Stadt Fulda verleiht 22. Winfriedpreis an ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf

Im Fürstensaal des Stadtschlosses Fulda bekam Katrin Eigendorf den Winfriedpreis 2022 der Stadt Fulda verliehen. Die Grimmepreisträgerin berichtet für das ZDF aus Krisengebieten - unter anderem aus Afghanistan oder aus der Ukraine.
Fulda - Krieg, Vertreibung und Unterdrückung – ob im Iran, in Afghanistan oder aktuell in der Ukraine: Für ihre Arbeit hat ZDF-Journalistin Katrin Eigendorf am Sonntagmittag (25. September) den mit mit 10.000 Euro dotierten Winfried-Preis 2022 im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses erhalten.
Fast die gesamte erste Reihe füllte die Familie des Preisstifters Dr. Heinz G. Waider. Ihm war es durch seine persönlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg ein besonderes Anliegen, dass es nie mehr zu einem solchen Krieg kommt. „Ich bin beeindruckt von Herrn Dr. Waider, der schon vor 20 Jahren einschätzen konnte, dass der Frieden bedroht ist“, sagte der Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) in Anbetracht der aktuellen Situation.
Fulda: Stadt verleiht Winfriedpreis 2022 an ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf
Er lobte die ZDF-Reporterin: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass Journalistinnen und Journalisten wie Frau Eigendorf vor Ort sind und berichten, was dort passiert, damit diese Lügennarrative korrigiert werden.“ Nahid Shahalimi, kanadisch-afghanische Künstlerin, Filmemacherin und Menschenrechtsaktivistin war es wichtig zwischen all den Konferenzen in Fulda zu sein und die Laudatio für Katrin Eigendorf zu halten.
„Du bist schon lange eine Legende“, sagte Shahalimi. Sie lobte die Menschlichkeit und Empathie, mit der Eigendorf aus den Risikogebieten berichtet. „Du gehörst schon jetzt in den Krisengebieten zu den prominentesten deutschen Stimmen.“ Katrin Eigendorf ist als Auslandskorrespondentin für das ZDF tätig. Die Schwerpunkte ihrer Berichterstattung liegen in Afghanistan, in der Ukraine, in Russland, im Libanon, im Irak und in der Türkei.
So berichtete sie 2021 aus Afghanistan über die Rückkehr der Taliban, seit Ende Februar diesen Jahres berichtet sie aus der Ukraine über den Krieg zwischen der Ukraine und Russland vor Ort. Die Reporterin, die auch russisch spricht, betonte in ihrer Dankesrede, dass wir Wohlstand und Freiheit nicht für selbstverständlich nehmen sollten: „Das ist ein Gut, für das man eintreten muss“.
Der Oberbürgermeister überreichte Katrin Eigendorf den 22. Winfried-Preis. Musikalisch umrahmt wurde die Auszeichnung durch das Heiko Ommert Trio der Musikschule der Stadt Fulda. Nach der Verleihung konnten sich die Gäste in das Ehrenbuch der Stadt Fulda eintragen und im Anschluss bei einem Umtrunk ins Gespräch kommen.
Der Pianist Igor Levit wird für sein vorbildliches Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung sowie für ein friedliches Miteinander quasi mit Winfriedpreis der Stadt Fulda für 2021 ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Pandemie 2021 keine Verleihung stattfinden können. Diese wird es nun am 2. Oktober um 15 Uhr im Stadtschloss geben.

Im Jahr 2020 erhielt das Team des Universitätsklinikums Jena den Preis. Damit hatte erstmals eine Institution die Auszeichnung erhalten. Das Klinikum wurde für eine beispielhafte Hilfsaktion im Sinne europäischer Solidarität für die Corona-Klinik in Boscotrecase in Italien verliehen.
Mit dem Winfried-Preis der Stadt Fulda werden Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderem Maße um die Völkerverständigung und europäische Aussöhnung verdient gemacht haben. Preisstifter war der in Fulda geborene Unternehmer Heinz G. Waider (1926-2015). Namensgeber des Preises ist der aus England stammende Heilige Winfried-Bonifatius.

„Der missionarische Wirkungskreis des Heiligen hatte sowohl in geistiger als auch in geografischer Hinsicht eine völker-verbindende und friedensstiftende Dimension“, schreibt die Stadt. Mit dem Winfried-Preis solle an dieses Handeln erinnert werden (lesen Sie auch hier: Stadt Fulda ehrt die deutsch-französische Autorin Géraldine Schwarz mit dem Winfriedpreis).
Ausgezeichnet würden deshalb Personen, die den europäischen und völkerverbindenden Gedanken des Heiligen Bonifatius in ihrem Handeln fortführen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Joachim Gauck (2018), Norbert Lammert (2017), Abtprimas Notker Wolf (2016), Rita Süssmuth (2015), Gesine Schwan (2011) oder Jean-Claude Juncker (2010).