Als die ausgebildete Medizinerin und Journalistin überlegte, wie sie das Motiv für das Osterbild gestalten sollte, ergänzte sie die Idee des inneren Friedens um das, was außen herum stattfindet: „Die Taube ist ein Friedenssymbol – aber auch das Symbol für den Heiligen Geist“, beschreibt Klasmeier.
„Und die Anwesenheit Gottes. Deshalb richtet sich die Taube nach außen. Mir geht es um den Frieden, der im Inneren anfängt und dann größere Kreise zieht: Frieden in der Familie, in der Gesellschaft und schließlich auf der ganzen Welt.“
Auch das Kreuz, das auf dem goldenen Hintergrund zu sehen ist, sei in diesem Sinne zu deuten: „Die Vertikale stellt die Verbindung der Menschen zu Gott dar, die Horizontale die Verbindung der Menschen untereinander.“ Das Gold im Hintergrund zeige das Licht der Ostersonne, das durch die Dunkelheit bricht.
Das Kreuz hat neben dieser christlichen Symbolik noch eine praktische und liturgische Bewandtnis: „Ich arbeite es jedes Mal in die Bildkonzeption ein, da daran orientiert in der Osternacht vom Pfarrer die fünf Wachsnägel in die Kerze gedrückt werden, welche die Wundmale Jesu symbolisieren“, erklärt die 39-Jährige.
Um dieses Motiv, das auch auf Heftchen zu den Messen der Innenstadtpfarrei zu sehen sein wird, auf die Osterkerze zu übertragen, bereitet Klasmeier in jedem Jahr eine Vorlage vor. Denn das Format des Bildes ist meist zu flach – die Variante aus Wachs muss höher und länger sein. Ein sechsköpfiges Team trifft sich dann, um die Papiervorlagen auf das Wachs zu übertragen, um die bunten Wachsplatten mit Bastel-Skalpellen auszuschneiden und das Bild schließlich auf die Kerze zu bringen.
„Das macht man einfach mit Handwärme. Und legt am besten noch Butterbrotpapier dazwischen, um zu vermeiden, dass Fingerabdrücke auf dem Wachs zurückbleiben“, erklärt die Fuldaerin.
Das Team um Pfarrer Stefan Buß könne sich mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten in der Pfarrei einbringen. Das schätzt Klasmeier sehr: „Pfarrer Buß gibt uns Raum, und er nimmt die Vielfältigkeit der Menschen an.“ (Lesen Sie hier: Osterpredigt im Fuldaer Dom - Bischof Michael Gerber setzt Fokus auf Ukraine-Konflikt)
So kam es auch, dass Klasmeier ihr Hobby, das Malen, mit dem Engagement für die Kirche vereinbaren konnte. „Ich komme immer wieder zur Kunst zurück“, erzählt Klasmeier. Sobald sie kreativ werde, ordne sie ihre Gedanken. Den Lockdown habe sie genutzt, um das Malen mit Acryl zu lernen – und ist für das diesjährige Osterbild dabei geblieben.