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Riesenprojekt in Eichenzell: 50 Millionen Euro fließen in „Businesspark Area 766“

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Von: Volker Nies

So sollen die neuen Büros in Eichenzell laut erster Entwürfe einmal aussehen. Im Frühjahr 2022 soll mit dem Bau begonnen werden.
So sollen die neuen Büros in Eichenzell laut erster Entwürfe einmal aussehen. Im Frühjahr 2022 soll mit dem Bau begonnen werden. © Investoren

Einer der größten und modernsten Bürokomplexe Deutschlands soll in Eichenzell an der Kreuzung von A7 und A 66 entstehen. Im „Businesspark Area 766“ im Industriepark Rhön sind 15.000 bis 20.000 Quadratmeter Bürofläche geplant. 50 Millionen Euro werden investiert.

Eichenzell - Bauherren sind die beiden Unternehmer Klaus Schleicher (52) aus Löschenrod und Joachim Weber (52) aus Eichenzell (Fulda). Schleicher besitzt das auf Fotovoltaik spezialisierte Unternehmen Klaus Schleicher Energietechnik, Weber führt das Unternehmen Grillfürst.

„Wir schaffen Büros, die die Kreativität und die Kommunikation fördern und zugleich klimaneutral sind. Es gibt bundesweit nichts Vergleichbares“, ist Weber überzeugt. Im Frühjahr 2022 ist Baubeginn. Mitte 2023 sollen die ersten Mieter einziehen. Das Gebäude wird vier Stockwerke hoch sein und aus einem Längsriegel und drei Querriegeln bestehen – also einer Hand mit drei Fingern gleichen.

Schleicher und Weber wollen nicht einfach nur Büros vermieten. „Unser Ziel ist es, Deutschlandzentralen oder innovative Unternehmen mit modernsten Arbeitsplätzen ab einem Flächenbedarf von 750 bis 1000 Quadratmeter anzusiedeln. Kleinere Flächen würden wir gar nicht vermieten“, äußert Schleicher. (Lesen Sie hier: 100 neue Arbeitsplätze in Fulda - Diese Firma verlagert ihre Arbeitsplätze in die Barockstadt)

Fulda: Mega-Projekt Businesspark Area 766 - 50 Millionen Euro fließen nach Eichenzell

Für insgesamt 3000 Quadratmeter gebe es schon Interesse großer Unternehmen aus den Branchen Auto, Finanzen und Software. Die Unternehmer wollen Platz für 1500 Büroarbeitsplätze schaffen. Wenn Deutschlandzentralen von Unternehmen nach Eichenzell kämen, würde das hohe Steuereinnahmen für die Gemeinde bedeuten. „Das Projekt könnte am Ende mehr Gewerbesteuer einspielen als der gesamte Industriepark Rhön heute“, sagt Weber.

Im Industriepark Rhön haben die beiden Unternehmer neben der Spedition Wepler + Plappert eine Gewerbefläche von 34 000 Quadratmetern erworben. Auf weitere 4000 Quadratmeter besitzen sie eine Option. „Es ist eine der letzten großen zusammenhängenden Flächen für Gewerbeansiedlung im Landkreis Fulda“, erklärt Weber. Jetzt soll nur eine Hälfte bebaut werden. „Womit wir die untere Hälfte bebauen, ist noch offen. Jedenfalls werden es keine Lagerhallen und keine Büros sein“, sagt er.

Die Investoren verweisen auf zwei Besonderheiten ihres Businessparks: die Ausstattung und den Standort. „Die Lage ist besser, als viele annehmen: Der Park liegt mitten in Deutschland, direkt an der heutigen Rhönbahn und zukünftigen Citybahn, die nach wenigen Minuten am ICE-Bahnhof Fulda hält, und er ist angeschlossen an ein 100-Gigabit-Glasfasernetz“, berichtet Schleicher. Er wisse von vielen Osthessen, die heute nach Frankfurt pendelten, aber lieber heimatnah arbeiten würden, wenn es vor Ort moderne Arbeitsplätze gäbe.

Hochmoderne Arbeitsbereiche in Eichenzell - Investoren planen „Post-Corona-Büros“

Die Ausstattung der Flächen sehen die beiden Unternehmer als zweiten Trumpf: „Wir bauen Post-Corona-Büros. Sie sind flexibler in der Einrichtung. Büroumgebungen werden zu Kreativ- und Kommunikationszentralen innerhalb eines Arrangements aus vielen Arbeitsplätzen“, betont Weber. Das Gebäude soll ein Videokonferenzzentrum sowie Veranstaltungs- und Seminarräume erhalten.

Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) sieht in dem Projekt einen Meilenstein in der Entwicklung Eichenzells.
Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) sieht in dem Projekt einen Meilenstein in der Entwicklung Eichenzells. (Archivbild) © Gemeinde Eichenzell

Standpunkt

Johannes Rothmund (CDU), Bürgermeister Eichenzell:

„Das Projekt 766 ist für die Gemeinde Eichenzell ein Meilenstein in der Entwicklung vom Industrie– und Logistikstandort hin zu dem Technologiestandort in der Region. Zusammen mit unseren Nachbargemeinden und dem gesamten Landkreis Fulda wollen wir den durch die Digitalisierung ermöglichten Wandel aktiv gestalten und auch weiterhin innovative Unternehmen und Unternehmer zu uns locken. Die Investoren Joachim Weber und Klaus Schleicher zeigen zum wiederholten Mal ihren Mut, Pioniergeist und Gestaltungswillen, welcher sich bereits in mehrfacher Hinsicht für unsere Gemeinde als zielführend erwiesen hat. Gemeinsam und miteinander werden wir auch dieses Projekt zum Erfolg führen.“

Büros müssen nach Webers Überzeugung auch „gewisse Entertainmentfunktionen“ erfüllen: Für die Mitarbeiter soll es deshalb hochwertiges Catering geben – viel mehr als die heutige Kantine – und ungewöhnliche Meetingflächen. Auch über ein Inhouse-Teo – also die neue Form eines Mini-Tegut-Marktes – ein Fitnessstudio, weitere Gastronomie und einen Kindergarten denken die Investoren nach.

Für die Mitarbeiter, die mit dem Auto kommen, soll es 600 Parkplätze geben. Jeder zweite Parkplatz soll einen Ladepunkt erhalten.

Video: Mehrheit will auch nach Corona im Homeoffice arbeiten

Dass die Corona-Zeit auch dazu geführt hat, dass mehr Arbeit im Home-Office erledigt wird und in den Großstädten deshalb viele Büros leerstehen, sorgt Weber und Schleicher nicht: „Die Leerstände befinden sich überwiegend in alten Gebäuden. Die Unternehmen suchen aber neue Flächen.“ (Lesen Sie hier: Ende der Home-Office-Pflicht - kehrt jetzt wieder Leben in die Büros zurück?)

Die Area 766 GmbH wurde von Klaus Schleicher und Joachim Weber gegründet. Ihnen gehört das Unternehmen je zur Hälfte. Für die Finanzierung des Gesamtprojektes suchen sie noch einen „Finanzierungspartner“ als Gesellschafter. Geschäftsführer der Gesellschaft ist Klaus Schleicher.

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