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Auch in den Kirchen wird es kälter - Bistum Fulda rechnet mit massiv steigenden Energiekosten

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Von: Daniela Petersen

Kalte Kirchen Fulda
Das Bistum Fulda rechnet mit einer Verdopplung bis Verdreifachung der Energiekosten. © Frank Rumpenhorst/dpa

Historische Gebäude sind oft Energiefresser. Die steigenden Preise sind daher vor allem auch für Kirchengemeinden eine Herausforderung. Das Bistum Fulda rechnet mit einer Verdopplung bis Verdreifachung der Energiekosten.

Fulda - Wie kann Energie eingespart werden? Diese Frage stellen sich auch die Kirchen. Das Erzbistum Köln hat seinen Pfarreien nun empfohlen, in diesem Winter gar nicht zu heizen. Ganz so drastisch geht das Bistum Fulda nicht vor. Aber auch hier gibt es Überlegungen, wie Energie eingespart werden kann. „Wir arbeiten derzeit an Handlungsempfehlungen und konkreten Vorgaben, die zum Beginn der Heizperiode in Kraft treten sollen“, erklärt Burkhard Beintken von der Pressestelle des Bistums Fulda.

Fulda: Steigende Energiekosten machen Bistum zu schaffen

Im September habe ein „Klimaschutzmanager“ die Arbeit aufgenommen, um ein integriertes Klimaschutzkonzept für das Bistum Fulda zu erstellen. „Auch dabei spielt der effiziente Umgang mit den zur Verfügung stehenden Energiequellen eine wichtige Rolle“, betont Beintken. (Lesen Sie hier: Preise für Brennholz steigen deutlich - Forstleute sorgen gegen Diebstahl vor)

Was die Raumtemperatur betrifft, so seien die Gottesdienstbesucher gewohnt, in der kalten Jahreszeit mit Mänteln zu kommen. In der Heizperiode werden als Mindesttemperaturen für Kirchenräume während der Gottesdienste Temperaturen von 12 bis 14 Grad empfohlen, außerhalb der Gottesdienstzeiten 8 Grad. Eine weitere Absenkung dieser Werte könne abhängig von bauphysikalischen Gegebenheiten wie den zu erwartenden Schwankungen und Extremwerten der jeweiligen.

Luftfeuchtigkeit möglich sein, heißt es. Zu niedrige oder zu stark schwankende Temperaturen müssten jedoch vermieden werden, um die Orgeln und Kunstgegenstände nicht zu beschädigen. „Vielerorts werden aktuell auch die Möglichkeiten zur Zusammenlegung von Gottesdiensten an einem Standort geprüft, etwa die verstärkte Nutzung von Pfarrheimen“, ergänzt das Bistum.

Solche Ideen gibt es auch bei der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), zu der die Kirchenkreise Fulda und Kinzigtal gehören. Dort heißt es zum Beispiel, dass die Länge der Gottesdienste reduziert werden könne. Auch in der Corona-Pandemie erprobte Online- oder Outdoor-Formate könnten wieder zum Einsatz kommen. Zudem sei der Umzug in leichter beheizbare Gemeindehäuser möglich, erklärt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Vor allem kleinere evangelische Gemeinden machten dies bereits seit Jahren, sagt EKHN-Sprecher Volker Rahn.

Dass nach zwei Corona-Jahren erneut weniger Menschen zu den Gottesdiensten kämen, sei möglich. „Die Gemeinden sind aufgerufen, neben digitalen Übertragungen auch wieder besondere Formate wie Gottesdienste unter freiem Himmel oder an ungewöhnlichen Orten neu zu beleben“, sagt der Sprecher. Dies hat auch die EKKW ihren Gemeinden empfohlen, eine Idee sind Gottesdienste am Lagerfeuer. Denkbar seien Kooperationen benachbarter Gemeinden. Die EKKW schlägt ihren Gemeinden vor, die Temperatur in den Kirchen unter die bisher empfohlenen maximal 15 Grad zu senken.

Thema Energiesparen für Kirchen nicht neu

Das Thema Energiesparen ist bei den Kirchen nicht neu. Das Bistum Fulda hat seit 2007 eine eigene Umweltbeauftragte, es gibt Klimaschutz-Teilkonzepte für mehrere Liegenschaften, bei denen der Verbrauch genau erfasst wird. Und auf einigen größeren Gebäuden des Bistums gibt es bereits seit Jahren Photovoltaik-anlagen zur Stromerzeugung – eine Möglichkeit, die noch ausgebaut werden soll.

Außerdem bietet das Bistum den Kirchengemeinden bereits seit Jahren die Möglichkeit des gemeinsamen Gas- und Stromeinkaufs durch Rahmenverträge an. „Strom wird bei einem Anbieter bezogen, der prinzipiell nur Ökostrom im Geschäftsmodell hat. Der noch bis Ende 2024 laufende Rahmenvertrag für Erdgas beinhaltet die Kompensation der CO2-Emissionen, das heißt aufgrund dieser Maßnahmen gilt das Erdgas als klimaneutral“, ergänzt Beintken.

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