„Die Anwohner sind jetzt ganz schön sauer“, sagt Stock. Viele der Bewohner des sogenannten Kirchspiels seien zur Raiffeisenbank gewechselt, nachdem die Sparkassenfiliale im Ort geschlossen worden war. „Sie waren dankbar, dass es überhaupt noch eine SB-Filiale gab und haben sie gern genutzt“, so Stock.
Und auch Laufkundschaft, die es in Johannesberg durch den Durchgangsverkehr aufgrund der Nähe zur Bundesstraße und dem Westring gibt, habe das Angebot oft genutzt. Nun ist die Filiale auf unbestimmte Zeit geschlossen und Stock beklagt, dass in Johannesberg gerade alles schließe: „Der Laden hier im Stadtteil hat im Januar geschlossen, jetzt die Bank.“
Die Sprengungen von Geldautomaten in jüngster Zeit hatten gezeigt, was passieren kann: So hatten Unbekannte beispielsweise Ende vergangenen Jahres versucht, einen Geldautomaten in Dipperz zu sprengen und dabei hohen Schaden verursacht. Und das war nicht der einzige Fall in der vergangenen Zeit.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Automatensprengungen hessenweit fast verdoppelt. Einige Banken haben bereits Anfang des Jahres darauf reagiert und Filialen nachts geschlossen. Für die Raiffeisenbank im Fuldaer Land sei die komplette Schließung alternativlos gewesen.
„Die Serie von Automatensprengungen hat seit geraumer Zeit eine neue, schreckliche Dimension erreicht, von der auch unsere Region zuletzt betroffen war“, sagt Münker. Schon in der Vergangenheit habe die Bank zur Gewährleistung der Sicherheit verschiedene Maßnahmen ergriffen, zu der auch die Schließung der Selbstbedienungsbereiche bei Nacht zählte.
Da inzwischen fast ausschließlich Festsprengstoff zum Einsatz komme und das gewaltsame Eindringen in den Selbstbedienungsbereich nicht durch eine verschlossene Tür verhindert werden könne, reichten diese Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr aus, um die dort wohnenden Personen zu schützen, argumentiert die Bank.
„Bevor unsere Entscheidung getroffen wurde, haben wir mit dem hessischen Landeskriminalamt sowie Spezialisten für Sicherheitstechnik eine Lagebeurteilung vorgenommen“, sagt Münker. Bei der Bank gehe man davon aus, in acht bis zehn Wochen mehr über die Dauer der Schließung sagen zu können.
Ältere und nicht mobile Kunden müssen aber nicht zwingend bis in die nächste Filiale in Haimbach fahren. Die Bank bietet einen Bargeld-Service an. „Unsere Kunden können das Bargeld bei uns bestellen und bekommen es am nächsten Arbeitstag geliefert“, erklärt Münker. Vollständig geschlossen wurden nur die sogenannten SB-Stellen.
Also Standorte, in denen der Kunde lediglich Geld abheben oder Kontoauszüge holen konnte. Die „Kompetenzzentren“, in denen Bankmitarbeiter zur Seite stehen, bleiben geöffnet. Die Sparkasse möchte indes keine Filialen schließen, sagt Richard Hartwig vom Vorstandsstab.