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Energiekrise: Poppenhausen will Konzept zum Schutz der kritischen Infrastruktur erarbeiten

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Von: Rainer Ickler

Ein Notstromaggregat
Im Feuerwehrhaus in Poppenhausen ist ein Notstromaggregat vorhanden. © sir270 - stock.adobe.com

Wie kann die kritische Infrastruktur, also in erster Linie die Stromversorgung, gesichert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung von Poppenhausen. 

Poppenhausen - Der Gemeindevorstand, unterstützt von Experten, soll in den kommenden Wochen Konzepte erarbeiten und dem Gemeindeparlament vorlegen, wie sich die Gemeinde vor Stromausfällen schützen kann. Denn seit dem Ukraine-Krieg und den jüngsten Angriff auf die Stromversorgungseinrichtungen wird diese Thematik immer häufiger diskutiert.

Fulda: Gemeinde Poppenhausen will Stromversorgung sichern

Gemeindebrandinspektor Dietmar Link machte die Auswirkungen eines länger andauernden Stromausfalls anschaulich deutlich: Die Trinkwasserversorgung, die Kläranlagen, vor allem aber die Telekommunikation einschließlich des Mobilfunknetzes sowie die allermeisten Heizungen, Beleuchtungen und Herde in Gebäuden, Tankstellen, die ärztliche Versorgung, aber auch die Feuerwehren und Notdienste wären davon betroffen. Ohne Strom gehe in der heutigen Zeit nichts.

Das Regierungspräsidium Kassel hat in einem Schreiben an Kommunalverwaltungen und auch die Feuerwehren jüngst gefordert, dass Planungen für diesen Fall ausgearbeitet werden sollen. Eine Möglichkeit sei der Einsatz von Notstromaggregaten an neuralgischen Orten. Link sagte, dass im Gemeindegebiet lediglich ein solches Gerät vorhanden sei – im Feuerwehrhaus in Poppenhausen. (Lesen Sie auch: Stadtwerke in der Krise? RhönEnergie sieht sich für schwere Zeiten gut gerüstet)

Was kann man tun, um die Situation zu verbessern? Mit dieser Frage soll sich der Gemeindevorstand beschäftigen und dabei Experten zu Rate ziehen, fordert die CDU-Fraktion in einem Antrag. Matthias Müller (CDU) erklärte, „das Thema Stromausfall beschäftigt uns schon lange.“ Durch den Ukraine-Krieg und die Angriffe auf die kritische Infrastruktur werde es aktueller. Aber Müller machte klar, dass das Stromsystem auch ohne Krieg zusammenbrechen könne. Die Leitungen, die den Strom vom Norden der Republik in den Süden transportieren, seien teilweise heute schon überlastet. „Wir müssen uns mit diesem Thema beschäftigen“, forderte er. Es gehe um die Beschaffung von Notstromaggregaten, die Kosten dafür und Handlungsansätze für Notsituationen .

Energiekrise: Notstromaggregate sollen kritische Infrastruktur erhalten

Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU) informierte, dass sich vor drei Wochen die Bürgermeister des Landkreises Fulda während einer Dienstversammlung mit diesem Thema beschäftigt haben. Anders als Müller, der sagte, die Notstromaggregate seien ausverkauft, erklärte der Bürgermeister, solche Aggregate seien erhältlich. „Wir sollten dafür Geld im Haushaltsplan 2023 bereitstellen.“

Irmtraut Becker (CWE) erwähnte, dass das Innenministerium Broschüren für diesen Fall bereithalte, die erklärten, wie man sich verhalten sollte. Auch darauf könnten Bürger zurückgreifen. (Lesen Sie auch: Ideal als Notfallvorrat: Diese drei Lebensmittel sind jahrzehntelang haltbar)

Andreas Bub (Freie Wähler) plädierte für ein Expertenteam. Der Gemeindevorstand sei mit anderen Themen schon ausgelastet. Er fürchtete eine Überforderung des Gremiums. Der Bürgermeister sagte, der Vorstand werde verschiedene Experten hinzuziehen, wie etwa den Gemeindebrandinspektor oder Fachleute des Landkreises, um ein Konzept zu erarbeiten.

Matthias Müller meinte: „Wir werden uns selbst pragmatisch helfen müssen, wie wir es in Poppenhausen immer machen.“ Michael Sapper, der CDU-Fraktionsvorsitzende, erklärte: „Es gilt nun Handlungsempfehlungen für Notfälle auszuarbeiten und dies auf Gemeindeebene umzusetzen.“ Einstimmig bei einer Enthaltung wurde diese Vorgehensweise beschlossen.

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