Stadt Fulda lädt zu Zeitzeugengespräch mit dem jüdischen Schauspieler Harry Raymon ein

Unter dem Titel „Anders von Anfang an“ lädt die Stadt Fulda zu einem Zeitzeugengespräch und einer Lesung mit dem jüdischen Schauspieler, Regisseur und Autor Harry Raymon ein.
Fulda - Das Zeitzeugengespräch und die Lesung mit Harry Raymon findet am Mittwoch, 25. Mai, um 19 Uhr in die Kapelle des Vonderau-Museums in Fulda statt, wie die Stadt mitteilte. Das Zeitzeugengespräch führt Anja Listmann, Beauftragte für Jüdisches Leben der Stadt Fulda. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
Geboren wurde Harry Raymon 1926 als Harry Heymann in Kirchberg im Hunsrück. Der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie floh 1936 mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten und emigrierte in die USA. Drei Jahre nach der Einwanderung gründeten seine Eltern eine Hühnerfarm in New Jersey.
Fulda: Stadt lädt zu Zeitzeugengespräch mit dem jüdischen Schauspieler Harry Raymon ein
Nach dem Highschool-Abschluss wurde er zur Armee einberufen und begann während seiner Militärzeit mit dem Besuch von Schauspielkursen. Von 1946 bis 1948 besuchte er die Schauspielschule in New York und lernte mit seinen Kommilitonen Tony Curtis, Harry Belafonte und Marlon Brando.
Harry Raymon kehrte später zunächst nach Frankreich, dann nach Deutschland zurück und arbeitete erfolgreich als Schauspieler, Regisseur, Synchronsprecher, Pantomime, Model und Autor (lesen Sie auch hier: Neue Forschungsergebnisse: Frühe Geschichte der Juden in Fulda reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück).
In seinem Film „Regentropfen“ von 1982 thematisiert Harry Raymon die Geschichte seiner Familie während des Nationalsozialismus. 2017 werden für Harry Raymon und seine engsten Familienangehörigen in der Geburtsstadt Kirchberg im Hunsrück in Rheinland-Pfalz Stolpersteine verlegt.
Er folgt der Einladung und begibt sich dabei auf eine Erinnerungsreise durch sein Leben. 2020 veröffentlicht er seine Autobiografie „Anders von Anfang an“: Nachdenken über ein langes Leben, die auch hinsichtlich queerer Perspektiven ein besonderes Zeitdokument darstellt.