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Richard-Müller-Schule verabschiedet Schulleiterin Claudia Hümmler-Hille

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Von: Bernd Loskant

Hümmler-Hille Abschied
Als die Lehrerband „You‘re Simply The Best“ spielte, dirigierte Hümmler-Hille stimmungsvoll mit. © Jonas Wenzel

Drei Stunden dauerte am Donnerstagnachmittag allein der offizielle Teil der Verabschiedung von Oberstudiendirektorin Claudia Hümmler-Hille. Nach 18 Jahren als Schulleiterin der Richard-Müller-Schule endet eine Ära, die in vielfältiger Weise besonders war.

Fulda - Wer im elektronischen Archiv unserer Zeitung nach dem nicht gerade weit verbreiteten Namen Claudia Hümmler-Hille sucht, findet gleich mehrere Hundert Einträge. Das zeugt vom besonderen Stellenwert einer der größten beruflichen Schulen in Hessen für die Region, aber auch von dem unbändigen Engagement ihrer Leiterin, die die Schule in fast zwei Jahrzehnten gestaltet und weiterentwickelt hat.

Ein Wort fiel am Donnerstag immer wieder: Beharrlichkeit – mit der die 66-Jährige Projekte anstieß und vorantrieb, mit der sie es schaffte, das Kollegium, die Schulgemeinde und auch die Politik mitzunehmen und Visionen zu verwirklichen. Nicht umsonst hatte die Lehrerband „The Richies“ für die Gestaltung der Abschiedsfeier diese drei Songtitel ausgewählt: „Supergirl“ (Reamonn), „With A Little Help From My Friends“ (Beatles) und „You’re Simply The Best“ (Tina Turner).

Fulda: Richard-Müller-Schule verabschiedet Schulleiterin Claudia Hümmler-Hille

Annähernd zwei Dutzend Projekte, deren Verwirklichung oft über die normalen Aufgaben einer Schulleitung hinausgingen und die untrennbar mit dem Namen Hümmler-Hille verbunden sind, zählte der stellvertretende Schulleiter Franco Gargano auf: von einem breiten Kooperationsnetzwerk, zu dem auch unserer Zeitung gehört, über Veranstaltungsreihen wie „Literatur im November“ bis hin zum Podcast „RiMS on Air“, bei dem die Schulleiterin mit prominenten Gästen spricht.

Harald Persch vom Schulamt Fulda wies auf den Werdegang der studierten Philologin hin: Nach dem Abitur im Jahr 1974 an der Marienschule und dem Studium der Fächer Deutsch, Englisch und Politik für das Lehramt an Gymnasien kam sie über Umwege in der Erwachsenenbildung und am Goethe-Institut in Frankfurt zu ihrem Traumjob.

1991 wurde sie Studienrätin an der Richard-Müller-Schule, wechselte 1999 als Fachbereichsleiterin für Gesellschaftswissenschaften an die benachbarte Freiherr-vom-Stein-Schule und wurde 2004 schließlich Schulleiterin der RiMS. Dass der Weg steinig war und sie als erste Frau auf einer gymnasialen Schulleiterstelle im Bereich des Fuldaer Schulamts oft gegen Windmühle kämpfte, hoben gleich mehrere Redner hervor.

Nach 18 Jahren als Schulleiterin - Ende einer besonderen Ära

Launig tat das Studiendirektor Hubert Krah, der ebenfalls diese Woche in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er zitierte amüsant aus Hümmler-Hilles erster Buchveröffentlichung „Deutsch für Spätaussiedler“ aus dem Jahr 1988, kam auf ihren „Schulhund Fussel“ zu sprechen und thematisierte auch ihren Kampf gegen diejenigen an der Schule, die selbst Anfang der 2000-er Jahre noch in alten Denkmustern verharrten und die „Philologen-Tante“ kritisch beäugten.

Dennoch, so sagte Hümmler-Hille sichtlich gerührt, habe sie, abgesehen von einer einzigen Situation, keine Sekunde ihrer Schulleiter-Zeit bereut. Schließlich hatte sie im vergangenen Jahr, als sie das Pensionsalter schon erreicht hatte, nochmal einen Antrag auf Verlängerung um ein Jahr gestellt. (Lesen Sie hier: 100 Jahre Winfriedschule in Fulda: Festakt mit Gottesdienst und zahlreichen Gästen)

In drei Talkrunden kamen Kolleginnen, Weggefährten und Politiker zu Wort, die das Bild von der außergewöhnlichen Schulleiter-Persönlichkeit immer detaillierter werden ließen. Kein schöneres Lob hätte es wohl geben können als das von Schülersprecher Carl Kraus (19), der eine Orchidee überreichte, woraufhin Hümmler-Hille versprach, sie werde mit ihrem grünen Daumen dafür sorgen, dass diese bestimmt zwei, drei Jahre blühe. Darauf Kraus: „Wenn Sie sich nur halbwegs so gut um diese Orchidee kümmern, wie sie sich um ihre Schüler gekümmert haben, dann hält die Orchidee sicher genauso lang, wie Sie Schulleiterin waren – 18 Jahre.“

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