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Nach Raubüberfall auf Jörg Schnarr: Freilassung des Tatverdächtigen gegen Kaution abgelehnt

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Von: Daniela Petersen

Es ist eine Tragödie, die viele Menschen betroffen macht: Der Fuldaer Jörg Schnarr wurde im Urlaub in Südafrika erschossen. Nun wurde die Freilassung des Tatverdächtigen gegen Kaution abgelehnt.

Update vom 7. November, 18.17 Uhr: Der mutmaßliche Mörder des aus Fulda stammenden Tourists Jörg Schnarr , der am Tag der Deutschen Einheit, im Krüger Nationalpark erschossen wurde, kommt nicht gegen Kaution frei. Das verkündete am Montag (7. November) das zuständige Gericht.

„Das Gericht war der Ansicht, dass der Angeklagte nicht beweisen konnte, dass außergewöhnliche Umstände vorlagen, die seine Freilassung auf Kaution ermöglicht hätten. Die Angelegenheit wurde für weitere Ermittlungen auf den 24. Januar vertagt. Der Angeklagte wird in Polizeigewahrsam bleiben“, sagte eine Gerichtssprecherin.

Fulda: Überfall auf Jörg Schnarr - Freilassung gegen Kaution abgelehnt

Update vom 14. Oktober, 18.17 Uhr: Nach der Tötung eines Deutschen aus Fulda bei einem Raubüberfall in Südafrika am 3. Oktober hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Das berichtet die Deutsche Presseagentur.

Der 32-Jährige soll den 67 Jahre alten Touristen überfallen haben, als dieser mit drei weiteren Deutschen auf dem Weg zu einer Safari-Lodge im Kruger-Nationalpark unterwegs war. Der Verdächtige wurde am Mittwoch (12. Oktober) festgenommen und am Freitag dem Haftrichter vorgeführt, wie die Polizei mitteilte.

Fulda: Überfall auf Jörg Schnarr - Verdächtiger festgenommen

Er werde des Mordes, versuchten Mordes und versuchter Entführung beschuldigt. Südafrika leidet unter einer hohen Kriminalitätsrate. Die Zahl der Morde und Überfälle stieg dieses Jahr laut Statistik. Das Auswärtige Amt warnt davor, bei Überfällen Gegenwehr zu leisten, da die Täter meist bewaffnet seien.

Erstmeldung vom 12. Oktober, 6.39 Uhr: Als der 66-jährige Jörg Schnarr gegen Nachmittag des 3. Oktober die Numbi Road südlich vom Kruger Nationalpark befährt, ist er schon 600 Kilometer gefahren. Er, seine Frau und ein befreundetes Paar sind seit mehr als einer Woche in Südafrika.

Die Gruppe war in Kapstadt, in Durban und an den Drakensbergen. Als nächstes Ziel steht der Kruger Nationalpark auf dem Plan. 800 Meter vor dem Numbi Gate wird der Mietwagen von einem anderen Auto überholt und ausgebremst. Daraufhin legt Schnarr offenbar den Rückwärtsgang ein. Drei mit Pistolen bewaffnete Männer steigen aus und laufen auf die Fuldaer zu. (Lesen Sie auch: Osthesse in Südafrika erschossen - brutaler Raubüberfall beim Kruger-Nationalpark)

Fulda: Jörg Schnarr bei Raubüberfall in Südafrika erschossen

Was danach geschieht, schildert die Familie in einem Statement, das bei einer Pressekonferenz mit der südafrikanischen Tourismusministerin Lindiwe Sisulu in Südafrika zwei Tage nach dem Raubüberfall verlesen wird, anders als es zunächst in deutschen Medien berichtet wurde.

So hat der 66-Jährige nicht versucht, das Auto zu verriegeln, sondern er wollte die Zentralverriegelung öffnen. Trotzdem wurde sofort geschossen. Der Fahrer kippte zur Seite, und weil sein Fuß noch auf dem Gaspedal stand, fuhr das Auto 100 Meter rückwärts gegen die Mauer einer Schule.

„Vermutlich hat er dadurch seinen Mitreisenden das Leben gerettet“, heißt es bei der Pressekonferenz. Denn auch wenn die Angreifer zunächst auf das Fahrzeug zukommen, brechen sie den Überfall ab, als sie sehen, dass hinter der Mauer einige Menschen herbeieilen. Für Schnarr kommt dennoch jede Hilfe zu spät. Er stirbt noch vor Ort.

Der Fuldaer Jörg Schnarr wurde am 3. Oktober bei einem Raubüberfall in Südafrika erschossen.
Der Fuldaer Jörg Schnarr wurde am 3. Oktober bei einem Raubüberfall in Südafrika erschossen. © Bistum Fulda, B. Vogt

„Ich war den ganzen Tag bei der Ehefrau. Die Familie ist traumatisiert. Die Frau ist aber sehr stark, sie erlebt gerade eine schwere Zeit“, erklärt Tourismusministerin Sisulu. Für Südafrikas Tourismus sei der Vorfall verheerend, der deutsche Markt ist einer der stärksten in Südafrika.

Sisulu betont daher immer wieder, dass die Sicherheit der Touristen oberste Priorität habe. Es soll nun nach alternativen Routen zur Numbi Road gesucht werden, damit Besucher des Nationalparks auf sicheren Straßen dorthin gelangen können. Für Hinweise, die zu den Tätern führen, wurde eine Belohnung von 50.000 südafrikanischen Rand (2800 Euro) ausgelobt.

Bestürzung in Fulda: Schnarr war fast 50 Jahre beim Bistum beschäftigt

Und tatsächlich sind auch drei Männer festgenommen worden. Aus südafrikanischen Medien ist jedoch zu entnehmen, dass diese drei nun wieder freigelassen wurden. Die Polizei habe bei der Befragung aber „hochwertige Informationen“ erhalten und sei zuversichtlich, die Täter zu fassen.

In Osthessen hat der Vorfall für große Bestürzung gesorgt. Schnarr war Vorsitzender im Fuldaer Tennisverein TCB Johannisau und fast 50 Jahre beim Bistum Fulda beschäftigt. Er begann seine Laufbahn als Auszubildender in der Verwaltung und arbeitete sich bis zum leitenden Personaldirektor nach oben.

Zudem hatte er nebenamtliche Dozententätigkeiten beim Hessischen Verwaltungsschulverband für Arbeits- und Beamtenrecht inne und engagierte sich als Mitglied in der Personalwesen-Kommission des Verbandes der Diözesen Deutschlands. Erst im Mai 2021 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

„Die Nachricht von seinem Tode hat uns zutiefst getroffen und macht uns unendlich traurig“, erklärt Prälat Christof Steinert, Generalvikar des Bistums Fulda. „Unsere Gedanken und Gebete sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie, seinen Angehörigen und seinen Freunden.“

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