Wingenfeld nutzte die Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Demokratie ist: „Wir sind darauf angewiesen, dass es solche Personen gibt, die sich für ihre Heimat und für das Wohl der Gemeinschaft einsetzen.“ (Lesen Sie auch: In 50 Jahren viele Politikfelder beackert: Stadt Fulda ehrt Sozialdemokrat Bernhard Lindner)
Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann (CDU) erinnerte in ihrer Laudatio an die verschiedenen Positionen, die Stollberg in den vergangenen fünf Jahrzehnten innehatte – darunter als Vorsitzender des Kreisverbands der Jungen Union in den 60er Jahren sowie als Vorsitzender des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses sowie später des Haupt- und Finanzausschusses. Hartmann sprach auch seinen Einsatz im Jahr 1972 an, als Stollberg in Wiesbaden für die Kreisfreiheit Fuldas gekämpft hatte. Stollberg verfüge über einen reichen Erfahrungsschatz: Insgesamt habe er mit vier Oberbürgermeistern, sieben Bürgermeistern und einer Bürgermeisterin sowie sechs Stadtbauräten und einer Stadtbaurätin zusammengearbeitet.
Auch Patricia Fehrmann, Stollbergs Nachfolgerin im Vorsitz der CDU-Fraktion, dankte dem 76-Jährigen für den „bunten Strauß“ an Ehrenämtern, die er zum Wohle der Bürger und Bürgerinnen ausgeübt hat. Stollberg sei ein „aufrechter Christdemokrat“. Sie fügte hinzu: „Ich vermisse dich ein bisschen in der Fraktion. Denn wenn du dich zu Wort gemeldet hast, war das immer fundiert und mit großer Fachkenntnis.“
Stollberg selbst blickte in seiner Rede auch zurück auf seine Kindheit und Jugend. Aufgewachsen ist er im thüringischen Eichsfeld, bis er mit seiner Familie aus politischen Gründen aus der damaligen DDR zunächst nach Mainz geflüchtet war. Später zogen die Stollbergs nach Schotten und 1961 schließlich nach Fulda, die ihm zur Heimat wurde und die Jahr für Jahr immer schöner werde, wie er erklärte. Seine Eltern und seine Lehrer seien es damals gewesen, die ihn zum Einsatz für die Gesellschaft ermuntert hatten.
„Eigentlich sollte die Ausübung eines Ehrenamtes eine Selbstverständlichkeit sein“, erklärte er zu seiner Ehrung und fügte hinzu: „Es beschämt mich aber auch ein wenig, denn viele Bürger und Bürgerinnen, die im Verborgenen wirken und Gutes tun, hätten viel mehr Würdigung verdient.“ Für ihn sei das Ehrenamt nie Last, sondern Freude gewesen, auch wenn es die eine oder andere Enttäuschung gegeben habe. Zu den wichtigen Entscheidungen zählte Stollberg unter anderem die Schnellbahnstraße durch Fulda, das neue Kongresszentrum am Bahnhof, der Bau des Theaters und des Museums sowie von Kaiserwiesen und Emaillierwerk. Auch an den Hessentag, das 1250-Jahr-Jubiläum und die erste Landesgartenschau seien „Highlights“ gewesen.
Der Geehrte dankte seinen Weggefährten für ein vertrauensvolles Miteinander und der CDU-Fraktion, die ihn stets unterstützt hat. Dank ging aber auch an den „politischen Gegner“ für dessen Fairness sowie an seine Familie mit Ehefrau Marianne und den Kindern Patricia und Thomas.