Bürgermeisterkandidat Heiko Stolz äußert sich bei FZ-Wahlforum auch zur Windkraft

Energiekrise, Baulücken, Landesentwicklungsplan, Haldenabdeckung: Beim Wahlforum unserer Zeitung in Neuhof im Landkreis Fulda fühlte FZ-Redakteur Dr. Volker Nies dem Amtsinhaber und einzigen Bürgermeisterkandidaten Heiko Stolz (CDU) auf den Zahn. Besonders ein Thema sorgte für Gesprächsstoff.
Neuhof - Konkurrenz muss Heiko Stolz zwar nicht fürchten, wenn die Menschen am Sonntag zur Wahlurne schreiten. Dennoch hat sich der 49-Jährige Amtsinhaber für die Wahl ein klares Ziel gesetzt: „70 bis 80 Prozent Wahlbeteiligung wäre schön“, verriet der Rathauschef FZ-Redakteur Volker Nies während des Wahlforums unserer Zeitung,
Das fand am Mittwochabend im Bürgerhaus in Neuhof-Rommerz (Landkreis Fulda) stattfand. „Eine hohe Wahlbeteiligung würde für mich eine Rückendeckung und Wertschätzung meiner Arbeit bedeuten.“ Über 50 Prozent der Stimmen muss er am Sonntag holen – ansonsten wäre er abgewählt.
Fulda: Neuhofer Bürgermeisterkandidat Heiko Stolz (CDU) äußert sich zur Windkraft
Überzeugen möchte der Rathauschef die Menschen vor allem mit der Umsetzung der Ergebnisse der Zukunftsschmiede, sprich: Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Verbesserung der Grundversorgung, insbesondere in den Ortsteilen, bessere Mobilität, sowie Förderung von Digitalisierung, Klimaschutz und Gemeinschaftssinn.
Ein weiteres Thema, das die Menschen laut Stolz bewegt, sind Sorgen wegen der steigenden Lebenshaltungskosten. Hier sieht er den Bund in der Pflicht: „Es werden ja Entlastungspakete geschnürt. Wir als Gemeinde können nur Rahmenbedingungen schaffen und im Einzelfall helfen – etwa bei der Wohnungsvermittlung.“
Bezahlbaren Wohnraum will Stolz durch die Vermeidung von Leerstand, das Schließen von Baulücken und die Ausweisung von Bauland schaffen. „Bei 300 Familien, die sich aktuell hier ansiedeln wollen, können wir die Nachfrage allerdings bei weitem nicht bedienen“, sagte Stolz.

Einen Dämpfer habe Neuhof durch den Landesentwicklungsplan erhalten. Würde dieser wie geplant umgesetzt, würde Neuhof proJahr rund 450.000 Euro verlieren. Zusammen mit anderen Kommunen klagt Neuhof dagegen – für Stolz die einzige Möglichkeit, großen Schaden von der Gemeinde abzuwenden. „Denn das ist unsere Pflicht“, bekräftigte er.
Mehr Kundenfrequenz bringen soll das geplante Fachmarktzentrum. Dieses, so Stolz, werde künftig ein wichtiger Standortfaktor für Neuhof sein. „Die allermeisten Bürger stehen hinter diesem Projekt“, zeigte er sich überzeugt (lesen Sie auch hier: Was wird aus dem ehemaligen Media-Markt-Areal in der Rangstraße? Stadt Fulda sichert sich Mitsprache).
Kritischer blickt er auf die von K+S geplante Abdeckung der Kalihalde. Hier müsse genau abgewogen werden zwischen dem Erhalt von Arbeitsplätzen und den jahrzehntelangen Auswirkungen der Maßnahme auf den Ort. „Muss das auch noch auf unserem Rücken ausgetragen werden? Wir haben mit Schiene und Autobahn wirklich genug“, protestierte Paul Stadtfeld aus Neuhof aus dem Publikum.

Stolz bekräftigte, dass die Gemeinde darauf bestehen werde, dass alternative Verfahren genau geprüft werden. Und er betonte: „Die Gemeinde kann eine Stellungnahme abgeben, letztlich entscheidet das aber das Regierungspräsidium Kassel.“ Stolz kündigt an, dass die Gemeinde mit dem RP das Gespräch suchen werde, etwa wenn es um die Frage gehe, ob die 2027/28 ablaufende Einleite-Erlaubnis in die Werra und die Fliede, welche der Grund für die Pläne für K+S seien, verlängert werden könnte.
Stadtfeld kritisierte aber auch K+S selbst als „nicht seriös“. Der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Franz Josef Adam (CDU), widersprach scharf: „Ich lasse nicht zu, dass Sie ein Unternehmen aus Neuhof so mit Dreck bewerfen“, versetzte Adam unter dem Beifall der Anwesenden (lesen Sie auch hier: Höhenrettung hautnah: K+S-Werkfeuerwehr zeigt auf der Rettmobil in Fulda ihr Können).
Ein weiteres, in Neuhof kontrovers diskutiertes Thema ist die Windkraft. Auch wenn die Gemeinde sich vor einigen Jahren deutlich dagegengestellt habe, sieht Stolz die Chancen, künftig Windparks in der Region zu verhindern, schwinden. „Die gesetzlichen Hürden zur Errichtung von Windkraftanlagen sind deutlich niedriger geworden. Ich denke nicht, dass wir das in Zukunft verhindern können. Es wird dann eher darum gehen, sich auf vernünftige Abstände zu verständigen.“