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Ringen um CDU-Landtagsbewerbung: Landwirt Christian Bug tritt gegen Abgeordneten Sebastian Müller an

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Von: Volker Nies

Der 35-jährige Landwirt Christian Bug aus Petersberg-Böckels möchte für die CDU bei der Landtagswahl im Herbst des kommenden Jahres antreten.
Der 35-jährige Landwirt Christian Bug aus Petersberg-Böckels möchte für die CDU bei der Landtagswahl im Herbst des kommenden Jahres antreten. © privat

Bei der CDU wird es eine Kampfabstimmung um die Bewerbung für die Landtagskandidatur im Wahlkreis Fulda II geben. Christian Bug (35) aus Petersberg tritt gegen Sebastian Müller (34) aus Hofbieber an. Müller war im Juli für Markus Meysner (56) in den Landtag nachgerückt. 

Fulda - Bug ist Landwirt in Petersberg-Böckels, verheirateter Vater dreier Kinder und Mitglied in der Petersberger Gemeindevertretung und im Kreistag. Bei der Kreistagswahl 2021 war er dank vieler Stimmen für seine Person von Listenplatz 47 um 16 Ränge nach vorne und damit ins Parlament gewählt worden.

Fulda: Ringen um CDU-Landtagsbewerbung - Landwirt tritt gegen Abgeordneten an

Am Mittwochabend sorgte Bug in der Mitgliederversammlung der Petersberger CDU für einen Paukenschlag: Er kündigte an, dass er sich beim Wahlkreisparteitag der CDU Fulda um die Nominierung als CDU-Landtagsabgeordneter bewerben und damit gegen den Verwaltungsfachwirt Sebastian Müller antreten werde. Müller ist erst seit zweieinhalb Monaten Abgeordneter. Die nächste Landtagswahl in Hessen findet im Herbst 2023 statt. Am Donnerstagabend verschickte Bug eine Pressemitteilung, in der er die Gründe für seine Kandidatur erklärt.

Bug will vor allem die Wählerschichten ansprechen, die die CDU aus seiner Sicht vernachlässigt hat. Bug bezeichnet sich selbst als konservativen Politiker und zitiert in leicht abgewandelter Form Franz Josef Strauß: „Konservativ heißt, nicht nach hinten zu blicken. Konservativ heißt, sich an die Spitze des Fortschritts zu setzen.“

„Die Landes- und Bundesparlamente spiegeln mittlerweile die Gesellschaft nicht mehr wider“, sagt Bug: „Es gibt keine Selbstständigen, keine Handwerker, keine Landwirte.“ Ein Großteil seiner Berufskollegen und andere Mittelständler fühlten sich nicht mehr vertreten und hätten deshalb bei den jüngsten Wahlen nicht mehr für die CDU gestimmt, berichtet Bug. Er wolle einen leidenschaftlichen Wahlkampf führen, um dieses Klientel zurückzuholen: „Mittelstand, Handwerk und Landwirtschaft prägen unsere Ortsbilder. Sie müssen besser unterstützt werden.“

Die CDU habe ihre Stammkundschaft vernachlässigt. Dies seien unter anderem junge Familien, Senioren, Unternehmer, Polizisten, Soldaten und Landwirte. „Diese Branchen schätzen die Verlässlichkeit einer Partei und dessen Personals“, sagt der 35-Jährige, dessen offizielle Bezeichnung „staatlich geprüfter Betriebswirt Fachrichtung Agrarwirtschaft“ lautet. Er ist seit sechs Jahren Vorsitzender der landwirtschaftlichen Vieh- und Fleischvermarktung Fulda-Hünfeld mit 40 Mitarbeitenden und 400 Mitgliedern. Zudem ist er Aufsichtsratsmitglied am Erzeugerschlachthof in Fulda.

Bug informierte Müller vorzeitig über Kandidatur-Pläne

Bug tritt gegen Sebastian Müller an, der sich darum bewirbt, erneut in den Landtag einzuziehen. „Christian Bug hat mich vor einigen Tagen über seine geplante Kandidatur informiert“, berichtete Müller am Donnerstagabend unserer Zeitung. „Es ist das Wesen der Demokratie, dass es einen Wettbewerb gibt. Ich bin seit 1. Juli viel in Wiesbaden und in der Region unterwegs und kämpfe dafür, dass mich die CDU-Delegierten als ihren Kandidaten für den Landtag ins Rennen schicken“, sagte Müller.

Der Parteitag, der den CDU-Kandidaten für die Landtagswahl im Herbst in einem Jahr entscheidet, wird wohl im Oktober oder November stattfinden. Den Termin legt der CDU-Kreisvorstand in seiner Sitzung am Freitagabend fest.

CDU-Kreisvorsitzender und Vize-Landrat Frederik Schmitt kommentierte gegenüber unserer Zeitung Bugs Kandidatur ähnlich, wie es Müller tat: „Wir haben jetzt zwei gute Bewerber. Die Delegierten entscheiden. Das ist das Wesen der Demokratie.“ Von einer dritten Bewerbung wisse er bislang nichts, äußert Schmitt. In der Kreis-CDU habe es schon früher oft mehrere Kandidaten für die Landtagsbewerbung gegeben. Der Parteitag habe dann entschieden, und danach sei die CDU in großer Geschlossenheit in den Wahlkampf gezogen.

Bug kündigt an, er wolle sich und seine Positionen in den kommenden Wochen bei den CDU-Gemeindeverbänden vorstellen..

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