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Alte Mauer durchbrochen - Arbeiten für Franz Erhard Walther-Museum laufen auf Hochtouren

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Von: Volker Nies

Durchbruch in der Stadtmauer
Freuen sich nach dem Durchbruch in der der spätbarocken Mauer auf den neuen Blick auf die Schmittsche Villa von der Pauluspromenade aus (von links): Museumsleiter Frank Verse, Kuratorin Carolin Köchling, Stiftungsvorstandsvorsitzende Susanne Walther und Architekt Stephan Koch. © Volker Nies

Viele Arbeiten für das geplante Franz Erhard Walther-Museum an der Pauluspromenade laufen im Verborgenen. Im September soll die Kunstsammlung eröffnen. Jetzt öffnet sich der Raum um das Museum in Richtung Stadt. Dafür wurde die spätbarocke Mauer durchbrochen.

Fulda - Der Durchbruch durch die alte Mauer öffnet einen ganz neuen Blick auf die 150 Jahre alte Schmittsche Villa in ihrer roten Backstein-Optik. Dem Passanten auf der Pauluspromenade fiel die Villa bisher kaum auf. Das ändert sich gerade. Viele Fußgänger werfen einen Blick auf die Baustelle – und sie werfen einen Blick hindurch.

Fulda: Alte Mauer durchbrochen - Neues Museum öffnet im September

In der Villa und auf dem Platz davor passieren große Dinge. Viele Jahre lang verfolgten die Stadt und Kunstfreunde aus der Region einen großen Traum: Für Arbeiten des in Fulda geborenen und inzwischen hier wieder lebenden Künstlers Franz Erhard Walther (82) soll ein eigenes Museum geschaffen werden. Dieser Traum wird nun Wirklichkeit. Seit Ende 2019 steht fest, dass das Museum in der Schmittschen Villa am Paulustor geschaffen wird. Die Umbauarbeiten laufen jetzt auf Hochtouren.

Viele Kunstwerke Walthers sind heute schon im Stadtbild präsent. Da lag es nahe, eine Verbindung zwischen dem Museum und dem Stadtraum zu schaffen. Diese Bande entsteht nun durch den neu gestalteten Raum zwischen Museum und Pauluspromenade. (Lesen Sie hier: „Meine Erwartung bei weitem übertroffen“: Kunstwerke von Franz Erhard Walther in Fulda)

„Damit der Platz seine Brückenfunktion ausüben kann, muss die Mauer, die ihn bisher von der Promenade trennte, eine Lücke erhalten“, erklärt Architekt Stephan Koch. Diese Lücke wird derzeit geschaffen. Auftraggeber ist die Stadt Fulda. Sie hat die Villa und den Platz davor vom Bistum Fulda gemietet.

Der Platz zwischen Museum und der Mauer, der bisher vor allem als Parkplatz diente, soll auch auf das Gebäude zurückwirken. „Das neue schöne Ambiente wertet die Schmittsche Villa optisch enorm auf“, ist Susanne Walther überzeugt, die Stifterin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Franz Erhard Walther Foundation.

Zur Mauer

Die spätbarocke Mauer, die im Bereich der Pauluspromenade durchbrochen wurde, steht unter Denkmalschutz. Dem Durchbruch, der am Ende 2,10 Meter groß sein wird, stimmte die Obere Denkmalschutzbehörde im Regierungspräsidium Kassel zu, berichtet Johannes Heller, Sprecher der Stadt.

„Die Mauer stammt nicht aus dem Mittelalter, sondern vermutlich aus dem Jahr 1781“, berichtet Dr. Frank Verse, Leiter der Fuldaer Museen und langjähriger Stadtarchäologe. Schon in früheren Jahren sei die Mauer mehrfach mit Durchgängen oder Durchfahrten versehen worden, erklärt Verse.

Der Museumsleiter fügt an: „Die geplante Beschädigung eines denkmalgeschützten Mauerwerks wie der Mauer muss immer begründet werden. In diesem Fall ist die Gestaltung des Platzes vor dem zukünftigen Franz-Erhard-Walther-Museum ein triftiger Grund für den Durchbruch.“

„Mit dem neuen Platz öffnet sich die Villa zur Stadt. Er schafft zugleich eine unmittelbare Verbindung zu den anderen Kunstwerken Franz Erhard Walthers in der Stadt“, erläutert Carolin Köchling. Sie ist die von der Stiftung beauftragte Kuratorin für Ausstellungsprojekte in der Villa. Köchling ergänzt: „Auf dem Platz steht der Mensch im Mittelpunkt. Für ihn ist die Kunst ja da.“

„Das neue Ambiente wertet die Schmittsche Villa enorm auf“

Der Künstler Franz Erhard Walther wird selbst einen großen Beitrag leisten, um den Platz aufzuwerten. Er arbeitet an einer großen Metallskulptur, die den gesamten Platz einfassen wird – wie ein Rahmen. „Allein die Materialkosten betragen 160.000 Euro. Die Stiftung wird die Kosten tragen, Franz Erhard Walther verzichtet auf ein Honorar“, berichtet Susanne Walther. „Durch die Installation erhöht sich auch die Eignung des Platzes für Veranstaltungen oder Empfänge“, sagt sie.

Auch die Verkehrsverhältnisse auf dem neuen Museumsvorplatz werden neu geordnet: Er wird verkehrsberuhigt. Die Anwohnerparkplätze werden verlagert. Es soll am Museum nur noch einen einzigen Parkplatz geben, nämlich für das Auto eines Behinderten. Der Platz wird barrierefrei zugänglich.

In der unmittelbaren Nähe des Museums, auch hinter der Mauer, befinden sich einige Wohnhäuser. Mit der Neugestaltung des Platzes sollen der Bereich des Museums und Wohnbereichs besser getrennt werden, kündigt Architekt Koch an. Der Fahrradschuppen und der Mülltonnen-Stellplatz für die Anwohner sollen hinter einer Wand verschwinden.

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Die Anwohner waren zunächst etwas verärgert, weil sie von den Museumsmachern nicht frühzeitig in deren Planungen einbezogen wurden. Für diesen Unmut hat Dr. Frank Verse Verständnis. Dem Leiter der Fuldaer Museen untersteht auch das zukünftige Franz Erhard Walther Museum. (Lesen Sie auch: Fuldaer Künstler Franz Erhard Walther erhält Bundesverdienstkreuz)

Verse erklärt: „Wir wollten auf die Anwohner zugehen, sobald die Pläne konkreter geworden sind. Unsere Pläne für den Platz sind aber gerade erst entwickelt. Seit zwei Monaten laufen die Vorarbeiten, seit zwei Wochen ist der Landschaftsarchitekt im Boot“, berichtet er. Mittlerweile haben Gespräche zwischen Museumsmachern und Anwohnern stattgefunden. Die Anwohner sagen, sie fühlten sich in ihren Sorgen Ernst genommen.

Planern und Bauarbeitern steht noch eine Menge Arbeit bevor. Denn der Tag für die Eröffnung des Franz Erhard Walther Museums steht: Am 25. September sollen sich die Türen öffnen. „Wir erwarten dann auch Besucherinnen und Besucher, die zuvor bei der documenta in Kassel waren. Die documenta schließt am selben Tag“, berichtet Kuratorin Köchling.

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