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„Josef, der Arbeiter“: Petersbergs langjähriger Bürgermeister Petri ist tot

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Von: Sabrina Mehler

Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß (links) und Ehrenbürgermeister Josef Petri
Der Petersberger Ehrenbürgermeister Josef Petri (rechts, hier mit Bürgermeister Carsten Froß) starb am vergangenen Mittwoch. © Gemeinde Petersberg

Der frühere Bürgermeister von Petersberg, Josef Petri, ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Er war 27 Jahre lang Rathauschef in der Großgemeinde.

Petersberg - Von 1959 bis 1986 leitete Petri die Geschicke der Gemeinde. „Josef, der Arbeiter“ nannten die Petersberger ihren Bürgermeister damals – und treffender lässt sich seine Tätigkeit nicht beschreiben. In seiner Zeit entwickelte sich Petersberg von einer ländlich geprägten Gemeinde in Fulda zu einer prosperierenden und beliebten Stadtrandgemeinde.

Eine seiner größten Aufgaben war die Gebietsreform Anfang der 70er Jahre. Die Eingliederung fünf selbstständiger Gemeinden bezeichnete Petri im Rückblick als nicht einfach, aber letztlich erfolgreich. Der Zusammenhalt aller Ortsteile lag ihm in den folgenden Jahren am Herzen.

Fulda: Petersberger Ehrenbürgermeister Josef Petri gestorben

Markenzeichen seiner Tätigkeit waren außerdem die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten, Straßenbau und Wasserversorgung, der Propsteihausbau, Kindergärten, Sportanlagen wie das Schwimmbad, Kinderspielplätze, die Sanierung des Ortskerns und die Kultur- und Vereinsförderung.

Petri war zudem viele Jahre in verschiedenen Gremien des Hessischen Städte- und Gemeindebundes tätig. Außerdem war er Gründungsmitglied des Abwasserverbandes Fulda und Vorstandsmitglied im „Gruppenwasserwerk Vorderrhön“ und im Wasserverband Haune. Ebenso war er Mitglied des Verwaltungsrates und des Finanzausschusses der Kreissparkasse Fulda. Zwischenzeitlich war er Mitglied in 20 Petersberger Vereinen.

Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz

Petri wurde am 26. Juni 1923 in Fulda geboren. Nach dem Abitur am Domgymnasium wurde er Soldat und erlitt an der Ostfront mehrere Verwundungen. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft arbeitete Petri im Betrieb seiner Schwiegereltern in Ostdeutschland. Nach dem Tod des Schwiegervaters leitete er die Firma. Politische Belastungen, Verhaftungen und Perspektivlosigkeit veranlassten ihn, mit seiner Familie 1953 nach Westdeutschland zu flüchten.

Nach Anstellungen in Frankfurt und Hamburg erfuhr er 1958 von der Ausschreibung der Bürgermeisterstelle in Petersberg. Im August 1958 wurde er gewählt. Nachdem Josef Petri 1986 in Ruhestand ging, erhielt er in Anerkennung seiner Arbeit den Titel „Ehrenbürgermeister“ sowie das Ehrenbürgerrecht. Außerdem wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

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