Pfarrer Stefan Bürger erinnert an Karfreitag an Menschen in Ukraine - „auferstanden aus Trümmern und Ruinen“

An Karfreitag hat Pfarrer Stefan Bürger in seinem Gottesdienst in der Kreuzkirche in Fulda an die Menschen in Ukraine erinnert. Jesus sei „auferstanden aus Trümmern und Ruinen“.
Fulda - „Wie viel Ostern ist gerade in den Ruinen in der Ukraine“, fragte Pfarrer Stefan Bürger im traditionell gut besuchten Karfreitagsgottesdienst in der Kreuzkirche in Fulda-Neuenberg. „Wieviel Ostern ist in den U-Bahn-Schächten, in den zerbombten Wohnungen? Wieviel Ostern ist bei den traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen?“
Der Pfarrer lenkte den Blick auf eine Kreuzigungsdarstellung im ukrainischen Odessa, in der Kirche St. Paul. Anfang der 1930er Jahre habe Stalin in der Ukraine viel Leid angerichtet. Tausende seien im Krieg und an Hunger gestorben. In dieser Zeit sei auch die Kirche St. Paul in Odessa abgebrannt.
Fulda: Pfarrer Stefan Bürger erinnert an Karfreitag an Menschen in Ukraine
Vor 20 Jahren habe die evangelische Kirche diese Kirche aufgebaut und mit einem Kunstwerk versehen, von Tobias Kämmerer aus Rottweil. Pfarrer Stefan Bürger brachte die Altargestaltung als Postkarte mit. „Beeindruckend ist besonders, dass das Altarkreuz aus der alten zerstörten Kirche stammt.“
„Es ist Symbol für Tod, Schmerz und Erinnerung. Aber auch ein Zeichen für Wiederaufbau, Neuanfang und sogar Ostern“, sagte der 54-Jährige unter der Überschrift „Karfreitag aus Ruinen“. In seiner Predigt setzte er die Schriftlesung aus dem Johannesevangelium mit der künstlerischen Darstellung aus Odessa in Beziehung.

Als der Soldat Jesus mit der Lanze in die Seite gestoßen haben (Johannes 19,34), seien Blut und Wasser. geflossen. Der Künstler Tobias Kammerer habe dies in den Farben blau für die Taufe und rot für das Blut des Abendmahls aufgenommen. Durch die zwei Sakramente Taufe und Abendmahl würden Christen mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus verbunden.
Jesus leide und weine mit den Gefallenen und Trauernden und schreie mit ihnen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Die Kreuzigungsdarstellung weise aber auch über sich hinaus, mit weißer und goldener Farbe als Zeichen für die Auferstehung und die Ewigkeit.
Das Blut des Todes lasse rote Blütenblätter des Lebens erkennen, Blütenblätter wie sie Trauernde in die Gräber lieber Verstorbener werfen. „Jesus ist gekreuzigt, aber dann auferstanden aus Trümmern und Ruinen“, lenkt Bürger schon ein wenig den Blick von Karfreitag zu Ostern, vom Tod zum Leben.
Video: Das wird an Karfreitag gefeiert
Der Kirchenvorstand hatte passend zum Thema kurzfristig entschieden, die Kollekte des Gottesdienstes für ein diakonisches Projekt des Fördervereins der Kirche in Odessa zu bestimmen. Dort würde man unter anderem in die Ausbildung von Traumatherapeuten investieren, die Kinder und Erwachsene in ihrem Schweren begleiten.
In der Karwoche hatte die Kreuzkirche eine Fahne an ihrem Kirchturm gehisst. Sie stehe für Frieden und Toleranz. Im Anschluss an den Gottesdienst in der Kreuzkirche fuhr Bürger noch zum zweiten Gottesdienst um 11.30 Uhr nach Hosenfeld, wo er mit den evangelischen Christen in der katholischen Pfarrkirche feierte, wie einmal im Quartal.
Zuletzt hatten die Kirchengemeinden zu einem „Drop in Event“ in die Christuskirche eingeladen. Ob frisch verliebt, lang verheiratet oder grade wieder versöhnt - es gab einen Segen für Verliebte. Ein Team von Pfarrerinnen, Pfarrern und Ehrenamtlichen gestaltete für jedes Paar einen ganz individuellen Moment.