das Fernweh ist groß. Wir verspüren eine extrem starke Nachfrage und fahren derzeit mit voller Auslastung“, sagt auch Joachim Teiser von der Reisewelt Teiser & Hüter in Neuhof. Im Trend liegen Fernreisen, darunter zum Beispiel Dubai, aber auch die türkische Hauptstadt Istanbul werde nachgefragt.
Und während Kreuzfahrten eher zurückhaltend gebucht würden, seien stattdessen kleinere Flusskreuzfahrten oder auch Yachturlaube mit maximal 20 bis 30 Personen beliebt. Dass der Umsatz der Neuhofer Reisewelt bereits in diesem Jahr wieder ein Vor-Corona-Niveau erreicht, glaubt Teiser indes nicht. Vor allem ältere Kunden zögerten derzeit noch. Zudem werde eher nicht kurzfristig gebucht, sondern mit reichlich Vorlauf.
Allerdings beobachtet er eine erfreuliche Entwicklung: Viele Leute würden wieder den Veranstalter vor Ort bevorzugen, anstatt über Plattformen im Internet zu buchen. „Das liegt sicher auch an dem Vertrauen, das wir uns gerade zu Beginn der Pandemie erworben haben, als wir alle unsere Gäste aus den Urlaubsgebieten zurückgeflogen haben.“
Anfang des Jahres ist eigentlich Hauptbuchungszeit: „Aber davon ist nichts zu spüren“, berichtet Frank Happ vom gleichnamigen Reisebüro aus Flieden. Immerhin sei die Nachfrage höher als im vergangenen Jahr. Die Reisebranche rechne für dieses Jahr mit einem Buchungsvolumen von 25 bis 35 Prozent im Vergleich zu früheren Zeiten. Happ glaubt: „Es wird drei bis fünf Jahre dauern, bis wir wieder auf ein Niveau wie vor der Pandemie kommen.“ Da das Reisebüro Happ aber breit aufgestellt sei, ist er trotz aller Herausforderungen zuversichtlich: „Wir sind tendenziell positiv gestimmt.“
Vermehrt würden wieder Kreuzfahrten mit deutschen Reedereien wie Aida und MeinSchiff angefragt. Auch bei den Busreisen erwarte er gute Zahlen. Im Trend liegen derzeit neben den deutschsprachigen Ländern wieder Spanien und Griechenland. Für das Frühjahr würden auch Skireisen und Fernreisen gebucht. Happ beobachtet, dass die Preise merklich angezogen haben – und nimmt das durchaus mit Wohlwollen zu Kenntnis: „Früher wurde der Urlaub häufig zu billig angeboten. Jetzt stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis wieder eher.“
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Mit Sorge stellt er fest, dass das Kurzarbeitergeld nur noch bis Ende Februar gezahlt wird. Er wünscht sich, dass dieses Instrument verlängert wird: „Denn im Verkauf brauche ich momentan immer noch nur die Hälfte des Personals.“
Seit dem Jahreswechsel steigt allmählich auch die Reiselust der Kunden des Alltours-Reisecenters in Hünfeld. „Meine Einschätzung ist, dass die Leute wieder mehr verreisen möchten“, sagt Inhaberin Andrea Findeis. Derzeit konzentrierten sich die Buchungsanfragen auf die Ferienzeit im Sommer und Herbst. Insbesondere Spanien und Griechenland seien beliebt wie eh und je. Für das Frühjahr würden auch Fernreisen, etwa in die Dominikanische Republik, angefragt. „Ich kann mir vorstellen, dass es wieder wie im vergangenen Jahr auf ein kurzfristiges Geschäft hinausläuft.“
Auch Findeis berichtet von einem hohen Beratungsbedarf der Kunden: „Die Lage kann sich tagtäglich ändern.“ Sie glaubt ebenfalls nicht, dass sich 2022 der Umsatz ihres Reisebüros wieder auf ein Vor-Corona-Niveau einpendelt. „Diese Hoffnung liegt auf dem nächsten Jahr.“