Großes Interesse, viele Buchungen: Region Fulda hofft auf Tourismusboom

Der Tourismus leidet unter der Corona-Krise besonders. Die Aussichten bessern sich aber offenbar, denn viele Deutsche planen ihren Urlaub in Zeiten von Covid-19 im Inland. Das spüren auch die Touristiker in der Rhön, in der Stadt Fulda und im Hessischen Kegelspiel. Die Region hofft auf einen Boom.
- Hotelbetreiber und Bürgermeister in der Rhön sehen die Corona-Krise als Chance für den Tourismus.
- In Fulda werden wieder Stadtführungen angeboten.
- Wachsendes Interesse an Urlaub in der Rhön: Tourist-Information in Hilders wird „überrannt“.
Region - Pensionen, Privatzimmer und Hotels durften am 15. Mai ihren Betrieb wieder aufnehmen. So mancher bekam das direkt zu spüren: „Schon am Freitag, dem Tag, an dem die Lockerungen in Kraft traten, haben wir die ersten Buchungen bekommen“, sagt Andreas Schubert, Geschäftsführer der Flugschule Papillon, der mit Boris Kiauka die Hotels Deutscher Flieger und Peterchens Mondfahrt sowie das Feriendorf auf der Wasserkuppe betreibt. „Am vergangenen Wochenende waren wir komplett ausgebucht, das gilt auch für das Feiertagswochenende um Christi Himmelfahrt“, betont er. Zudem könne er schon jetzt von „einer sehr guter Auslastung“ in den Monaten Juni und Juli berichten. „Auch der August füllt sich gerade“, ist er erleichtert.
Urlaub in Zeiten von Covid-19: Touristiker in der Rhön sind zuversichtlich
Zuversichtlich blickt auch Michael Horstmann, Direktor des Hotels Gersfelder Hof in Gersfeld, auf die Sommermonate: „Der Deutschland-Tourismus boomt“, betont er. Bayern oder die Nord- und Ostseeküste lägen im Trend. „Aber die Einrichtungen dort sind inzwischen oft ausgebucht. Und so orientieren sich die Menschen in die Mittelgebirge“, sagt Horstmann. Schon zu Christi Himmelfahrt in dieser Woche sei das 140-Betten-Haus voll. „Wir müssen in unserem Restaurant unterschiedliche Essenszeiten einführen, damit die Gäste die Abstandsregeln einhalten können“, erklärt er. Es sei abzusehen, dass die Auslastung auch im Sommer hoch sein werde.
Corona-Krise als Chance für die Rhön und die Region Fulda
Auch in Poppenhausen ist die Nachfrage hoch, weiß Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU): „Ich habe erfahren, dass, seit die Lockerungen für die Hotelbranche angekündigt worden sind, verstärkt Buchungen in Hotels und Ferienwohnungen eingehen.“ Helfrich, der auch Sprecher der Touristischen Arbeitsgemeinschaft „Die Rhöner“ ist, hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, er sei sich sicher, dass die Corona-Krise auch eine Chance für den Fremdenverkehr in der Rhön sei. „Erholungssuchende sind noch verunsichert, wollen ihren Urlaub aber trotzdem wahrnehmen – und beschränken sich dann auf Reisen im Inland. Auch per Wohnmobil seien die Menschen verstärkt unterwegs: „Wir haben im Lüttergrund einen Wohnmobilstellplatz für maximal zwölf Fahrzeuge. Am vergangenen Wochenende wurden von Freitag bis Sonntag jeweils 26 Wohnmobile gezählt“, berichtet er.
Platz 10: Rhön gehört zu beliebtesten Reisezielen in Deutschland
Laut einer Auswertung des Serviceportals „Vergleich.org“ liegt die Rhön auf Platz 10 der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Grundlage dieses Ergebnisses sind nach eigenen Angaben des Portals die monatlichen Google-Suchanfragen. Die Rhön landete mit 346 940 monatlichen Anfragen auf dem zehnten Rang, auf Platz eins kam die Ostsee mit mehr als einer Million Anfragen im Monat. Der Harz und der Schwarzwald sind auf den Plätzen zwei und drei.
Viele Besucher im Wildpark in Gersfeld
Noch sei man sehr von der Pandemie geprägt, sagt Gersfelds Bürgermeister Dr. Steffen Korell (CDU). „Doch wir sehen schon wieder viele fremde Kennzeichen auf den Straßen und auch am vergangenen sonnigen Wochenende war in der Rhön viel los“, berichtet er und ergänzt: „Im Wildpark beispielsweise hatten wir am Wochenende Besucherzahlen, wie wir sie noch nie hatten.“ Die Beliebtheit der Region werde sich wohl auch auf die Urlaubsbuchungen niederschlagen: „Ich habe vielerorts gehört, dass Touristen ihre gebuchten Übernachtungen nicht storniert haben, sondern diese später nachholen möchten.“

„Wir sind sowohl am Freitag als auch am Montag in der Tourist-Information überrannt worden von Leuten, die Info-Material haben wollten“, berichtet Hilders’ Bürgermeister Hubert Blum (SPD). Auch Anfragen und Buchungen für einen längeren Aufenthalt im Sommer seien schon eingegangen.
Urlaub in Osthessen: Viele Buchungen im Hessischen Kegelspiel
Auch Christine Jecker, Geschäftsführerin der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Hessisches Kegelspiel, berichtet von vielen Buchungen: „Wir bekommen sehr viele Anfragen von Menschen, die gerade nicht an die Nord- oder Ostsee reisen möchten, weil sie befürchten, dass es dort zu voll sein könnte.“ Man habe viel Infomaterial versendet. „Die Leute rufen an und möchten wissen, was man hier in der Umgebung so unternehmen kann“, berichtet sie.
Stadtführungen in Fulda gut angenommen
In der Stadt Fulda ist man noch etwas zurückhaltend: „Die Tourist-Information ist erst seit Montag wieder für Besucher geöffnet, insofern sind noch keine verlässlichen Aussagen über eine Tendenz beim Sommertourismus möglich“, heißt es seitens der städtischen Pressestelle. „Ein positives Signal für Fulda war jedenfalls, dass bereits am ersten Tag die beiden angebotenen Standard-Stadtführungen gut angenommen wurden“, teilt die Stadt-Pressestelle weiter mit.
Und eine weitere gute Nachricht gibt es: „Auch ging gestern bereits die Anmeldung für eine große Tagung im Jahr 2021 beim Kongressmanagement der Stadt Fulda ein. Der Tagungsveranstalter hatte zuletzt einen anderen Tagungsort gewählt und will nun gerne nach Fulda zurückkehren.“