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Künstlerin Anne Imhof aus Fulda zeigt Gesamtkunstwerk im Pariser Palais de Tokyo - Ausstellung „Natures Mortes“

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„Natures Mortes“ (Stillleben) heißt die Ausstellung, mit der die Künstlerin Anne Imhof aus Fulda den Pariser Palais de Tokyo bespielt.
„Natures Mortes“ (Stillleben) heißt die Ausstellung, mit der die Künstlerin Anne Imhof aus Fulda den Pariser Palais de Tokyo bespielt. © Sabine Glaubitz

Ein langer, mit Graffiti besprühter Glastunnel, dahinter Gemälde, die einen Sonnenuntergang darstellen. „Natures Mortes“ (Stillleben) heißt die Ausstellung, mit der die Künstlerin Anne Imhof aus Fulda seit Samstag den Pariser Palais de Tokyo bespielt - mit rund 22.000 Quadratmetern eine der größten Kunsthallen Europas.

Paris/Fulda - Für Anne Imhof aus Fulda, die 2017 in Venedig für die Gestaltung des deutschen Biennale Pavillons den Goldenen Löwen gewann, wurde das Gebäude völlig geleert. Man habe ihr eine Hülle überlassen, sagte die Direktorin Emma Lavigne. Und diese hat die 43-Jährige, die in Petersberg aufgewachsen ist, mit Malereien, Zeichnungen, Musik sowie installativen und performativen Arbeiten ausgefüllt. Ein Gesamtkunstwerk.

Imhof arbeitet in Paris mit ihren typischen Platten aus recyceltem Glas, die sie zu einem Labyrinth aus Tunneln und Kammern gestaltet, in denen sie die Besucher bis zum 24. Oktober durch künstlerische Auseinandersetzungen mit Leben und Tod, Sichtbarem und Unsichtbarem, Körper und Bewegung führt. Es sind Themen, die sie durch eigene Werke illustriert wie durch ihre großflächigen mit geritzten Linien durchzogenen Malereien oder im Wechselspiel mit Arbeiten von 32 Künstlern. (Lesen Sie hier: Graffiti-Wände als Hoffnungszeichen in Corona-Zeiten: Passanten können Sterne ankleben)

Fulda: Künstlerin Anne Imhof bespielt in Paris Palais de Tokyo

So entdeckt man in einem der Glasräume den Zyklus „Achsenzeit“ von dem 2010 gestorbenen deutschen Maler Sigmar Polke. Die sieben monumentalen Gemälde spielen mit der Frage nach Wahrnehmung. Oder man wird von „Capodimonte“ von Wolfgang Tillmans überrascht, eine großformatige Fotoarbeit, die die Geißelung Christi nach einem Gemälde von Caravaggio abbildet. Dazwischen ertönt die metallische Musik von Eliza Douglas, Musikerin, Performerin, Malerin und Imhofs Muse.

Das sei schon eine Herausforderung gewesen, wie Imhof in Paris sagte. Aber letztendlich habe sich alles wie von selbst ergeben. So wie in ihrem Werkkomplex „Faust“ auf der Biennale in Venedig. (dpa)

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