Viele Beschäftigte und Besucher sind auf den Pkw angewiesen.
Es gibt Menschen in Fulda, die sich mehr autofreie Plätze in der Innenstadt wünschen: Zuletzt war erneut darüber diskutiert worden, ob die Friedrichstraße zur Fußgängerzone werden soll. Ähnliche Diskussionen gab es auch schon unter den Einwohnern der Löherstraße. Sie wollten während der Corona-Pandemie die Autos zumindest von Plätzen, die eigentlich als Parkplätze genutzt wurden, verbannen: Sogenannte Parklets aus Holz wurden am Straßenrand aufgestellt, auf denen man sitzen und verweilen konnte.
Bei den Parklets handelt es sich um ein Projekt des City-Marketings: „Das Pilotprojekt ,Sitzplätze statt Parkplätze‘ wurde in der Löherstraße sehr gut angenommen“, sagt Edeltraud Leib vom City-Marketing. Sollte jemandem nicht gefallen haben, dass die Parklets auf Parkflächen gestanden haben, sei das zumindest nicht bis zum City-Marketing durchgedrungen.
Zudem wurde im Zuge der Corona-Pandemie den Gastronomiebetrieben verstärkt die Möglichkeit gegeben, im Außenbereich zusätzliche Flächen zu bewirtschaften. Die Gebühren für diese Sondernutzungen wurden zudem deutlich reduziert. Dieses Angebot sei von mehreren Gastronomiebetrieben in Anspruch genommen worden, so dass hier teilweise auch Parkplätze weggefallen sind.
Die Stadt Frankfurt will indes noch einen Schritt weitergehen und Parkplätze in der Innenstadt komplett abschaffen. Sie sollen nur noch Menschen mit Behinderung und dem Lieferverkehr angeboten werden. Andere Fahrzeuge sollen in Parkhäusern geparkt werden. Auf diese Weise soll der Autoverkehr in der Innenstadt reduziert werden. Wäre das auch eine Option für Fulda?
Die Antwort aus der Pressestelle der Stadt ist eindeutig: „Nein“, sagt Pressesprecher Johannes Heller und erklärt: „Grundsätzlich bestehen zwischen der größten Stadt Hessens in einem hochverdichteten Ballungsraum und einer mittelgroßen Stadt in ländlicher Umgebung massive Unterschiede – gerade hinsichtlich der Mobilität.“ Halte man sich die täglich mehr als 34.000 Einpendler vor Augen, werde schnell klar, dass parkende Autos in Fulda nicht von heute auf morgen aus dem Straßenbild verschwinden können. Gleichzeitig sei das ÖPNV-Netz in Fulda mit dem Frankfurts in keiner Weise vergleichbar.
Aufgrund dieser Punkte und des ländlich geprägten Umfelds, das Fulda hat, ist es laut Pressestelle der Stadt erforderlich, dass es genügend Parkplätze gibt. Die Gebühren fürs Parken haben jedoch eine verkehrslenkende Wirkung und führen im Idealfall dazu, dass die Verkehrs- und Parkströme in Bereiche gelenkt werden, in denen der Parkdruck weniger hoch ist, beziehungsweise dass Menschen auf andere Verkehrsmittel umsteigen wie den ÖPNV oder das Fahrrad, erklärt Kowoll-Ferger. Denn für den einen oder anderen wird eine Stadt lebenswerter, ruhiger und auch sicherer, wenn weniger Autos darin verkehren.
„Grundsätzlich ist es ein stetiges Abwägen zwischen der Gewährleistung der Erreichbarkeit der Innenstadt und der Steigerung der Aufenthaltsqualität in den öffentlichen Straßenräumen“, sagt Kowoll-Ferger. Nur in einer lebendigen Innenstadt, in der die Geschäfte, die Dienstleistungsbetriebe, Ärzte und Gastronomiebetriebe ihr wirtschaftliches Auskommen sicherstellen und damit auch attraktive Angebote vorhalten können, fühlten sich die Menschen wohl und kämen gern wieder.