Stark gefährdete Art im Landkreis Fulda - Schutzprojekt für Rebhuhn gestartet

Im Landkreis Fulda sieht es für das Rebhuhn - wie in ganz Europa - schlecht aus. Um die restlichen Rebhühner erhalten und ihnen neue Lebensräume schaffen zu können, ist ein Schutzprojekt gestartet. Die Hessische Umweltministerin Priska Hinz hat das Projekt nun gemeinsam mit den Verantwortlichen der Fachdienste Landwirtschaft sowie Natur und Landschaft eröffnet.
Fulda - „Ich wollt‘, ich wär‘ kein Huhn“ – das denken sich wohl die wenigen verbliebenen Rebhühner in Deutschland. Die einst weit verbreitete Art hat es in wenigen Jahrzehnten auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten nach weit oben gebracht. Der Grund: Die Entwicklungen in der Landwirtschaft haben die Erträge, zum Beispiel beim Getreide, zwar fast verdoppelt, jedoch geht damit ein drastischer Lebensraumverlust einher.
Hinzu kommt die Flächenversiegelung: Seit den 1980er Jahren sind im Landkreis Fulda mehr als 6.000 ha landwirtschaftliche Fläche unter Siedlungs- und Verkehrsflächen verschwunden oder in Waldflächen umgewidmet worden.
Um dem Artenverlust auf ackerbaulich genutzten Flächen entgegenzuwirken, hat das Hessische Umweltministerium im Jahr 2018 das Sonderprogramm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ gestartet, das in zehn Gebieten umgesetzt wird. Seit 2021 beteiligt sich auch der Landkreis Fulda an dem Projekt.
Fulda: Schutzprojekt für Rebhuhn gestartet - stark gefährdete Art
„Ich freue mich, den Startschuss geben zu können für ein neues Feldflurprojekt zum Schutz der Rebhühner im Landkreis Fulda. Mit 50.000 Euro jährlich unterstützen wir eine weitere Personalstelle, die Projektorganisation und Maßnahmenplanung. Damit leistet das Land Hessen mit allen Beteiligten vor Ort einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt auf dem Feld,“ erläutert Umweltministerin Priska Hinz.
„Das Rebhuhn soll im Landkreis wieder Charaktervogel der Feldflur und Brachflächen werden“, erklärt Fuldas Landrat Bernd Woide. „Das geht nur in enger Zusammenarbeit mit Landwirtschaft und Naturschutz – und unter Einbezug der Bevölkerung.“
Schutz des Rebhuhns im Kreis Fulda - Areal erstreckt sich auf 3000 Hektar
Ein erster Schritt war die Befragung der Jagdpächter. Daraufhin konnten fünf Gebiete, die sogenannten Stammzonen, definiert werden, in denen noch Rebhühner gesichtet wurden. Die Stammzonen „Eiterfeld-Leibolz-Großentaft“, „Soisdorf-Treischfeld“, „Ebersburg-Eichenzell“, „Um Kleinlüder“ und „Fulda“ erstrecken sich über etwa 3.000 ha. (Lesen Sie hier: Tauchen für die Wissenschaft - Suche nach Unterwasserpflanzen)
Die genaue Zahl der Rebhühner in diesen Gebieten wird derzeit von Experten erfasst. „In den vergangenen Jahren sind meistens Einzeltiere oder Paare gesichtet worden. Ketten, also Rebhuhnfamilien, sind selten geworden“, erklärt Jessica Eifert, eine der beiden Projektverantwortlichen beim Fachdienst Natur und Landschaft.
Das soll mit der Optimierung der Feldvögel-Lebensräume geändert werden – eines der Kernthemen im Projekt. Konkret geht es dabei um die Anlage von Blühflächen mit einer Mischung aus verschiedenen Wild- und Kulturpflanzen in Verbindung mit Schwarzbrachestreifen durch die Landwirtinnen und Landwirte. Solche Flächen sind ideale Brutplätze für Rebhühner und bieten den Küken viel Nahrung in Form von Insekten, Spinnen, Würmern und Larven.
Rebhühner im Kreis Fulda schützen - So können Privatpersonen helfen
„Eine Lebensraumverbesserung allein wird aber nicht zu einer Erhöhung der Bestände führen“, erklärt Rieke Trittin, ebenfalls Projektverantwortliche. Daher sollen auch Kommunen angesprochen werden, die zum Beispiel mit einem angepassten Heckenmanagement helfen können. Zudem können Jäger das Rebhuhn durch entsprechendes Reviermanagement unterstützen. (Lesen Sie auch: Aussiedelung soll Bestände sichern - Schutz der Sumpfschildkröte im Schlitzerland)
Aber auch jeder Einzelne kann zum Schutz der Feldvögel beitragen. Im Verlauf des Projekts sind daher Infoveranstaltungen geplant. Auch die verschiedenen Nutzer- und Interessengruppen werden mit einbezogen, hierzu zählen der ehrenamtliche Naturschutz, landwirtschaftliche Organisationen und Beratungsstellen, das Regierungspräsidium Kassel und das Umweltministerium.
Das Projekt läuft bis Ende des Jahres 2025 und wird vom Land Hessen finanziert. Die Projektverantwortlichen stehen in engem Austausch mit Andrea Imhäuser vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, die Erfahrungen aus einem Rebhuhnprojekt in Bad Zwesten weitergibt Interessierte können sich bei den Projektverantwortlichen melden per Mail an rieke.trittin@landkreis-fulda.de oder jessica.eifert@landkreis-fulda.de melden. (akh)