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Abseilaktion von A7-Brücke: Polizei kündigt Sperrungen an, Künzells Bürgermeister übt Kritik

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Am Sonntag ist in Fulda ein Klimaschutz-Protest geplant, bei dem es auch zu einer Abseilaktion kommen soll. (Symbolfoto)
Am Sonntag ist in Fulda ein Klimaschutz-Protest geplant, bei dem es auch zu einer Abseilaktion kommen soll. (Symbolfoto) © Sebastian Kahnert/dpa

Für mehr Klimaschutz ist am Sonntag in Fulda eine Fahrrad-Demo sowie eine Abseilaktion auf der A7 angekündigt. Die Polizei hat jetzt Sperrungen angekündigt.

Update vom 21. Januar, 14.56 Uhr: Wie Polizei-Pressesprecher Patrick Bug mitteilt, wird die Polizei die geplante Fahrrad-Demo am Sonntag in der Fuldaer Innenstadt begleiten. „Dabei haben wir ein Augenmerk auf die Einhaltung der von der Versammlungsbehörde erlassenen Auflagen und werden dazu im regelmäßigen Kontakt mit dem Versammlungsleiter stehen“, so Bug. Zudem werde die Polizei „notwendige Verkehrsmaßnahmen“ treffen, sofern diese erforderlich seien.

Auch bei der geplanten Abseilaktion auf der A7 kündigt die Polizei eine Begleitung der Versammlung an. Außerdem werden die Kreisstraße 52 und die A7 für den Zeitraum der Aktion in beide Richtungen gesperrt. „Dies dient sowohl dem Schutz der Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer, als auch dem Schutz der Einsatzkräfte“, begründet die Polizei die Maßnahmen. Eine Umleitung über die B 27 wird entsprechend ausgeschildert sein.

Fulda: Abseilaktion von A7-Brücke geplant - Polizei kündigt Sperrungen an

Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos) sieht die Abseilaktion indes mit Sorge. Und er übt Kritik. „Der Mann, der die Versammlung bei uns angemeldet hat, ist ein bekannter hessischer Anarchist. Er war auch bei Aktionen im Dannenröder Forst dabei. Dass sich seriöse Umweltverbände dieser Versammlung anschließen, halte ich für bedenklich“, sagt Zentgraf. Abseilaktionen führten sehr oft dazu, dass andere Menschen gefährdet werden.

Er habe geprüft, ob die Gemeinde Möglichkeit habe, diese Kundgebung zu unterbinden, berichtet Zentgraf.. „Wir waren im Gespräch mit mehreren Behörden auf regionaler und hessischer Ebene. Von einer Untersagung der Versammlung wurde uns darin abgeraten. Wir hätten im Fall einer Ablehnung der Versammlung vermutlich einen langen Rechtsstreit führen müssen, für den wir als kleine Gemeinde nicht gewappnet sind.“

Die Gemeinde habe jedoch Auflagen erlassen, erläutert Bürgermeister Zentgraf. Die Aktion dürfe dann nicht stattfinden, wenn Schnee fällt. Denn die Gemeinde-Mitarbeiter, die für die Sperrung eingeteilt sind, würden dann beim Schneeräumen eingesetzt. Die Demonstranten seien auch darauf hingewiesen worden, dass die Brückengeländer möglicherweise nicht stabil genug seien, um die Abseiler zu halten.

Erstmeldung vom 19. Januar, 6.21 Uhr:

Künzell - Inwieweit es aufgrund der Abseilaktion zu Verkehrsbehinderungen auf der Autobahn kommen kann, konnte man in der Pressestelle des Polizeipräsidiums Osthessen am Dienstag noch nicht sagen. „Wenn es nötig wird, werden wir aber natürlich Verkehrsmaßnahmen einleiten“, sagte Polizeihauptkommissar Patrick Bug.

Demonstrieren möchten die Organisationen Verkehrswende Fulda (VCD), der ADFC Fulda und Fridays for Future unter dem Titel „Solidarität mit den kriminalisierten Klima- und Verkehrswende-Aktivist:innen“.

Fulda: Protest für Klimaschutz und Verkehrswende auf der A7 geplant

Sie haben am Dienstag in einer Pressemitteilung dazu eingeladen, sich an ihrem Prozess zu Rad zu beteiligen. Die Demo findet am Sonntag, 23. Januar, um 10 Uhr statt. Das Ziel: Vom Bahnhofsvorplatz in Fulda soll es mit dem Fahrrad abseits der Autobahn 7 entlanggehen, wo die Abseilaktion von der Künzeller Brücke über die A7 an der Haunestraße geschehen soll.

Die Demo ist bei der Stadt angemeldet, bestätigte Pressesprecherin Monika Kowoll-Ferger. Weitere Informationen habe aber auch sie nicht.

Verantwortlich ist der Landkreis Fulda, da die Demonstration durch zwei Kommunen geht. „Die Versammlungsbehörde des Landkreises Fulda prüft derzeit in Absprache mit Fulda und Künzell die von den Veranstaltern angegebene Streckenführung. Insofern ist noch keine Entscheidung über eventuell notwendige Sperrungen oder Maßnahmen getroffen“, sagt Pressesprecherin Leoni Rehnert. Auch zur Frage der pandemiebedingten Vorgaben gebe es noch keine Entscheidung.

In der Pressemitteilung der Demonstrierenden heißt es, dass am Sonntag auf Aktivisten aufmerksam gemacht werden soll, die gegen die Rodung des Dannenröder Walds Einspruch erhoben haben und den Rückbau von Autobahnen forderten und nun vor Gericht stehen. Auch einige dieser Aktivisten hatten mit Abseilaktionen von Autobahnbrücken von sich Reden gemacht.

Video: Fahrrad-Demo in Fulda

„Alle reden von Klimaschutz, aber die Straßen sind immer noch voller Autos und die Verkehrswende ist nicht in Sicht“, heißt es. Die Demo sei ein Protest gegen „den weiteren Ausbau von Autobahnen und die Verschleppung der Verkehrswende in der Region.“

An die Situation der Aktivisten und daran, „dass wir die Verkehrswende jetzt und nicht erst in zwanzig Jahren brauchen“, soll auch die Abseilaktion von der Künzeller Brücke über die A7 an der Haunestraße erinnern. Die Demonstrierenden wollen auf die Situation in der Region aufmerksam machen. „In Döllbach bei Gersfeld kann die geplante neue Abfahrt für die A7 weitere Versiegelung von Flächen und Zerschneidung von Landschaft zur Folge haben“, so der Wortlaut in der Pressemitteilung. (vn, sur)

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