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Abschied vom Verbrennungsmotor: Netzwerk „FD mobil“ soll Auto-Zulieferer unterstützen
- VonVolker Niesschließen
Mit mehr als 15.000 Mitarbeitern sind die Automobilzulieferer eine der größten Industriebranchen im Landkreis. Nicht zuletzt durch den Abschied vom Verbrennermotor steht die Branche vor großen Veränderungen. Diesen Umbruch will die Region Fulda zu einem Aufbruch nutzen.
Fulda - Das neue Netzwerk „FD mobil“ soll die Branche bei dem schon begonnenen Umbruch unterstützen. Am Freitag gaben Politik, Verbände und Unternehmen im BBZ in Petersberg den Startschuss für das neue Transformationsnetzwerk. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Netzwerk bis Mitte 2025 mit 750.000 Euro. Der größte Teil der Mittel fließt in die Gehälter von drei Mitarbeitern. Projektleiterin wird die aus Fulda stammende Industrie-Designerin Daniela Rothkegel, die zuletzt in Schweden für Volvo tätig war und aktuell für das Design-Institut der Hochschule Umea in Nordschweden arbeitet. Sie wird unterstützt vom EDAG-Konstrukteur Philipp Röder. Der dritte Mitarbeiter wird noch gesucht. Bundesweit fördert der Bund 27 regionale Netzwerke, die untereinander Erfahrungen austauschen sollen.
Fulda: Netzwerk „FD mobil“ unterstützt Automobilbranche bei Mobilitätswende
Das neue Netzwerk soll die osthessischen Unternehmen bis zum Projektschluss Mitte 2025 auf die Veränderungen der Automobilwirtschaft im Gefolge der Mobilitätswende vorbereiten. Im Fokus stehen nicht nur die Geschäftsmodelle, sondern auch die Weiterbildung der in den Unternehmen beschäftigten Fachkräfte: Mitarbeiter, die bisher in der Mechanik fit waren, müssen nun neues Wissen in der Elektrik erwerben. (Lesen Sie auch: E-Fuels für alle? Diese Vor- und Nachteile bieten die künstlichen Kraftstoffe)
Mit Hilfe von „FD mobil“ will die Region Fulda einen Einbruch auf dem Arbeitsmarkt vermeiden und zugleich den von der Transformation betroffenen Firmen und Fachkräften Hilfestellung geben, etwa beim Aufbau von Produktionseinrichtungen und dem Engineering für elektronische Bauteile und den notwendigen Kenntnissen der Mitarbeiter.
„Entscheidend für den Erfolg ist die Zusammenarbeit im Netzwerk“, sagte Dr. Matthias Künzel vom Verband Deutscher Ingenieure/Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik. Er schilderte die Herausforderungen für die Branche wie folgt: Die Abkehr vom Verbrennungsmotor und ein sich vor allem in den Ballungsräumen änderndes Mobilitätsverhalten wirken sich auf alle Bereiche der Mobilitätswirtschaft aus: die Hersteller, die Zulieferer, Engineering-Unternehmen wie die Edag aber auch auf Kfz- und Karosseriebauwerkstätten. „Im Trend werden weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gebaut. Die alternativen Antriebe erfordern andere Zulieferteile und damit womöglich auch andere Qualifikationen der Mitarbeiter.“
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Künzel riet, dass das Netzwerk „FDmobil“ bei der Entwicklung seiner Transformationsstrategie regionale Stärken nutzt. Dazu gehören starke Ingenieurdienstleister wie die EDAG und FFT und sehr viele Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung. (Lesen Sie auch: Millionenprojekt in Petersberg: EDAG baut neues Versuchslabor)
„Als erstes wollen wir mit ‚FDmobil‘ bei allen von dem Wandel in der Automobilbranche Betroffenen ein Bewusstsein schaffen, dass es klug ist, gemeinsam Lösungen zu finden“, sagte Regionalmanager Christoph Burkard. Christian Vey, Prokurist bei der Region Fulda, erläuterte, dass einige Unternehmen ausgewählt werden sollen, die bei der Umsetzung von Strategien vorangehen und für andere Unternehmen zum Vorbild – oder Prototyp – werden.