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Seit drei Jahren Sternenstadt: Fulda reduziert Lichtverschmutzung auch an Kirchen

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Von: Suria Reiche

Die Stadt Fulda engagiert sich seit Jahren dafür, dass es zu keiner unnötigen Lichtverschmutzung kommt.
Die Stadt Fulda engagiert sich seit Jahren dafür, dass es zu keiner unnötigen Lichtverschmutzung kommt. © Christian Tech

In der Barockstadt wird darauf geachtet, dass es zu keiner unnötigen Lichtverschmutzung kommt. Deswegen wurde Fulda im Jahr 2019 als erster deutscher Stadt der Titel „Sternenstadt“ verliehen. Was hat sich drei Jahre später getan?

Fulda - Licht gehört auf den Gehsteig und die Straße - und nicht in den Himmel. So stand es bereits vor drei Jahren in der Bewerbung um den Titel „Sternenstadt“. Verliehen wird dieser von der International Dark Sky Community. Der verwaltungsinternen Arbeitsgruppe, die in Fulda eigens eingerichtet wurde, war es wichtig, dass fortan auf falsch gerichtetes, schlecht gesteuertes Licht mit kalten Farben verzichtet wird.

Dieses beeinträchtige nachweislich das Leben vieler nachtaktiver Tierarten - ihnen hat die Stadt Fulda sogar eine Ausstellung gewidmet -, störe Pflanzen und belaste die Gesundheit der Menschen. Künstliches Licht musste also fortan standort- und bedarfsgerecht eingesetzt werden, damit Lichtverschmutzung vermieden und Fulda zur Sternenstadt werden konnte.

Fulda: Sternenstadt reduziert Lichtverschmutzung auch an Kirchen

Den Titel gilt es nun zu behalten. Die Arbeitsgruppe soll die Bemühungen um den Schutz von Flora und Fauna intensiv begleiten, so Magistratssprecher Johannes Heller. Dazu gehöre, dass die Ziele, die die Stadt im Bewerbungsprozess formuliert hat, jährlich überprüft und aktualisiert werden.

Zum Beispiel gehe es um die sukzessive Erneuerung der Straßenbeleuchtung. „Hier sind wir bereits gut vorangekommen“, sagt Heller. Inzwischen sei gut die Hälfte der Leuchten im Stadtgebiet auf die sternenstadt-konforme Beleuchtung umgestellt, in der Altstadt sei der Anteil sogar noch deutlich höher.

„Um insbesondere die Insektenwelt vor dem schädlichen Einfluss der Lichtverschmutzung zu schützen, wurde auf dem neuen Radweg in der Fulda-Aue und in der Nähe des Haubentals eine adaptive Lichtsteuerung installiert, die die Lichtverschmutzung reduziert“, erklärt Heller die weiteren Bemühungen.

„Aufgrund der überregionalen Medienresonanz haben in den vergangenen drei Jahren schon diverse andere Städte aus dem In- und Ausland mit uns Kontakt aufgenommen und von unseren Erfahrungen profitieren können“, sagt Heller weiter.

Die Stadt Fulda selbst hat sich eine Richtlinie bezüglich Licht und Beleuchtung auferlegt, die die Stadtverwaltung in ihrem Handeln bindet – sie kann aber auch für Privat- und Geschäftsleute als Handreichung dienen. „Viele Bauherren haben sich bei Bauvorhaben inzwischen freiwillig an die Vorgaben der Richtlinie gehalten“, so Heller. Und auch in Bebauungspläne werde das Thema Lichtverschmutzung zunehmend integriert.

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Und wie sieht es mit der Beleuchtung öffentlicher oder historischer Gebäude, wie zum Beispiel Kirchen, aus? „Auch diese wird optimiert“, sagt Heller und verweist dabei zum Beispiel auf die Stadtpfarrkirche. Seit dem Jahr 2020 kommt hier LED-Technik zum Einsatz.

Diese hilft zum einen dabei, Stromkosten und CO2-Verbrauch zu reduzieren, aber dank der sogenannten Gobo-Schablonentechnik in den Strahlern sorgt sie auch dafür, dass nur der gewünschte Bereich beleuchtet wird und kein überschüssiges Licht - etwa zwischen den Kirchtürmen hindurch - in den Nachthimmel strahlt.

Ab diesem Frühsommer soll auch die Beleuchtung des Doms und die der Michaelskirche auf diese Weise optimiert werden. „Am Dom sind die Masten für die neue Beleuchtung bereits installiert, in den nächsten Wochen und Monaten wird die Technik verbaut werden“, so Heller, der darauf hinweist, dass das „Sternenstadt“-Siegel zunächst für fünf Jahre verliehen wurde. Die Stadt Fulda könne aber jedes Jahr aufs Neue zeigen, dass sie nach wie vor den Kriterien gerecht wird. Seit 2019 sei das in jedem Jahr der Fall gewesen.

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