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Protest der Ärzte geht weiter: Praxen am Mittwoch geschlossen

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Von: Max Wenisch

Am Montag, 10. Oktober, werden viele Praxen in Bayern von 8 Uhr bis 10 Uhr geschlossen haben (Symbolbild).
Am Mittwoch, 18. Januar, werden viele Praxen in Hessen geschlossen haben (Symbolbild). © Daniel Karmann/dpa

Bereits im November gingen die Ärzte auf die Straße, um gegen die gestiegenen Anforderungen an die Praxen zu demonstrieren, unter anderem auch auf dem Fuldaer Universitätsplatz. Nun schließen sie am Mittwoch ihre Praxen.

Fulda - Die Ärger der niedergelassenen Fach- und Hausärzte ist groß. Trotz ihres Protests im vergangenen November haben sich die Bedingungen für sie nicht geändert. Mit einem bestimmten Typ der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die von Investoren geführt sind, hat sich ein neues Ziel aufgetan. „Uns geht es um die Zentren, die von einem Investor geführt werden und auf Profit ausgelegt sind“, berichtet Gabriele Bleul, Geschäftsführende Vorsitzende des Gesundheitsnetzwerks Osthessen.

Fulda: Protest der Ärzte geht weiter - Praxen am Mittwoch geschlossen

Diese sorgten dafür, dass die von den Krankenkassen abgerechneten Gelder ins Ausland gingen. Aus diesen und anderen Gründen schließen die Ärzte am Mittwoch ihre Praxen. Zum Protest aufgerufen haben der Hausärzteverband Hessen (HÄVH) und Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

„Wir machen uns für die Wertschätzung der Arbeit der niedergelassenen Ärzte stark und wollen diese erhalten“, erklärt sie. Mangelnde Wertschätzung sieht Bleul in den ausgebliebenen Corona-Prämien für die Angestellten und niedergelassenen Ärzten.

Durch die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) würden die Kliniken gestärkt – zum Nachteil niedergelassener Mediziner. „Wenn sich immer mehr Fachärzte an den Kliniken ansiedeln, wird die freie Arztwahl fallen“, befürchtet Bleul. Daher sei dieser Protest auch ein Protest für die Patienten, so Bleul weiter.

Video: Mehr als 200 Teilnehmer bei Ärzte-Demo in Fulda

Die Forderung Lauterbachs von rund 5000 zusätzlichen Medizinstudienplätzen pro Jahr begrüßen Armin Beck, Vorsitzender des HÄVH, und Dr. Ralf Moebus, Landesvorsitzender des BVKJ, zwar. „Zuständig seien hier jedoch die Bundesländer, die bisher nicht bereit seien, für die zusätzlichen Kosten in Höhe von circa 200.000 Euro pro Studienplatz aufzukommen, heißt es in einer Mitteilung des BVKJ. „Und selbst wenn die vom Bundesgesundheitsminister nun geforderten 5000 zusätzlichen Medizinstudienplätze geschaffen werden sollten, wirkt sich dies erst in rund 15 Jahren aus“, kritisiert Beck.

Ein anderer Effekt der Unterstützung des stationären Angebots der Kliniken macht sich bei den Medizinischen Fachangestellten bemerkbar. „Die neuen Abrechnungsmodelle erlauben es, dass die Kliniken ihre Personalkosten im stationären Bereich zurückerstattet bekommen. Damit können sie das Personal besser bezahlen und verschärfen den Fachkräftemangel in den Praxen“, erläutert sie.

Hinzu kämen Mehrkosten für die Praxen durch gesteigerte Energiekosten. Abschließend kündigt sie regelmäßige Proteste an. „Ab sofort wollen wir als Zeichen des Protests einmal im Monat mittwochs unsere Praxen schließen. Außerdem ist im Februar eine Großdemo in Frankfurt geplant“, erläutert Bleul.

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