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Tagung in Fulda: Pro Bahn kritisiert Preiserhöhungen der Deutschen Bahn im Fernverkehr

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Ein Regionalzug der DB: Vergangenen Sommer konnten Passagiere dank des Neun-Euro-Tickets günstig durch die Republik reisen. Über eine Nachfolgeregelung berät nun die Verkehrsministerkonferenz.
Der Fahrgastverband fordert einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets vor allem für Pendlerinnen und Pendler. (Symbolbild) © Matthias Balk/dpa

Der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen hat sich in Fulda zur Landesmitgliederversammlung getroffen. Der Verband fordert eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets, Fahrgastinformation am Bahnsteig und lehnt Preissteigerungen im Fernverkehr ab.

Fulda - Zur Landesmitgliederversammlung hat sich der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen jetzt in Fulda getroffen. Nach einer Besichtigung im Bahnbetriebswerk Fulda wurden in der Versammlung mehrere inhaltliche Beschlüsse gefasst, wie der Verband in einer Pressenotiz mitteilt.

Pro Bahn Hessen fordert 49-Euro-Ticket und kritisiert Preiserhöhungen

So spricht sich Pro Bahn für das bundesweit gültige Monatsticket in Höhe von maximal 49 Euro aus. Damit schließe man sich der Empfehlung der Landesverkehrsminister an. Gerade Pendlerinnen und Pendler profitierten schon ab einer Entfernung von etwa 10 Kilometern von solch einem Monatsticket. (Lesen Sie auch: 9-Euro-Ticket lockt nur vereinzelt in Stadtbusse - Stadtbaurat: Fulda stellt sich Mobilitätswende)

Ein weiteres „Zielpublikum“ sind Pro Bahn zufolge Menschen mit geringen Einkommen, die zum Teil zwischen Arbeitsort und Familiensitz weit fahren müssen. Insbesondere durch die Nutzung von langen Regional-Express-Verbindungen mit Distanzen von über 200 Kilometern habe das 9-Euro-Ticket gezeigt, dass es für viele Zwecke des Alltags von weiten Bevölkerungsteilen in Anspruch genommen werde. Diese Bewegung „muss aufgegriffen und verstetigt werden“, fordert der Verband.

Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung sei das Thema Ausstattung der Bahnsteige mit Fahrgastinformation gewesen. Insbesondere die quasi ersatzlose Wegnahme der stationären Wagenstandsanzeiger für Fernzüge stößt bei dem hessischen Fahrgastverband auf massive Kritik. Elektronische Nachfolgelösungen müssten auf den Bahnsteigen zur Standardeinrichtung gehören.

Fahrgastverband Pro Bahn trifft sich zu Tagung in Fulda

Die im Herbst 2023 stattfindende Landtagswahl in Hessen habe der Fahrgastverband Pro Bahn „im Blick“. So plant man, zur Wahl antretende Parteien anzuschreiben, um Antworten auf Fragen des öffentlichen Verkehrswesens zu erhalten.

Pro Bahn Hessen lehnt die geplante Fahrpreiserhöhung im Fernverkehr der Deutschen Bahn ab und verlangt stattdessen, dass der steigende Finanzbedarf anders aufgefangen wird, als dies den Fahrgästen aufzubürden, welche in vorangegangenen Jahren deutlich stärkere Erhöhungen getragen hätten, als die zum jeweiligen Zeitpunkt sich ergebende Inflationsrate. (Lesen Sie auch: Zugausfälle in Osthessen: Personalengpässe bei der Deutschen Bahn)

Der Verband

Der Pro Bahn Landesverband Hessen ist einer von 11 Landesverbänden des Fahrgastverbandes Pro Bahn in Deutschland und vertritt die Interessen der Nutzer des öffentlichen Verkehrs. Er ist in zahlreichen Gremien aktiv und wirkt sowohl auf Politiker und Behörden als auch auf Verkehrsunternehmen ein, um einen attraktiveren und besseren öffentlichen Personenverkehr zu erreichen.

Bei der Versammlung in Fulda wählten die Mitglieder auch eine Ergänzung für den Landesvorstand. Jörg Vonnemann aus dem Regionalverband Großraum Frankfurt ist neuer Landesschriftführer. Ebenso wurden die fünf Delegierten für den Bundesverbandstag gewählt. Mit den thematischen Entscheidungen von Fulda und dem nun neunköpfigen Landesvorstand sieht sich der Pro Bahn Landesverband Hessen sehr gut für die nächste Zeit aufgestellt. (sob)

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