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Neue Elektrobusse für Fuldaer Stadtverkehr - Fahrgefühl „fast wie bei einer Straßenbahn“

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Von: Andreas Ungermann

Sechs neue Elektrobusse für den Stadtverkehr Fulda wurden am Donnerstag eingeweiht.
Sechs neue Elektrobusse für den Stadtverkehr Fulda wurden am Donnerstag eingeweiht. © Salih Usta/RhönEnergie Fulda

Sechs neue Elektrobusse hat die RhönEnergie für den Stadtbusverkehr in Betrieb genommen. Zusammen mit dem 2019 angeschafften Gelenkbus sind somit im Stadtbusverkehr sieben Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb auf Fuldas Straßen unterwegs.

Fulda - Eine Stunde Sachkundeunterricht der besonderen Art haben die Viertklässler der ABC-Land-Schule aus Maberzell am Donnerstag erlebt. Die Schülerinnen und Schüler durften bei der Jungfernfahrt eines der sechs neuen Elektrobusse vom Busbahnhof bis zum Rosenbad in Fulda dabei sein. Dort erfahren sie von Philipp Enders Assistent der Geschäftsführung beim RhönEnergie Verkehrsservice etwa, dass der Bus wegen der Batterien auf dem Dach etwa 30 Zentimeter höher als ein Dieselmodell ist und die Reifen wegen des Gewichts breiter als bei einem herkömmlichen Linienbus sind.

Wie leise sich der Mercedes eCitaro bewegt, das haben die Kinder während der kurzen Tour durch die Stadt bereits selbst bemerkt. Beim Rundgang um das 600.000-Euro-Gefährt zeigt er ihnen noch die Rückfahrkamera sowie die Sensoren für den Not-Brems- und den Abbiegeassistenten.

Fulda: Elektrobusse für Stadtverkehr - Fahrgefühl „fast wie bei Straßenbahn“

Freilich werfen sie auch einen Blick auf die Ladebuchsen, mit denen der Bus an eine der zwei 150-Kilowatt-Schnelllade- oder der vier 40 Kilowatt-Ladestationen der Rhönenergie angeschlossen werden kann. Gut zweieinhalb beziehungsweise acht Stunden dauert der Ladevorgang, nach dem der eCitaro eine Reichweite von 270 Kilometern hat. (Lesen Sie auch: E-Autos im öffentlichen Raum zu „tanken“, birgt Hindernisse: Gibt es genug Ladesäulen in der Region Fulda?)

Bei einer jährlichen Laufleistung von 55 000 Kilometern je Fahrzeug im Linien- und Schulbusverkehr sparen die sechs neuen E-Busse etwa 370 000 Kilogramm CO2 ein, rechnen RhönEnergie Geschäftsführer Martin Heun und der Geschäftsführer des Verkehrsservices, Thomas Lang. Zum Vergleich: Ein Dieselbus verbraucht im Schnitt 43 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer.

„Der Ausbau des emissionsfreien innerstädtischen Linienverkehrs ist für uns ein Anliegen – für Bürgerinnen und Bürger gträgt es zu einer lebenswerten, emissionsärmeren Umgebung bei“, erklärt Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) und meint damit nicht nur den CO2-Ausstoß. „Der Bus ist auch schön leise“, betont Wingenfeld vor den Viertklässlern, während Philipp Enders für das gleichmäßige Fahrgefühl „fast wie bei einer Straßenbahn“ schwärmt.

Philipp Enders fuhr den Elektrobus bei der Jungfernfahrt durch Fulda.
Philipp Enders fuhr den Elektrobus bei der Jungfernfahrt durch Fulda. © Andreas Ungermann

Allerdings ist das zwölf Meter lange Fahrzeug mit 32 Sitz- und 42 Stehplätzen nicht günstig. „Der ist etwa doppelt so teuer wie ein Dieselbus“, sagt Heun. Gefördert wurden sie mit Mitteln des Bundes in Höhe von 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber dieselgetriebenen Bussen. (Lesen Sie auch: Wasserstoff-Busse und Schnelllade-Stationen: Fuldaer Kreistag will mehr „saubere Mobilität“)

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Angesichts der guten Erfahrungen mit dem 2019 in Dienst gestellten Gelenkbus, der im Wesentlichen während der Verkehrsspitzen eingesetzt wird, sei die Anschaffung mit eineinhalbjähriger Wartezeit aber eine lohnende Investition, konstatiert Verkehrsservice-Chef Lang. Gefahren werden dürfen die eCitaros von den rund 100 eingewiesenen Fahrern, die die insgesamt 62 Stadtbusse lenken.

Fahren durften die Kinder den Bus am Donnerstag zwar nicht, aber immerhin hinter dem Lenkrad Platz nehmen. Und schon das Ausprobieren des Mikrofons für die Durchsagen bereitete ihnen Freude.

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