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Nachholbedarf im Warnen - Sirenennetz in Fulda soll ausgebaut werden

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Sirenen warnen die Bevölkerung vor Gefahren, etwa bei einem Feueralarm und in Katastrophenfällen. In Fulda soll das Sirenennetz flächendeckend ausgebaut werden.
Sirenen warnen die Bevölkerung vor Gefahren, etwa bei einem Feueralarm und in Katastrophenfällen. In Fulda soll das Sirenennetz flächendeckend ausgebaut werden. © Julian Stratenschulte/dpa

Sirenen warnen die Bevölkerung vor Gefahren, etwa bei einem Feueralarm und in Katastrophenfällen. In Dipperz wurden zwei neue errichtet, in Fulda soll das Sirenennetz flächendeckend ausgebaut werden.

Kreis Fulda - Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat eine Diskussion zur Nutzung von Sirenen angestoßen. Sie sollen die Bevölkerung nämlich im Vorfeld vor solchen Gefahren warnen. In den 23 Gemeinden des Landkreises Fulda gibt es 225 Sirenen, erklärt Leoni Rehnert, Sprecherin des Landkreises Fulda, auf Nachfrage.

Einige stehen seit langer Zeit in den Gemeinden, andere wurden neu errichtet. Letzteres war in Dipperz der Fall, wo zwei Sirenen neu installiert und in Absprache mit der Freiwilligen Feuerwehr aufgestellt wurden.

Fulda: Nachholbedarf im Warnen - Sirenennetz soll ausgebaut werden

Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler (parteilos) erklärt: „Wir haben uns länger Gedanken über neue Sirenenstandorte gemacht. Das hat sich nicht erst wegen der Hochwasserkatastrophe im Juli entwickelt.“ Die übrigen Sirenen in der Gemeinde sind auf den neuen Digitalfunk umgestellt worden. Insgesamt gibt es nun sieben Standorte.

Christian Maul von der Freiwilligen Feuerwehr Dipperz hat die Initiative zum Ausbau ergriffen. „Wir sind effizienter, weil wir mehr Menschen in kürzerer Zeit warnen können.“ Von analoger auf digitale Technik sollen die Anlagen in der Gemeinde Petersberg umgestellt werden, erklärt Pressesprecher Sebastian Kircher. Aktuell laufe eine Ausschreibung. In der Gemeinde gibt es elf Sirenenstandorte.

Auch die Stadt Hünfeld plant, neue Sirenenstandorte in der Kernstadt zu errichten. Das sagt Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU). Dazu stünden im vorliegenden Haushaltsentwurf 70.000 Euro zur Verfügung. „Deutschland hat Nachholbedarf, wenn es um das Warnen der Bevölkerung geht. Daher sind Sirenen weiterhin wichtig“, betont Tschesnok.

Apps sollen im Katastrophenfall zusätzlich warnen

Während der jüngsten Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fulda waren Sirenen ebenfalls ein Thema. Dabei hat die CDU-Fraktion bezüglich der Kommunikation bei Großschadenslagen angefragt. Informiert werden die Bürger in der Stadt Fulda über „das vorhandene ortsfeste Sirenennetz und über mobile Sirenen“, erklärte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU). Außerdem gibt es Apps – „hessenWARN“ oder „NINA“ – für das Handy, über die Menschen informiert werden können.

Sollten im Kreis Fulda mehrere Gemeinden betroffen sein, obliege die Gesamteinsatzleitung dem Kreisausschuss des Landkreises. „Im Katastrophenfall liegt die Zuständigkeit bei der unteren Katastrophenschutzbehörde, also dem Landkreis Fulda“, sagte Wingenfeld. (Lesen Sie auch: Städtetag trifft sich in Fulda und fordert: Katastrophenschutz wetterfest machen)

Signale

Die vier gängigen Warntöne der Sirenen sind folgende: „Warnung vor Gefahren“ (eine Minute auf- und abschwellender Ton), „Entwarnung“ (eine Minute Dauerton), „Probealarm“ (15 Sekunden Dauerton) und „Feueralarm“ (drei Mal 15 Sekunden Dauerton).

Diese Warntöne können in der Regel die Motorsirenen wiedergeben. Verantwortlich für die Sirenen sind nun die Kommunen. Dennoch können im Katastrophenfall alle Sirenen im Land aktiviert werden, erklärt Christian Maul von der Freiwilligen Feuerwehr Dipperz.

Damit die Menschen für die Signale sensibilisiert werden, gibt es kreisweit einmal im Quartal einen Probealarm – also viermal jährlich, erklärt Petersbergs Pressesprecher Sebastian Kircher.

Das Sirenennetz in Fulda soll erneuert und flächendeckend ausgebaut werden. „Mit Fertigstellung der Sirenenerneuerung sind regelmäßige Probealarme – mit vorheriger Information der Bevölkerung – geplant, um die Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Dann sollen auch Apps einbezogen und beworben werden“, sagte Fuldas Oberbürgermeister.

Sowohl in der Stadt als auch im Kreis Fulda sei man gut aufgestellt. Jedoch müsse man sich intensiver darauf einstellen, dass es nötig sei, die Bevölkerung zu warnen. „Dabei dürfen wir nicht nur auf digitale Formate setzen“, betonte er.

Video: So soll die Zukunft des Katastrophenschutzes aussehen

Die Wichtigkeit der Sirenen bekräftigt Stefan Waldmann vom Landkreis Fulda: „Sirenen waren und sind das Hilfsmittel zur Alarmierung schlechthin. Deshalb haben sie als wichtigstes, schnellstes und effektivstes Warnmittel einen hohen Stellenwert.“

Für die Feuerwehr seien sie ebenfalls von großer Bedeutung, weil sie neben Funkmeldeempfängern der Alarmierung dienen. Primär wird die Feuerwehr über diese Empfänger informiert. „Einige Kommunen verwenden eine Handyalarmierung“, erklärt Waldmann.

Die Kommunen tragen gemäß dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz die Verantwortung, die Bevölkerung zu warnen, erklärt Waldmann.

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