Nach Flucht aus Russland: Pussy Riot tritt im Kreuz in Fulda auf

Die russische Punk-Band Pussy Riot erregte mit Protestauftritten gegen das System Putin internationale Aufmerksamkeit. Mehrmals landeten sie im Gefängnis. Kürzlich gelang Mitglied Maria Aljochina die Flucht aus Russland. Im Rahmen ihrer Deutschland-Tour tritt die Band auch im Kreuz in Fulda auf.
Fulda - Am Dienstag, 16. Mai, tritt „Pussy Riot“ um 20 Uhr im Kreuz in Fulda auf, wie das Kulturzentrum in einer Pressenotiz ankündigt. „Pussy Riot“ ist ein russisches Protestkunst-Kollektiv mit Sitz in Moskau. Gegründet im März 2011, hatte es eine variable Mitgliedschaft von etwa 11 Frauen.
Die Gruppe inszenierte nicht autorisierte provokative Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen in ungewöhnlichen öffentlichen Plätzen, die in Musikvideos gemacht und im Internet veröffentlicht wurden. Die lyrischen Themen des Kollektivs umfassten den Feminismus, die LGBT-Rechte und die Opposition gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den die Gruppe als Diktator betrachtete. Diese Themen umfassten auch Putins Verbindungen zur Führung der russisch-orthodoxen Kirche.
Fulda: Russische Punk-Band Pussy Riot tritt im Kreuz auf
Die Protestgruppe gewann vor 10 Jahren globale Berühmtheit, als fünf Mitglieder eine Aufführung in Moskaus Kathedrale von Christus dem Erlöser im Jahr 2012 inszenierten. Im März 2012 wurden drei der Gruppenmitglieder Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alyokhina und Jekaterina Samutsevich verhaftet und mit Hooliganismus belastet.
Am 17. August 2012 wurden die drei Mitglieder von „Hooliganismus motiviert durch religiösen Hass“ zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 10. Oktober wurde Samutsevich nach einem Rechtsbehelf auf Bewährung befreit und ihr Urteil ausgesetzt. Die Strafen der beiden anderen Frauen wurden aufrechterhalten. (Lesen Sie auch: Wettstreit der Nachwuchs-Büttenredner der Region: „Bütten-Battle“ am 11. Januar im Kreuz)
Der Prozess und die Strafen zogen vor allem im Westen große Aufmerksamkeit und Kritik an. Der Fall wurde von Menschenrechtsgruppen angenommen, darunter Amnesty International, die die Frauen als Gewissensgefangene und eine Reihe von prominenten Entertainern bezeichneten.
Nach 21 Monaten wurden Tolokonnikova und Alyokhina am 23. Dezember 2013 freigelassen, nachdem die Staatsduma (russisches Parlament) eine Amnestie genehmigt hatte. Nach ihrer Freilassung traten Tolokonnikova und Alyokhina und einige andere Mitglieder während der Olympischen Winterspiele in Sotschi als Pussy Riot auf, wo sie mit Peitschen und Pfefferspray von Kosaken angegriffen wurden, die als Wachleute eingesetzt wurden.
Video: Für Frauen im Iran - Pussy Riot protestiert auf WM-Tribüne
Auf ihrer Tournee durch Europa, die im Mai 2022 startete, spielen sie an den unterschiedlichsten Orten, darunter die Hamburger Elbphilharmonie, die Casa da Musica in Porto oder die ART Basel sowie auf Festivals und in Clubs. Ein wichtiges Anliegen sei es den Mitgliedern von Pussy Riot, die Ukraine zu unterstützen. Die Band fordert in ihrem Programm zur Unterstützung eines Kinderkrankenhauses in Kiew auf. Sie selber spenden den Großteil ihrer Merchandise-Einnahmen eben für dieses Krankenhaus, heißt es in einer Pressenotiz.
Tickets für das Konzert im Kreuz sind online erhältlich. Im Vorverkauf kosten die Konzert-Karten 29,60 Euro, an der Abendkasse 33 Euro. (sob)