Um 360 gründete er in der Nähe von Poitiers im heutigen Frankreich ein Kloster. Seit 371 war er Bischof von Tours, wo er am 8. November 397 starb. Sein Gedenktag wurde der Tag seiner Beisetzung am 11. November. König Chlodwig (481-511) erhob ihn zum fränkischen Nationalheiligen. Das Grab dieses Patrons der Schneider, Bettler, Geächteten und Kriegsdienstverweigerer in der Kathedrale zu Tours ist bis auf den heutigen Tag eine bedeutende Wallfahrtsstätte.
Mit dem Namensfest des Heiligen sind viele Bräuche verbunden. So ziehen zum Beispiel Kinder mit häufig selbstgebastelten Laternen zu einem Martinsfeuer. Sie werden dabei oft von einem Reiter mit römischem Helm und Mantel begleitet, der an den Soldaten Martin und seine gute Tat erinnern soll. Kinder singen Martinslieder, um etwa einen „Weckmann“, einen „Stutenkerl“ oder auch eine „Martinsgans“ aus Gebäck zu erhalten. Dieser Brauch geht auf den Beginn der früher üblichen sechswöchigen vorweihnachtlichen Fastenzeit zurück.
Die oft am 11. November verzehrte Martinsgans erinnert an die Legende, nach der sich der Heilige in einem Gänsestall versteckte, um seiner Wahl zum Bischof zu entgehen – die schnatternden Tiere verrieten ihn jedoch. Andere Martinsbräuche wie Feuer und Fackelzug sind nichtchristlichen Ursprungs, berichtet das Bistum in einer Pressenotiz. (zen)