Mit den neuen Anlagen könnten im Jahr 220.000 Megawattstunden Strom erzeugt werden. Das sind fünf Prozent der insgesamt verkauften Strommenge. „Damit könnten wir deutlich mehr als 50 Prozent unserer Haushaltskunden in der Region versorgen“, rechnete Meyer vor.
Zugleich haben auch private Investoren bei der RhönEnergie angekündigt, in den nächsten vier bis fünf Jahren stark zu investieren – vor allem in Solarflächen, so dass sich die Erzeugung von sauberem Strom durch Privatleute in den nächsten Jahren verdoppeln könnte.
Christof Schneider (Grüne) lobte die angekündigte Investition der RhönEnergie: „Damit übernehmen Sie Verantwortung für die Region“, sagte er. Schneider regte an, dass die RhönEnergie auch in die Biothan-Anlage investieren möge, die als bundesweites Modell Bio-Abfälle zu Bio-Erdgas umwandelt.
Heun sah das kritisch: „Wir haben in die Biothan-Anlage 25 bis 28 Millionen Euro investiert. Bei ähnlich hohen zukünftigen Investitionen wüssten wir nicht, ob wir die wieder erwirtschaften können. Denn Wirtschafts-Staatsekretär Patrick Graichen hat klar gemacht, dass der Staat nach 2045 gar keine Gasversorgung mehr will.“
Die Gesetze in Berlin sind zum Teil so komplex, dass sie niemand versteht.
Die beiden Geschäftsführer beklagten die Vielzahl an politischen Eingriffen in den Energiemarkt. Die erst angekündigte und dann kurzfristig abgesagte Gasumlage habe die RhönEnergie viele Überstunden und einen sechsstelligen Betrag gekostet, sagte Heun. „Die Gesetze in Berlin sind zum Teil so komplex, dass sie niemand versteht.“
Die geplanten Erlös-Obergrenzen in der Stromerzeugung könnten die RhönEnergie eine Menge Geld kosten – und sie werden den Ausbau der erneuerbaren Energien bremsen, weil diese durch die Obergrenzen erfasst würden, sagte Heun. Auch der Windpark Borken, an dem die RhönEnergie Anteile hält, werde so weiter in den roten Zahlen bleiben.
Immerhin seien die 21 Millionen Euro für die Dezemberhilfe – der Staat übernimmt bei Gaskunden eine durchschnittliche Monatsrechnung – schon eingegangen.
Heun berichtete, dass sich in turbulenten Zeiten der langfristige Einkauf der RhönEnergie auszahle. „Wir sind jetzt einer der günstigsten Versorger Deutschlands“, sagte er. Die Strompreise für Bestandskunden seien sogar niedriger als die Schwelle der Strompreisbremse; die RhönEnergie-Gaspreise lägen nur ganz wenig über der Schwelle, ab der die Gaspreisbremse wirkt. Das bedeutet: Kunden des Fuldaer Versorgers profitieren kaum von der Preisbremse, während teure Anbieter vom Staat unterstützt werden.
Weil Verbraucher und vor allem Unternehmen viel Energie sparten, sei die Gasversorgung in diesem Winter gesichert, sagte Meyer: „Wenn nicht noch sibirische Kälte über mehrere Wochen eindringt und nicht Versorgungspipelines beschädigt werden, dann kommen wir relativ glimpflich davon.“ Für die Versammlung lobten Vorsitzender Erhard Mörmel und Michael Ruppel (beide CDU) die „außerordentlich gute Arbeit der Geschäftsführer und der Mitarbeiter in sehr schwierigen Zeiten.“