Ganz besonders das Wortkunstwerk „Orte, Zeit und Raum“ in den Räumen der Tourist Information dürfte für Besucher aus Fulda und der ganzen Welt ein Erlebnis werden. Zumal die moderne, ästhetische Innenarchitektur des Fuldaer Architekten Stephan Koch mit dem scheinbar an den Wänden schwebenden Lese-Form-Gefüge der spiegelnden Buchstabenformen Walthers harmonieren.
Eine Art plastische Partitur sind 24 runde Metallscheiben und sieben Quadrate, die Walther auf der Fassade eines Innenhofes in der Hochschule Fulda installieren ließ. Fein geschliffen wie Spiegel folgen sie einem genau festgelegten Rhythmus. Der Betrachter und sein Abbild finden sich darin wie in einem optischen Musikstück wieder. Eine „Partitur“. Ebenso wie die Buchstaben in der Tourist Information wurden auch die Metallplatten von der Metallwerkstatt Karl-Winfried Vogel in Kämmerzell hergestellt.
Das Treppenhaus des Hochschulpräsidiums in der Moltkestraße wurde durch ein Werk Walthers in Zusammenarbeit mit dem Architekten Jörg Sturm zu einer skulpturalen Form. Das Wortwerk „Alphabet“ geht zurück auf eine Schriftform, die der Künstler bereits 1958 entwickelt hat.
Es besteht aus in der Wand vertieften Buchstaben, die je nach Beleuchtung ein Spiel von Licht und Schatten erzeugen. Damit ist der Treppenbereich eine Art von begehbarer Skulptur. Der Künstler hat bei den Konzeptionen auf eine marktgerechte Vergütung verzichtet und sie als Geschenk an seine Heimatstadt Fulda zur Verfügung gestellt.
Noch ein Blick in die Zukunft: Die Arbeiten an der Architektur der Villa Schmitt hinter dem Paulustor machen Fortschritte. Die Stadt und Walther gehen davon aus, dass die Dauerausstellung „Frühe Werke“ aus der Sammlung Seng und weiteren Werken im Sommer dieses Jahres eröffnet wird. Dazu soll die Sichtachse auf die Villa von der Straße aus mit einem Durchbruch in der Steinmauer, die das Grundstück begrenzt, freigegeben werden.
Für Franz Erhard Walther ist Fulda damit zu einer Art „Marfa“ geworden, einem Ort, in dem er und seine Kunst gestaltend, erfahr- und sichtbar für die Öffentlichkeit leben und erlebt werden können.