1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Nach Tod von Fuldaer Jörg Schnarr in Südafrika: Gericht prüft Kautionsanträge

Erstellt:

Auf dem Weg zu einer Lodge im Kruger-Nationalpark werden vier deutsche Touristen überfallen. Als sie sich weigern, auszusteigen, eröffnet ein Schütze das Feuer. Jörg Schnarr aus Fulda starb bei dem Überfall. Der Prozessbeginn gegen die mutmaßlichen Täter wurde nun verschoben.

Update vom 25. Januar, 11.37 Uhr: Vor dem Prozessstart im Fall eines getöteten Touristen aus Fulda muss das Gericht in Südafrika noch über Kautionsanträge von zwei Tatverdächtigen entscheiden. Das sagte eine Sprecherin der Nationalen Strafverfolgungsbehörde (NPA), Monica Nyuswa, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Fulda: Nach Tod von Jörg Schnarr in Südafrika - Gericht prüft Kautionsanträge

Die NPA hatte die Verschiebung des für Dienstag geplanten Prozessbeginns zunächst nicht bekannt gegeben. Die Männer im Alter zwischen 25 und 38 Jahren erschienen nach Angaben der NPA am Dienstagmorgen vor dem Amtsgericht in der kleinen Stadt Kabokweni im Nordosten des Landes.

Das Gericht habe die mutmaßlichen Täter aber nicht verhört, sondern eine Kautionsanhörung für zwei der Verdächtigen für den 16. Februar angeordnet, sagte Nyuswa. Die drei Tatverdächtigen befänden sich demnach bis dahin in Untersuchungshaft. Bei einem der drei Männer war ein Antrag auf Freilassung auf Kaution bereits vor einigen Wochen abgelehnt worden.

Erstmeldung vom 24. Januar, 9.09 Uhr:

Mbombela - Nach dem Tod von Jörg Schnarr aus Fulda bei einem Raubüberfall in Südafrika soll an diesem Dienstag (24. Januar) der Prozess gegen drei Verdächtige beginnen. Die Männer im Alter zwischen 25 und 38 Jahren sind vor dem Amtsgericht in der kleinen Stadt Kabokweni im Nordosten des Landes des Mordes, versuchten Mordes und der versuchten Entführung angeklagt.

Fulda: Prozessbeginn nach Tod von Jörg Schnarr in Südafrika

Sie sollen am 3. Oktober den 67-Jährigen und drei weitere Deutsche auf dem Weg zu einer Safari-Lodge im berühmten Kruger-Nationalpark im Nordosten des Landes überfallen haben. Als sich die Touristen kurz vor dem Numbi-Eingang zum Nationalpark weigerten, aus dem Auto zu steigen und die Türen verriegelten, eröffnete einer der Täter nach Polizeiangaben das Feuer auf den Fahrer des Wagens. Der 67-Jährige starb.

Bei Kautionsanhörungen Ende 2022 war dem Hauptverdächtigen die Freilassung auf Kaution verwehrt worden. Ein weiterer mutmaßlicher Täter sei im Besitz des Wagens gewesen, der während des Überfalls genutzt wurde, sagte die Polizei. Welche Rolle der dritte Mann mutmaßlich spielte, blieb zunächst unklar. Zeitweise hatte die Polizei auch von einem vierten festgenommenen Verdächtigen gesprochen. Tourismusministerin Lindiwe Sisulu forderte die Polizei auf, „nichts unversucht zu lassen, um die Täter dieses abscheulichen Verbrechens zur Rechenschaft zu ziehen“.

Ein Mann aus Hessen ist bei einem Überfall in Südafrika in diesem Auto erschossen worden.
Auf dem Weg zu einer Lodge im Kruger-Nationalpark werden vier deutsche Touristen überfallen. (Archivfoto) © Selvy Mohlala/dpa

Das Land am Südzipfel Afrikas mit seinen 60 Millionen Einwohnern leidet unter einer hohen Kriminalitätsrate. Allein zwischen Anfang Juli und Ende September sind Regierungsangaben zufolge mehr als 7000 Menschen getötet und 6000 Fälle von Autoentführungen gemeldet worden. Insgesamt stieg demnach die Zahl der Morde und Überfälle 2022. Das Auswärtige Amt in Berlin warnt davor, bei Überfällen Gegenwehr zu leisten, da die Täter meist bewaffnet seien.

Die zum Numbi-Eingang führende Straße sei als Kriminalitäts-Hotspot bekannt gewesen, sagte Ike Phaahla, der Sprecher der Nationalen Parkbehörde SANParks, der Deutschen Presse-Agentur. Bereits vergangenen März seien zwei deutsche Touristen auf der Straße überfallen worden, so Phaahla. Zwei Monate zuvor hätten Täter bei einem misslungenen Raubüberfall auf eine Mutter und ihre beiden Kinder geschossen. Seit dem Tod des Deutschen arbeite SANParks mit der Polizei, privaten Sicherheitsfirmen sowie Vertretern der umliegenden Gemeinde zusammen, um die Straße sicherer zu machen, sagte Phaahla.

Südafrika ist eine der bekanntesten Safari-Destinationen in Afrika:
Vor der Corona-Pandemie besuchten jährlich knapp 16 Millionen ausländische Touristen das Land, wobei die meisten Besucher laut einer Regierungsstatistik aus den USA, England und Deutschland stammten. Die Lufthansa-Tochter Eurowings fliegt dreimal die Woche direkt von Frankfurt in die neben dem Kruger-Nationalpark gelegene Kleinstadt Mbombela. Die Betreiberin eines Gästehauses in Mbombela, die namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie lege mittlerweile allen Touristen nahe, andere Eingänge in den Kruger-Park zu nutzen: „Wir warnen alle unsere Gäste ausdrücklich vor der Gegend um das Numbi-Tor.“ (dpa)

Auch interessant