Der Platz zwischen Museum und der Mauer, der bisher vor allem als Parkplatz diente, soll auch auf das Gebäude zurückwirken. „Das neue schöne Ambiente wertet die Schmittsche Villa optisch enorm auf“, ist Susanne Walther überzeugt, die Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Franz Erhard Walther Foundation.
Die spätbarocke Mauer, die im Bereich der Pauluspromenade durchbrochen wurde, steht unter Denkmalschutz. Dem Durchbruch, der am Ende 2,10 Meter groß sein wird, stimmte die Obere Denkmalschutzbehörde im Regierungspräsidium Kassel zu, berichtet Johannes Heller, Sprecher der Stadt.
„Die Mauer stammt nicht aus dem Mittelalter, sondern vermutlich aus dem Jahr 1781“, berichtet Dr. Frank Verse, Leiter der Fuldaer Museen und langjähriger Stadtarchäologe. Schon in früheren Jahren sei die Mauer mehrfach mit Durchgängen oder Durchfahrten versehen worden, erklärt Verse.
Der Museumsleiter fügt an: „Die geplante Beschädigung eines denkmalgeschützten Mauerwerks wie der Mauer muss immer begründet werden. In diesem Fall ist die Gestaltung des Platzes vor dem zukünftigen Franz-Erhard-Walther-Museum ein triftiger Grund für den Durchbruch.“
„Mit dem neuen Platz öffnet sich die Villa zur Stadt. Er schafft zugleich eine unmittelbare Verbindung zu den anderen Kunstwerken Franz Erhard Walthers in der Stadt“, erläutert Carolin Köchling. Sie ist die von der Stiftung beauftragte Kuratorin für Ausstellungsprojekte in der Villa. Köchling ergänzt: „Auf dem Platz steht der Mensch im Mittelpunkt. Für ihn ist die Kunst ja da.“
Der Künstler Franz Erhard Walther wird selbst einen großen Beitrag leisten, um den Platz aufzuwerten. Er arbeitet an einer großen Metallskulptur, die den gesamten Platz einfassen wird – wie ein Rahmen. „Allein die Materialkosten betragen 160.000 Euro. Die Stiftung wird die Kosten tragen, Franz Erhard Walther verzichtet auf ein Honorar“, berichtet Susanne Walther. „Durch die Installation erhöht sich auch die Eignung des Platzes für Veranstaltungen oder Empfänge“, sagt sie.
Auch die Verkehrsverhältnisse auf dem neuen Museumsvorplatz werden neu geordnet: Er wird verkehrsberuhigt. Die Anwohnerparkplätze werden verlagert. Es soll am Museum nur noch einen einzigen Parkplatz geben, nämlich für das Auto eines Behinderten. Der Platz wird barrierefrei zugänglich.
In der unmittelbaren Nähe des Museums, auch hinter der Mauer, befinden sich einige Wohnhäuser. Mit der Neugestaltung des Platzes sollen der Bereich des Museums und Wohnbereichs besser getrennt werden, kündigt Architekt Koch an. Der Fahrradschuppen und der Mülltonnen-Stellplatz für die Anwohner sollen hinter einer Wand verschwinden.
Die Anwohner waren zunächst etwas verärgert, weil sie von den Museumsmachern nicht frühzeitig in deren Planungen einbezogen wurden. Für diesen Unmut hat Dr. Frank Verse Verständnis. Dem Leiter der Fuldaer Museen untersteht auch das zukünftige Franz Erhard Walther Museum. (Lesen Sie auch: Fuldaer Künstler Franz Erhard Walther erhält Bundesverdienstkreuz)
Verse erklärt: „Wir wollten auf die Anwohner zugehen, sobald die Pläne konkreter geworden sind. Unsere Pläne für den Platz sind aber gerade erst entwickelt. Seit zwei Monaten laufen die Vorarbeiten, seit zwei Wochen ist der Landschaftsarchitekt im Boot“, berichtet er. Mittlerweile haben Gespräche zwischen Museumsmachern und Anwohnern stattgefunden. Die Anwohner sagen, sie fühlten sich in ihren Sorgen Ernst genommen.
Planern und Bauarbeitern steht noch eine Menge Arbeit bevor. Denn der Tag für die Eröffnung des Franz Erhard Walther Museums steht: Am 25. September sollen sich die Türen öffnen. „Wir erwarten dann auch Besucherinnen und Besucher, die zuvor bei der documenta in Kassel waren. Die documenta schließt am selben Tag“, berichtet Kuratorin Köchling.