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Überraschende Nachricht aus Neuhof: Große Abdeckung des Kalibergs ist vom Tisch

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Kaliberg in Neuhof
Der Kaliberg bei Neuhof wird wohl doch nicht, wie es ursprünglich von Kali+Salz geplant war, mit 100 Millionen Tonnen Bauschutt und Erdaushub bedeckt. © Charlie Rolff

Diese Nachricht kommt vollkommen überraschend: Kali+Salz wird seine Pläne zur Abdeckung des Kalibergs über 100 Jahre mit 100 Millionen Tonnen Bauschutt und Erdaushub nicht weiterverfolgen.

Neuhof- Der K+S-Plan, den Kaliberg in einer Zeit von 100 Jahren mit Bauschutt und Erdaushub zu bedecken, ist vom Tisch. Diese Nachricht hat Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) am Donnerstagabend in der Sitzung der Gemeindevertreter verkündet. Demnach haben sich die Beteiligten auf ein gemeinsames Eckpunktepapier geeinigt.

Neuhof: Große Abdeckung des Kalibergs ist plötzlich vom Tisch

Wie kam es zu dieser plötzlichen Einigung? Zur Frage, wie die salzhaltigen Haldenwässer am K+S-Standort Neuhof-Ellers reduziert werden können, haben in den vergangenen Wochen Gespräche stattgefunden. Daran nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde Neuhof, der Bürgerinitiative Umwelt Neuhof e.V., von K+S, des Landkreises Fulda sowie regionale Bundes- und Landtagsabgeordnete teil.

„Die Gespräche waren geprägt von dem gemeinsamen Ziel, die in der öffentlichen Diskussion zutage getretenen Meinungsverschiedenheiten über die bislang vorgelegte Planung des Unternehmens in einem sachlichen Dialog einzuordnen und eine vertrauensvolle Basis für weitere Gespräche zu finden“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Gemeinde Neuhof, der BI Umwelt Neuhof und K+S.

Dabei habe es jedoch nicht nur Meinungsverschiedenheiten gegeben. „Einigkeit herrschte unter den Beteiligten unter anderem dahingehend, dass die mit dem Kalibergbau in Neuhof-Ellers einhergehenden Umweltbeeinträchtigungen reduziert werden müssen, wobei der Schutz der Menschen und des Naturraums in der Region stärker als bisher als besondere Planungsbelange in den Blick genommen werden“, so die Beteiligten.

Ferner seien sich die Parteien einig, dass das Werk eine Perspektive für ressourcenschonend und nachhaltig betriebenen Bergbau über das Jahr 2035 hinaus haben soll. Als Resultat dieser Gespräche haben sich die Beteiligten nun auf ein gemeinsames Eckpunktepapier geeinigt.

Kaliberg: Einzelmaßnahmen sollen auf 20 bis 30 Jahre reduziert werden

Die Eckpunkte sehen demnach eine „ergebnisoffene, unabhängige und gleichwertige Prüfung aller in Frage kommenden Varianten zur Reduzierung der salzhaltigen Haldenwässer vor“, heißt es weiter. „Dabei soll derjenigen Handlungsvariante der Vorzug gegeben werden, die zur Zielerreichung geeignet ist, die geringsten negativen Auswirkungen auf den Menschen und den Naturraum in der Region hat und wirtschaftlich nicht unzumutbar ist“.

Die Projektdauer soll mit einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren für Einzelmaßnahmen grundsätzlich überschaubar bleiben, und das Jahr 2075 soll das Ende des Planungszeitraums für die Zielerreichung markieren. Die Beteiligten seien sich außerdem einig, dass sich die Planung fortan auf das bestehende K+S-Betriebsgelände konzentrieren soll.

Weitere Infos

Stimmen zur neusten Entwicklung in der Diskussion um die Haldenabdeckung sowie einen Kommentar zu dem Thema finden Sie in der Freitagausgabe (5. Mai) der Fuldaer Zeitung sowie im E-Paper.

Die Beteiligten eint das Ziel, auf Basis der genannten Eckpunkte im Konsens die zu bevorzugende Handlungsvariante zur Zielerreichung zu identifizieren. „K+S wird vor diesem Hintergrund die Planung einer Dickschichtabdeckung in der bisher vorgesehenen Form nicht weiterverfolgen“, so steht es in der Pressemitteilung. Stattdessen sollen auf Basis dieser Eckpunkte am Runden Tisch zeitnah Vorschläge für alternative Handlungsvarianten ergebnisoffen geprüft werden.

Wie die Beteiligten mitteilt, sieht das Dialogformat des Runden Tischs die Teilnahme von Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde, des Landkreises und Behörden, von Verbänden, politischen und regionalen Interessengruppen sowie des Unternehmens vor. Die Sitzungen sollen von einem unabhängigen Moderator geleitet werden. Auf Basis dieser Eckpunkte sollen die Gespräche der vergangenen Wochen fortgesetzt und der Runde Tisch kurzfristig etabliert werden.

Podcast-Folge (7. April) zum Nachhören: Weiter dicke Luft am Kaliberg

Seit Monaten hatten die Menschen in Fulda und Region über die umstrittenen Pläne von K+S diskutiert. Zwei Podcast-Folgen hatte unsere Zeitung dem Thema gewidmet. Außerdem hatten wir Ende März zu einem großen Dialogforum eingeladen. Zuletzt hatte sich der Fuldaer Kreistag in die Debatte eingeschaltet. Dass sich nun auf ein gemeinsames Eckpunktepapier geeinigt werden konnte, ist ein Erfolg für die Gemeindevertretung, die Bürgerinitiative und die Neuhofer. Sie waren mehrmals für ihre Interessen auf die Straße gegangen. (vn, lio)

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